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Was die Deutschen über die Zukunft der Gesundheit denken

Wie die Deutschen der Digitalisierung des Gesundheitswesens gegenüberstehen, hat das TechnikRadar 2022 untersucht. Vom 24. Juni bis 20 Juli 2021 wurden 2011 zufällig ausgewählte deutschsprachige Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. Eine digitale Befragung untersuchte speziell die Ansichten von 200 Ärzt:innen.

TechnikRadar 2022

Wissenschaftliche Langfassung zum Schwerpunkt Zukunft der Gesundheit, die ausführlich die Methoden, Befunde und Auswertungen einordnet.

Kurzfassung zum Schwerpunkt Zukunft der Gesundheit mit den wichtigsten Befunden

Die Ergebnisse in Kürze

Technikskepsis nimmt ab

Die Technikskepsis nimmt kontinuierlich ab. „Durch Technik entstehen mehr Probleme, als gelöst werden“, meinten 2017 noch 35,5 % der Befragten, 2021 sind es nur noch 23 %. Parallel dazu ist der Anteil derjenigen, die diese Aussage – stark oder eher – ablehnen, deutlich gestiegen. Das bedeutet, dass erheblich mehr Menschen Technik als problemlösend empfinden. Zugenommen hat generell die Ambivalenz: Waren 2017 noch 40 % unentschlossen, so stieg diese Zahl 2021 auf 45 %. Fast die Hälfte der Befragten möchte – vermutlich wegen der zunehmenden Komplexität technischer Themen – kein eindeutiges Urteil aussprechen. Das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz von Technik wirkt sich auch auf die Nutzung digitaler Gesundheitsangebote aus: So nutzen von den Befragten die technikoptimistischeren häufiger die elektronische Patientenakte als die technikskeptischeren.

Klimaschutz immer wichtiger

Was sind die wichtigsten Zukunftsthemen? Das TechnikRadar zeigt, dass sich die Prioritäten der Deutschen in den letzten Jahren leicht verschoben haben: An erster Stelle steht nach wie vor die Sicherung von Arbeitsplätzen. Diese wird von den Befragten mit zunehmendem Alter als prioritär betrachtet: Bei den 16- bis 34-Jährigen halten 88 % dieses Thema für wichtig oder sehr wichtig, bei den 35- bis 64-Jährigen sind es 92 % und bei den über 64-Jährigen sogar 96 %. Immer wichtiger wird den Deutschen die Bekämpfung des Klimawandels. 2017 lag das Thema auf Platz 5, im Jahr 2019 auf Platz 3, und in der jüngsten Umfrage steht es schon an zweiter Stelle. Auf dem dritten Platz in der Prioritätenskala steht die Verringerung der Luftverschmutzung in den Städten, gefolgt vom Thema innere Sicherheit. Als etwas weniger wichtig stufen die Befragten 2021 die Gewährleistung des Datenschutzes im Internet ein: Das Thema stand 2017 noch an zweiter Stelle, mittlerweile ist es auf den fünften Platz zurückgefallen.

Digitalisierung positiv bewertet

Homeoffice, Videokonferenzen, Online-Shopping, Telefonsprechstunden beim Arzt oder bei der Ärztin – die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung ist. Entsprechend stufen die Befragten des TechnikRadar den Nutzen der Digitalisierung in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Verwaltung und Bildung relativ hoch ein: Auf einer Skala von 0 bis 10 bekommen alle Themen einen Nutzen von mindestens sieben Punkten. Der Nutzen der Digitalisierung wird dabei von Männern höher bewertet als von Frauen, von Berufstätigen höher als von Nicht-Berufstätigen und von Akademiker:innen höher als von Nicht-Akademiker:innen. Die Bewertung des Risikos fällt durchweg geringer aus als die des erwarteten Nutzens. Bei der Nutzen-Risiko-Bewertung gibt es allerdings Unterschiede: Den höchsten Nutzen erwarten die Befragten von der Digitalisierung der Bildung. Hier wird auch das Risiko als am geringsten eingestuft. Den zweithöchsten Nutzen hat die Digitalisierung der Wirtschaft und der Verwaltung, wobei das Risiko bei der Wirtschaft etwas höher bewertet wird als in der Verwaltung. Den geringsten Nutzen sehen die Befragten in der Digitalisierung der Gesundheit; hier werden die Risiken zudem als relativ hoch bewertet.

