
Ungleich vereint: Warum der Osten anders bleibt
Auf Vorwürfe folgen Gegenvorwürfe: Die Diskussionen um die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland drehen sich auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung im Kreis. Der Soziologe Steffen Mau erklärt, warum der Osten anders bleiben wird, und diskutiert mit der Journalistin Nadine Lindner, ob Bürgerräte die Demokratie stärken können.
Ob nach Wahlen oder Protesten: Auch 35 Jahre nach dem Mauerfall flammen Diskussionen um Ostdeutschland nicht nur regelmäßig wieder auf – sie drehen sich auch im Kreis. Auf Vorwürfe folgen Gegenvorwürfe. Verständigungsfortschritte sind nur selten in Sicht.
Der Soziologe Steffen Mau widerspricht in seinem neuesten Buch „Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt“ der Angleichungsthese, laut der Ostdeutschland im Laufe der Zeit so sein werde wie der Westen.
Es sind die Erfahrungen in der DDR und in den Wendejahren, die dazu führen, dass der Osten auch in Zukunft anders bleiben wird – ökonomisch, politisch, aber auch in Bezug auf Mentalität und Identität.
Im Gespräch mit der Journalistin Nadine Lindner bietet Steffen Mau einen tiefgehenden Einblick in seine These und deren Auswirkung für die Demokratie. Denn angesichts der schwachen Verwurzelung der Parteien im Osten plädiert der Soziologe dafür, alternative demokratische Formen zu erproben und die Menschen etwa über Bürgerräte stärker zu beteiligen.
Steffen Mau, geboren 1968, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Buch "Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft" stand auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von ZDF, Zeit und Deutschlandfunk Kultur. 2021 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Nadine Lindner ist seit 2016 Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks, dort unter anderem mit dem Schwerpunkt AfD. 2013 bis 2015 war sie Landeskorrespondentin für die Programme des Deutschlandradios in Sachsen, hier hat sie die Wahl der AfD in den ersten Landtag und den Aufstieg von Pegida aus der Nähe beobachtet. Das Volontariat hat sie beim Deutschlandradio in Berlin, Köln und Brüssel absolviert, vorher journalistische Stationen unter anderem bei der FAZ, dem mdr und Hitradio RTL Sachsen. 2024 ausgezeichnet mit dem Preis der Bundespressekonferenz.
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