Finanzielle Unabhängigkeit und gesellschaftliche Teilhabe: Initiative Selbständiger Immigrantinnen e.V.
Die Energie und Hoffnung von Migrantinnen haben Czarina Wilpert (85) schon immer beschäftigt. Mit der Initiative Selbständiger Immigrantinnen, kurz ISI bietet die Wissenschaftlerin seit 1990 vielen Frauen mit internationaler Flucht- und Migrationsgeschichte einen Neustart in Berlin an. Der Verein qualifiziert und begleitet eingewanderte Frauen, die eine Existenzgründung beabsichtigen oder die schon selbständig sind. Das kostenlose Weiterbildungsangebot bietet mehr als 50 sich ergänzende Kurse sowie Workshops und Coachings, die von über 200 Frauen jährlich gebucht werden. Die besondere Glaubwürdigkeit von ISI resultiert dabei aus dem Leitmotiv „Von Immigrantinnen für Immigrantinnen“. Die Mitarbeiterinnen und Dozentinnen teilen nicht nur die Erfahrungen der gründungswilligen Frauen, sie sind gleichzeitig Vorbilder dafür, dass soziale und ökonomische Integration gelingen kann.
Neben der Vermittlung von unternehmerischen, digitalen und Marketingkompetenzen liegt der Schwerpunkt auf dem Empowerment der Frauen. Ein starkes Netzwerk von Teilnehmerinnen, Dozentinnen und Gründerinnen gibt Wertschätzung, stärkt und begleitet bei der Existenzgründung und der eigenen persönlichen Entfaltung.
Bis heute ist es für Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte schwer, in Deutschland Fuß zu fassen. Noch immer erleben sie aufgrund ethnischer und kultureller Diskriminierung mangelnde Anerkennung ihrer Kompetenzen und beruflichen Ausbildung und bekommen kaum Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Czarina Wilpert, als Kind eines mexikanischen Vaters in den USA aufgewachsen, kennt den Blick von außen auf die Gesellschaft. Als Soziologin forschte sie schließlich zur Lage und Arbeitssituation der ersten Gastarbeitergeneration in Deutschland und ließ sich von internationalen Vorbilder-Organisationen für die Gründung von ISI inspirieren.
Czarina Wilpert ist fest davon überzeugt, dass der Weg zu sozialer Anerkennung und gleichberechtigter Teilhabe vor allem durch finanzielle Unabhängigkeit geebnet wird. Nach mehr als 30 Jahren im Einsatz für die Integration von Immigrantinnen ist Wilperts Zukunftswunsch, dass internationale Migration und Einwanderung endlich als positiver Beitrag für unsere Gesellschaft gesehen werden.