Nach Corona fühlen sich gesundheitlich viele besser

Wie haben die Deutschen die Corona-Pandemie gemeistert? Erstaunlicherweise sind mehr als zwei Drittel der Befragten (70 %) der Ansicht, verglichen mit dem Durchschnitt hätten sie keine besonderen Nachteile erlitten. Nur eine Minderheit (15 %) hält sich für überdurchschnittlich benachteiligt. Schwierige Zeiten waren es trotzdem: Zu der Angst, sich mit dem Corona- Virus zu infizieren, kamen die psychischen Belastungen durch Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Zahlreiche Einschränkungen – beispielsweise die Schließung der Sportstätten und Schwimmbäder – machten es schwer, sich wie gewohnt Bewegung zu verschaffen. In der Befragung geben mehr als ein Drittel der Interviewten (35 %) an, es sei eher oder sehr viel schwieriger geworden, einen gesunden Lebenswandel zu haben. Mehr als ein Viertel der Befragten (26 %) hat während der Pandemie außerdem Arztbesuche unterlassen, die sonst gemacht worden wären. Telefonsprechstunden haben in den letzten 12 Monaten 16 % der Interviewten, Videosprechstunden 6 % genutzt. Erstaunlicherweise fühlen sich die Deutschen aber nach 15 Monaten Pandemie besser als zuvor: 72 % der Befragten bezeichnen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Bei der Erhebung 2017 waren es nur 55 %.

Debatte um Maßnahmen hinterlässt Spuren

Die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, waren umstritten. Maskenpflicht, Abstandsregeln, Schulschließungen, 3G oder 2G führten und führen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch zwischen Freunden und Familienangehörigen zu Diskussionen und mitunter auch Konflikten. In der Befragung stimmen zwei Drittel der Befragten (67,4 %) der Aussage zu, die Gesellschaft sei gespaltener als vor der Krise. Starke Unterschiede in der Wahrnehmung gibt es hier in den verschiedenen Altersgruppen: Während bei den über 60-Jährigen 60 % der Aussage, die Gesellschaft sei gespaltener als zuvor, eher oder sehr stark zustimmen, sind es bei den unter 60-Jährigen 71 %. Kontrovers diskutiert wurde auch der Einsatz digitaler Technologien zur Eindämmung der Pandemie, beispielsweise durch die Corona-Warn-App. Deren Entwicklung zog sich in die Länge – unter anderem wegen datenschutzrechtlicher Fragen. Hätte der Staat in einer solchen Notsituation diese Rechteder Bürgerinnen und Bürger stärker beschränken müssen? Tatsächlich meint mehr als die Hälfte der Befragten (52 %), die Pandemie habe gezeigt, dass das Thema Datenschutz praktische Problemlösungen zu sehr erschwere. Ein Drittel (33 %) ist ambivalent. 14,6 % stimmen dieser Aussage gar nicht oder eher nicht zu.

Frauen sind gesundheitskompetenter

Wie gut sich Menschen im Gesundheitssystem zurechtfinden hängt von ihrer sozialen und digitalen Gesundheitskompetenz ab. Die soziale Gesundheitskompetenz ermittelt, an wen sich die Befragten mit ihren Gesundheitsanliegen wenden, ob sie mit Ärztinnen und Ärzten kommunizieren können und inwieweit sie in der Lage sind, die erhaltenen Informationen kritisch zu bewerten. Die digitale Gesundheitskompetenz bemisst sich an der Fähigkeit, digitale Gesundheitsangebote, wie Apps oder die elektronische Patientenakte (ePA), zu verstehen und zu nutzen oder im Internet gesundheitsrelevante Informationen zu finden. Das Ergebnis: Männer schneiden in beiden Bereichen schlechter ab als Frauen. Weitere Unterschiede zeigen sich je nach Alter und Bildungsgrad: Bei der sozialen Gesundheitskompetenz liegen die über 65-Jährigen vorn. Die höchste digitale Gesundheitskompetenz haben die Jüngeren. Besonders hohe Werte erzielen hier Frauen mit akademischer Bildung. Im Alltag ist sowohl soziale als auch digitale Gesundheitskompetenz gefragt. Wer über beides verfügt, kann die Angebote des Gesundheitssystems optimal ausschöpfen. Befragte, die in beiden Kategorien gut abschneiden, nehmen häufiger Vorsorgeuntersuchungen wahr.

