Der vergessene Fotograf: Max Halberstadt
Bekannt wurde der Fotograf Max Halberstadt durch seine Porträts von Sigmund Freud. Nach seiner Flucht vor den Nazis geriet er in Vergessenheit. 2021 würdigte eine Ausstellung erstmals umfassend sein Schaffen. Historiker Wilfried Weinke, Gestalter Uwe Franzen und Rezitatorin Katharina Schütz über Leben und Werk eines berühmten Hamburgers.
Mit 25 Jahren eröffnete Max Halberstadt am Neuen Wall sein “Atelier für künstlerische Photographie” und avancierte in den 1920er Jahren zu einem der bekanntesten Porträtfotografen der Hansestadt Hamburg.
Sein Oeuvre umfasste zahlreiche Stadtansichten wie atmosphärische Nachtaufnahmen an der Alster, Szenen vom Hamburger Hafen oder Altonaer Fischmarkt. Was ihn jedoch auszeichnete, waren seine Fotografien von Hamburger Familien. Dabei ging seine Popularität vorrangig auf die Porträts seines Schwiegervaters, des Psychoanalytikers Sigmund Freud, zurück.
Mit der 1933 einsetzenden antisemitischen Ausgrenzungspolitik der Nationalsozialisten verschlechterte sich Halberstadts wirtschaftliche und soziale Situation sehr schnell. 1936 sah er sich gezwungen, sein Atelier und Plattenarchiv zu verkaufen und emigrierte nahezu mittellos nach Johannesburg in Südafrika. Dort fasste er nie richtig Fuß und verstarb 1940 im Alter von nur 58 Jahren. In Hamburg geriet er schnell in Vergessenheit.
Erst 2021 brachte die Ausstellung Der Fotograf Max Halberstadt „... eine künstlerisch begabte Persönlichkeit“ von Wilfried Weinke und Uwe Franzen im Museum für Hamburgische Geschichte das Schaffen des Fotografen wieder an die Öffentlichkeit.
Der Historiker Wilfried Weinke spricht mit dem Gestalter Uwe Franzen und der Rezitatorin Katharina Schütz über das Leben und Werk des gebürtigen Hamburger Fotografen.
In Kooperation mit der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung.
Eine Veranstaltung der Tage des Exils.
Uwe Franzen ist Grafiker, Fotograf und Ausstellungsgestalter sowie Szenograf. Er konzipiert und realisiert Ausstellungen zu zeitgeschichtlichen und naturkundlichen Themen, u.a. „Wo man Bücher verbrennt... Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs“ (2013); Historischer Lernort Neulandhalle (2019); „…eine künstlerisch begabte Persönlichkeit. Der Fotograf Max Halberstadt“ (2021).
Katharina Schütz ist Sprecherin und Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen. Darüber hinaus konzipiert und trägt sie eigene Leseprogramme vor, u.a. zu Hannah Arndt, Rosa Schapire, Georg Büchner, Aref Hamza, Gioachino Rossini, Fanny Mendelssohn und zu neuer Literatur aus China, dem Irak und der Ukraine.
Wilfried Weinke studierte Germanistik, Geschichte, Politik und Pädagogik an der Universität Hamburg. Von 1986 und 1989 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum für Hamburgische Geschichte, u.a. für die Ausstellung »Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches Leben am Grindel«. Von 1989 bis 1991 beteiligte er sich am Aufbau des Hamburger Schulmuseums. Seit 1991 publiziert er freiberuflich zur deutsch-jüdischen Geschichte Hamburgs, zur Exilliteratur und Fotografie im Exil.
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