Hannah Arendt
Foto: Rue des Archives/RDA/Süddeutsche Zeitung Photo

„Von der Menschlichkeit in finsteren Zeiten“

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Als erste Frau und Jüdin erhält Hannah Arendt 1959 den Lessing-Preis der Stadt Hamburg. Über die Aktualität ihrer Dankesrede „Von der Menschlichkeit in finsteren Zeiten“ diskutieren die Soziologen Heinz Bude und Natan Sznaider und die Schriftstellerin Karin Wieland. Christine Gerberding moderiert.

Hamburg, 1959. Die Philosophin und Publizistin Hannah Arendt reist aus New York an, um den Lessing-Preis der Hansestadt Hamburg in Empfang zu nehmen.
 
„Wir wünschen Sie zu reklamieren als die Unsrige, und es wäre uns eine große und bewegende Ehre, wenn Sie uns das erlauben“, so der damalige Kultursenator Hamburgs in seiner Laudatio. „Wobei es sich versteht, dass nicht Sie zu uns zurückgekehrt sind, sondern wir zu Ihnen!“ Von dieser Rückkehr will Hannah Arendt allerdings nichts wissen.
 
Nach einer achttägigen Gestapohaft im Juli 1933 verließ sie Deutschland und ging zunächst nach Paris. Nachdem ihr 1937 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, war sie bis 1951 staatenlos. 1940 gelang ihr die Flucht aus dem französischen Internierungslager Gurs und ein Jahr später über Lissabon die Einreise in die USA. Die Erfahrungen der Emigration und des Exils werden zentral für ihr philosophisches und politisches Denken.
 
In ihrer Dankesrede in Hamburg geht sie mit ihrem Publikum hart ins Gericht. Nichts scheint ihr in der frühen Bundesrepublik weniger selbstverständlich als der Einklang mit einer Öffentlichkeit, die eine Welt zwischen den Menschen (wieder)herstellt.  Doch wie sind Hannah Arendts Auffassungen über den Zusammenhalt einer Gesellschaft? 

Über die Aktualität der Gedanken Hannah Arendts sprechen die beiden Soziologen Heinz Bude und Natan Sznaider und die Schriftstellerin Karin Wieland, die derzeit gemeinsam an einem neuen Theaterstück über die Vergabe des Lessingpreises an Hannah Arendt in Hamburg und ihr philosophisches Denken schreiben.

Es moderiert die Kulturjournalistin Christine Gerberding.

Natan Sznaider wird live aus Israel zugeschaltet.

  • Julian Greis, 1983 in Hattingen geboren, studierte nach seinem Abitur von 2003-2006 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. In dieser Zeit spielte er bereits als Gast am Landestheater Esslingen und Düsseldorfer Schauspielhaus. Für seine Rollen in „Merlin oder Das wüste Land“ erhielt er 2006 den Solo- und Ensemblepreis des Schauspielschultreffens. Nach dem Studium bekam er ein Festengagement am Schauspielhaus Graz. Seit 2009/2010 ist Julian Greis festes Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. 2012 erhielt er den Boy-Gobert-Preis für Nachwuchsschauspieler der Ham

  • Heinz Bude war von 2000 bis 2023 Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Seit Oktober 2020 ist er dort Gründungsdirektor des documenta-Instituts. 2016 wurde ihm von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie der "Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie“ verliehen. Anfang 2024 erscheint im Hanser Verlag von ihm der Band „Abschied von den Boomern“.

  • Natan Sznaider lehrte seit 1994 als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Jüngere Publikationen: "Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte" (edition suhrkamp 2019, hg. mit Christian Heilbronn und Doron Rabinovici) und "Politik des Mitgefühls. Die Vermarktung der Gefühle in der Demokratie" (Beltz Juventa 2021). Bei Hanser erschien: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus (2022).

  • Karin Wieland ist promovierte Politikwissenschaftlerin und lebt als Schriftstellerin in Berlin. Veröffentlichungen: §Worte und Blut. Das männliche Selbst im Übergang zur Neuzeit" (Suhrkamp 1998), "Dietrich & Riefenstahl" (Hanser 2011), "Das Geschlecht der Seele. Hugo von Hofmannsthal, Bert Brecht und die Erscheinung der modernen Frau" (Hanser 2017); "AUFPRALL", gemeinsam mit Heinz Bude und Bettina Munk (Hanser 2020).

  • Christine Gerberding studierte Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin. Sie volontierte beim NDR, arbeitete als Autorin für die ARD und ARTE. Ihre Schwerpunkte sind Kulturpolitik, Zeitgeschichte und Bildende Kunst. Sie initiierte das Rechercheprojekt „Museumsdetektive“ im NDR und das Diskussionsformat „Wie rassistisch/sexistisch/intolerant bist Du?“. Seit 2022 leitet sie die Abteilung „Kunst und Kulturjournalismus“ im Programmbereich Kultur des NDR.

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