Lebensstile entscheiden mit

Wer von den digitalen Möglichkeiten im Gesundheitssystem profitiert, hängt nicht nur von Alter und Bildung ab, sondern auch von Lebensstil und verfügbaren Ressourcen. Um diese Faktoren zu erfassen, wurde im TechnikRadar auch nach der Lebensführung gefragt – beispielsweise nach Freizeitgestaltung, kulturellen Interessen, religiösen Grundprinzipien und Konsumgewohnheiten. Mithilfe solcher Lebensstil-Untersuchungen können gesellschaftliche Gruppen identifiziert werden, für die es besonders schwierig ist, die – zunehmend digitalen – Angebote des Gesundheitssystems zu nutzen. Damit zeigt das TechnikRadar schon heute auf, wo Spaltungen der Gesellschaft drohen und bestimmte Gruppen durch die fortschreitende Digitalisierung möglicherweise abgehängt werden. Die Analyse der Daten zeigt: Die höchste Gesundheitskompetenz – sowohl sozial als auch digital – haben Befragte mit einem modernen Lebensstil und gehobenem Ausstattungsniveau. In dieser Gruppe werden auch am häufigsten Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs-Apps verwendet. Die geringsten sozialen und digitalen Gesundheitskompetenzen weisen Befragte auf, die eher traditionellen Werten anhängen und über geringe materielle Ressourcen verfügen. Sie verwenden besonders selten Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs- Apps.

Eigenverantwortung nimmt zu

Wie wirken sich unterschiedliche Gesundheitskompetenzen auf das Ärzt:innen-Patient:innen-Verhältnis und den Umgang mit ärztlichen Diagnosen aus? Die Umfrage zeigt: Je höher die soziale Gesundheitskompetenz, desto eher vertrauen die Befragten der Diagnose ihres Arztes oder ihrer Ärztin und desto seltener haben sie das Bedürfnis, eine Zweitmeinung einzuholen. Befragte mit hoher sozialer Gesundheitskompetenz recherchieren nach einem Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt auch seltener im Internet, um Diagnosen zu prüfen. 51 % der Befragten mit hoher sozialer Gesundheitskompetenz tun dies, bei den Interviewten mit hoher digitaler Gesundheitskompetenz sind es 64 %. Befragte mit hoher digitaler Gesundheitskompetenz recherchieren nicht nur häufiger im Internet, sondern halten Krankheit in erster Linie für eine Folge von ungesunder Lebensführung. Wer über digitale Gesundheitskompetenz verfügt, sieht sich daher auch selbst in der Pflicht, etwas für Körper und Seele zu tun, und nutzt häufiger Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs-Apps. Auch die Corona-Warn-App wird von dieser Gruppe häufiger eingesetzt.

