
Was ist gerechter Frieden?
Mit der ukrainischen Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Romantsova und dem Historiker Jörn Leonhard gehen wir auf die Suche nach den Bedingungen eines „gerechten“ Friedens. Welche Zukunft hat die Ukraine als freies und unabhängiges Land? Und wie steht es um die Widerstandskraft der ukrainischen Gesellschaft im russischen Angriffskrieg?
Drei Jahre nach der russischen Vollinvasion ist die Sehnsucht nach Frieden groß. Am größten in der Ukraine selbst. Neben imperialen Motiven verfolgt Russland mit diesem Krieg ebenso das Ziel, die ukrainische Zivilgesellschaft und demokratische Werte zu zerstören. Die Quellen für Resilienz und Widerstand, für Solidarität und Selbstermächtigung stehen permanent unter Beschuss.
Seit über zehn Jahren setzt sich die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Romantsova gegen Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in der Ukraine ein. Die Nichtregierungsorganisation Center for Civil Liberties, deren Geschäftsführung sie 2017 übernahm, erhielt für die Dokumentation von Machtmissbrauch gegen die Zivilgesellschaft 2022 den Friedensnobelpreis. Romantsova, die selbst Projekte zur mobilen Beobachtung von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen durch russische Truppen koordiniert und begleitet hat, weiß aus erster Hand um die aktuellen Herausforderungen für lokale Netzwerke und solidarische Gemeinschaften.
Der Historiker Jörn Leonhard setzt sich in seiner Forschung mit Imperien sowie Kriegen und Friedensprozessen der Vergangenheit mit Blick auf die Gegenwart auseinander. Er geht der Frage nach, welche Konzepte und Modelle vergangener Konflikte zu Lösungen für die Gegenwart beitragen können. Was ist ein „gerechter“ Frieden, wie kann er gelingen und welche Akteure werden dafür gebraucht?
Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die Frage nach den Rahmenbedingungen für einen „gerechten“ Frieden, nach der ukrainischen Zivilgesellschaft als Akteurin in diesem Prozess und danach, wie und mit wem die Ukraine eine Zukunftsperspektive entwickeln kann.
Es moderiert Gabriele Woidelko, Körber-Stiftung.
Eine Veranstaltung in englischer Sprache mit Simultanübersetzung vor Ort.
Der Livestream gibt das Gespräch im Originalton wieder.
Jörn Leonhard ist Professor für Westeuropäische Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte bilden u.a. die Geschichte von Liberalismus und Nationalismus, von Krieg und Frieden sowie die Erforschung multiethnischer Imperien. Seine Bücher Die Büchse der Pandora (2014) und Der überforderte Frieden (2023) etablierten ihn als wichtigen Vertreter der Globalgeschichte. Zuletzt erschien Über Kriege und wie man sie beendet (C. H. Beck 2023).
Oleksandra Romantsova ist Menschrechtsaktivistin und Geschäftsführerin der NGO Center for Civil Liberties, die 2022 den Friedennobelpreis für die Dokumentation von Machtmissbrauch und Kriegsverbrechen in der Ukraine erhielt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat Projekte zur mobilen Beobachtung von Menschenrechtsverletzungen und von Kriegsverbrechen durch russische Truppen koordiniert und selbst begleitet, und beendete gleichzeitig ihre Karriere bei einer internationalen Bank. Seit der Totalinvasion koordiniert sie die Interessenvertretung im Rahmen der globalen Initiative „Tribunal für Putin“.
Gabriele Woidelko ist Osteuropa-Historikerin und Slawistin und leitet bei der Körber-Stiftung in Hamburg den Bereich Geschichte und Politik, dessen Projekte sich mit Geschichtsvermittlung, Erinnerungskultur und den historischen Wurzeln aktueller Konflikte beschäftigen.
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