Maritimes Recycling für die Rettung des Ökosystems: One Earth – One Ocean e.V.
Für den passionierten Segler Günther Bonin (68) ist die Erde vor allem das Meer. Der ehemalige Unternehmer aus München war seit seiner Jugend auf den Ozeanen unterwegs. 2008 erlebte er auf einem Törn im Pazifischen Ocean, wie ein Frachter große Mengen an Müll und Flüssigkeiten im Wasser verklappt hat. Das war die Initialzündung für den ehemaligen IT-Unternehmer zur Gründung von One Earth – One Ocean (oeoo).
Die seit 2011 aktive Umweltorganisation hat sich dem Gewässer- und Küstenschutz verschrieben, vor allem durch ein Konzept zur Beseitigung von Plastikmüll, Öl und Schadstoffen aus dem Wasser. Für die „Maritime Müllabfuhr“ hat Bonin zusammen mit Fachleuten mehrere Schiffstypen entwickelt, die vor allem an Flussmündungen und an den Küsten, Plastikmüll und Abfälle einsammeln. Anschließend wird der Müll sortiert, verwertet und z.B. in Öl rückverwandelt. Die nachhaltige Wiederverwertung, die mittlerweile auch Umsätze generiert, sieht die NGO dabei als Lösungsansatz.
Mit einem Team an der Ostsee gestartet, hat der Verein inzwischen Schiffe und feste Teams an verschiedenen Orten in Afrika, Südamerika und Südostasien. Vor allem die Gewässer in der Nähe von Metropolen sind in den Schwellenländern längst zu gesundheitsgefährdeten Müllkippen geworden. In Kooperation mit örtlichen Partnerorganisationen und den Fischern vor Ort setzt oeoo auf Hilfe zur Selbsthilfe. Die mehr als 90 Teammitglieder im Ausland, meistens aus den ärmsten Bevölkerungsgruppen, werden beim Verein angestellt und sichern mit ihrer Umweltarbeit für sich und ihre Familien nicht nur ihr Einkommen, sondern auch eine lebenswerte Zukunft. Ergänzt wird das Recycling durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit mit öffentlichen Clean-ups sowie Vorträgen und Projekten an Schulen.
Bonin geht es vor allem darum, Bewusstsein für die Gefährdung unseres Ökosystems zu schaffen und das Verhalten der Menschen zu ändern. Noch immer gelangen jährlich Millionen von Tonnen von Plastik in die Weltmeere. Die noch bedrohlichere Gefahr ist das Mikroplastik in den Gewässern mit der einhergehenden Kontaminierung der Nahrungskette. Die Folgeschäden können noch nicht einmal abgeschätzt werden.
Doch Günther Bonin möchte nicht schwarzmalen, er möchte vielmehr Hoffnung geben, dass wir die Zerstörung unseres Planeten stoppen können. Dass die Weltmeere wieder sauber werden können, beweist seine Umweltorganisation seit Jahren beim Bergen von Geisternetzen in der Ostsee, beim Müllsammeln am Mekong oder im Bildungsprogramm in Uganda. Für den Visionär Bonin müssen „kleine Schritte zu großen werden“. Seine Gründung ist seit 2018 offizieller Partner der UN-Umweltkampagne #CleanSeas und mit „kleinen“ Schritten zu einem großen Vorbild geworden.