Zurückhaltung bei Datenweitergabe

Ist der Datenschutz in Deutschland zu lax oder zu streng? Die Mehrheit der Befragten (52 %) stimmt der Aussage zu, die Coronapandemie habe gezeigt, dass „das Thema Datenschutz praktische Problemlösungen zu sehr erschwert“. Doch wie viele Deutsche wären überhaupt bereit, ihre Gesundheitsdaten – personalisiert oder anonymisiert – zu teilen? Und mit wem? Um diese Fragen zu beantworten, hat das TechnikRadar App-Nutzende gefragt, wem sie Einblick in die von ihnen gesammelten Informationen gewähren würden. Die Antworten zeigen, dass die Deutschen mehrheitlich großes Vertrauen zu Ärzt:innenhaben: Dem Hausarzt oder Hausärztin, dem Facharzt oder der Fachärztin oder dem Krankenhaus würden mehr als 80 % der Befragten zumindest ihre anonymisierten Daten zur Verfügung stellen. Mit den Krankenkassen wollen wesentlich weniger Befragte ihre Daten teilen, und privaten Forschungseinrichtungen würde nur die Hälfte (50 %) der Interviewten Gesundheitsdaten anvertrauen. Noch skeptischer sind die Deutschen bei der Weitergabe an staatliche Datentreuhänder:in. Deren Aufgabe wäre es, neutral zwischen Datengeber:in und Datennutzer:in zu vermitteln und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sicherzustellen. Dennoch würde ihnen mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) keine Gesundheitsdaten überlassen.

ePA-Nutzung noch überschaubar

2021 wurde in Deutschland die elektronische Patientenakte (ePA) eingeführt. Von ihr erhoffen sich die Befürwortenden eine Effizienz- und Qualitätssteigerung im Gesundheitswesen sowie eine Verbesserung der Forschungs- und Vorsorgemöglichkeiten. Ziel ist es, Informationen zum Gesundheitszustand von Patient:innen, die bisher verteilt in den Aktenordnern verschiedener Arztpraxen und Krankenhäuser lagen, zu bündeln und so den Zugriff zu erleichtern. Die Krankenkassen stellen die elektronische Patientenakte allen gesetzlich Versicherten in Form einer App zur Verfügung, mit der sich beispielsweise Dokumente, Arztbriefe oder Befunde hochladen lassen. Doch wie groß ist die Bereitschaft der Deutschen, den neuen digitalen Service zu nutzen? Die Umfrage zeigt: Das Interesse ist da: 47 % der Befragten haben vor, die digitale Patientenakte zu verwenden. Allerdings geben nur 5 % an, dies zu tun, und 24,4 % kennen das Angebot noch gar nicht. Weitere 20 % der Befragten wollen die elektronische Patientenakte nicht nutzen. Als Gründe werden genannt: Bedenken beim Datenschutz (50 %) und Unklarheit darüber, wer welche Daten einsehen kann (53 %).

Ärzt:innen vorsichtig optimistisch

Die elektronische Patientenakte soll Patient:innendaten für Arztpraxen und Krankenhäuser leichter verfügbar machen. Ob die ePA im medizinischen Alltag tatsächlich zu den gewünschten Verbesserungen führt, ist unter Mediziner:innen umstritten: Viele beschreiben die Zusammenarbeit mit der 2005 gegründeten Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik GmbH) als schwierig, haben Datenschutzbedenken oder kritisieren die technischen Probleme im Betrieb. Im TechnikRadar bewerten die befragten Ärzt:innen die elektronische Patientenakte dennoch überwiegend positiv: 55 % sehen mehr Vor- als Nachteile. Nur 18 % meinen, dass die Vorteile nicht überwiegen. Entscheidend für das Urteil der Ärzt:innen ist dabei ihre Einstellung zum Thema Datenschutz: Diejenigen, die Datenschutz als hinderlich betrachten, meinen mehrheitlich (65 %), dass die Vorteile der ePA deren Nachteile überwiegen. Unter denjenigen Befragten jedoch, die Datenschutz als etwas Positives sehen und nicht meinen, dass dieser den medizinischen Fortschritt behindert, hat die ePA nur 38 % Befürworter:innen.

