
Bye-bye Boomer
Zukunftsglaube, Aufstieg, Leistung – das hat die Babyboomer geprägt. Und jetzt in die Rente? Wie wird ein Boomer alt? Und was kann die Gesellschaft von der Generation der Vielen noch erwarten? Das diskutieren die Filmproduzentin Barbara Wackernagel-Jacobs und der Soziologe Heinz Bude.
Für die in den 50er und 60er Jahren in Deutschland Geborenen hat sich der Begriff Babyboomer durchgesetzt. Er ist in aller Munde, seit die Verrentung dieser Generation begonnen hat. Mit den Babyboomern geht in den nächsten Jahren ein Drittel der Bevölkerung in Rente. Sie werden dem Arbeitsmarkt fehlen und die Sozialsysteme in Deutschland vor bisher nicht gelöste Herausforderungen stellen.
Für die Babyboomer selbst stellt der Ausstieg aus der Erwerbsarbeit eine große biografische Zäsur dar. In ihrem Selbstbild sind sie mit Mitte 60 nicht alt. „Ruhestand“ – das klingt nach Ohrensessel. Dabei sind die Boomer gesünder, fitter, aktiver und gebildeter als frühere Generationen.
Der Generation der Vielen eröffneten sich in der BRD wie in der DDR nie gekannte Bildungschancen. Die Mehrheit der westdeutschen Boomer kam zu Eigentum und Wohlstand. Fortschritt und Zukunftsglaube prägten ihr Engagement in sozialen Bewegungen, für Emanzipation und Umwelt oder gegen Aufrüstung.
Heute sieht die Gesellschaft die Boomer zwiespältig: Die Generation Y wirft ihnen wenig nachhaltiges Umweltdenken und eine Verstärkung der Kluft zwischen Arm und Reich vor. Kommunen und soziale Einrichtungen schätzen ihr Engagement. Als aktive Rentnergeneration können die Boomer Altsein neu erfinden.
Die Filmproduzentin und frühere saarländische Sozialministerin Barbara Wackernagel-Jacobs sieht jüngere Alte als Avantgarde – sie wollten verdientermaßen eingebunden bleiben, denn, so auch die wissenschaftliche Erkenntnis: „Ruhestand“ tut keinem gut, der Mensch braucht eine Aufgabe.
Der Soziologe Heinz Bude glaubt an die Einsicht der Babyboomer, „dass sie sich nicht einfach in ein geruhsames Alter davonstehlen können“.
Es moderiert die Demografieexpertin der Körber-Stiftung Karin Haist, selbst eine Boomerin im Aufbruch in das Abenteuer Alter.
Nach ihrem Soziologiestudium, sozialpolitischer Arbeit und ihrer politischen Laufbahn als Staatssekretärin und Ministerin im Saarland produziert Barbara Wackernagel-Jacobs mit ihrer Produktionsfirma Dokumentationen. Dort widmet sie sich gesellschaftlichen Themen wie dem demografischen Wandel und Altersbildern. Sie ist Mitglied im ZDF-Fernsehrat und in der Günter-Rohrbach-Filmpreis Stiftung.
Heinz Bude war von 2000 bis 2023 Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Seit Oktober 2020 ist er dort Gründungsdirektor des documenta-Instituts. 2016 wurde ihm von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie der "Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie“ verliehen. 2024 ist zuletzt im Hanser Verlag „Abschied von den Boomern“ erschienen.
Als langjährige Demografie-Expertin der Körber-Stiftung ist Karin Haist im Bereich Alter und Demografie der Körber-Stiftung für den Dialog vor Ort verantwortlich – sie referiert oder moderiert zu Themen wie Altersfreundliche Stadt, Potenziale und Diversität des Alters oder Neue Altersbilder. Die Empirische Kulturwissenschaftlerin hat seit 1991 eine Vielzahl an Projekten für die Körber-Stiftung aufgebaut, darunter das Programm Alter und Kommune, den Zugabe-Preis für Gründer:innen 60plus und die Engagierte Stadt.
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