Ärztliche Erfahrung Vertrauenssieger

Ein wachsender Anteil der Deutschen konsultiert bei gesundheitlichen Beschwerden erst einmal das Internet: In der Umfrage 2021 geben 27 % der Befragten an, meist oder immer erst im Internet zu recherchieren, bevor sie zu ihrem Arzt oder zu ihrer Ärztin gehen. In der Umfrage 2017 waren es nur 17 %. Tatsächlich sind nicht alle Auskünfte, die man im Internet findet, seriös. Das Problem ist den Befragten bewusst: 45 % geben an, dass sie wissen, wie sie im Netz Antworten auf ihre Fragen rund um das Thema Gesundheit finden. 63 % betonen, dass sie in der Lage sind, diese Informationen kritisch zu bewerten. Das meiste Vertrauen genießen jedoch immer noch Mediziner:innen – vor allem, wenn sie Diagnosen auf Basis langjähriger Erfahrung erstellen. 83 % der Befragten halten diese für sehr oder eher sinnvoll. Der Wert hat sich seit der Umfrage 2017 kaum verändert (82 %). Ärztliche Diagnosen auf der Basis von Datenbanken findet hingegen nur knapp die Hälfte der Interviewten sinnvoll (45,4 %). Und Diagnosen auf der Basis Künstlicher Intelligenz bewerten lediglich 27,5 % der Interviewten positiv (eher oder sehr sinnvoll).

Aufwand und Autonomieverlust befürchtet

Grundsätzlich sind Ärzt:innen offen für die Digitalisierung des Gesundheitssystems. Drei Viertel (75 %) halten den Ausbau digitaler Gesundheitsangebote grundsätzlich für eine positive Entwicklung. Wenig überraschend ist, dass jüngere Mediziner:innen der Digitalisierung aufgeschlossener gegenüberstehen als ältere. Doch das zunehmend digitale Gesundheitswesen hat in den Augen der Ärzt:innen auch Schattenseiten: 67 % der Befragten sehen bei der Digitalisierung die Interessen der Ärzteschaft nicht angemessen berücksichtigt. 34 % befürchten zudem, dass ihre Autonomie zu stark eingeschränkt wird. Kritisch gesehen werden auch die organisatorischen Nebenwirkungen der Digitalisierung: Fast drei Viertel (72 %) der befragten Ärzt:innen beklagen, dass sich der Dokumentationsaufwand eher oder stark vergrößert habe. Mehr als die Hälfte der Ärzt:innen (55 %) ist außerdem der Meinung, durch die Digitalisierung werde der Einfluss marktwirtschaftlichen Denkens auf das Gesundheitswesen verstärkt.

Kaum Durchblick bei Patient:innendaten

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens stellt auch Ärzt:innen vor neue Herausforderungen. Wenn es um den Umgang mit digitalen Patient:innendaten geht, sind viele überfordert. Mehr als die Hälfte der befragten Mediziner:innen (55 %) meint zwar, dass der Datenschutz in Deutschland den medizinischen Fortschritt behindere. Doch gleichzeitig haben nur 4 % einen genauen Überblick darüber, welche Daten ihrer Patient:innen von den Krankenkassen gespeichert werden. Die Ursache dieser Unwissenheit mag darin liegen, dass Krankenkassen Informationen über ihre Versicherten auch auf anderem Weg einholen können als über Ärzt:innen. Aber auch wenn Ärzt:innen selbst Gesundheitsdaten ihrer Patient:innen digital verarbeiten, weiß nicht einmal jede bzw. jeder siebte von ihnen (13 %), wer auf welche dieser Informationen zugreifen kann.

Ärzt:innen-Patient:innen-Verhältnis ändert sich

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnet Patient:innen eine Fülle neuer Möglichkeiten: Gesundheits-, Fitness- und Ernährungs-Apps ermöglichen einen gesünderen Lebensstil; die Recherche im Internet hilft, Informationen zu finden, noch bevor ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert wird – und auch danach, um Diagnosen zu prüfen. Doch was halten Ärzt:innen von der neuen digitalen Gesundheitskompetenz ihrer Patient:innen? Das TechnikRadar zeigt: Die Begeisterung der Mediziner:innen hält sich in Grenzen. Fast ein Drittel der Befragten (31 %) meint, die Digitalisierung gefährde das Vertrauen im Ärzt:innen-Patient:innen-Verhältnis. Nur knapp die Hälfte (45 %) stimmt der Aussage zu, dass die bessere digitale Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen zu besser informierten Patient:innen führt. Gleichzeitig meint eine Mehrheit (60 %), dass die meisten Patient:innen mit der Nutzung digitaler Angebote und deren Interpretation überfordert sind.