Streitfall Geschichte

Wie prägen Vergangenheit und Erinnerung die Politik von heute? Die Veranstaltungsreihe Streitfall Geschichte bringt Gäste aus Politik, Gesellschaft und Geschichtswissenschaft mit unterschiedlichen Standpunkten an einen Tisch – um strittige und politische, aber auch erinnerungskulturelle Fragen der Gegenwart zu diskutieren, bei denen ein Blick in die Geschichte besonders hilfreich ist.

Und auch Sie können mitreden: Welche konkreten Aspekte des Themas sollen diskutiert werden? Und schließlich: Wessen Argumente haben Sie überzeugt?

23. Januar 2025: Lässt sich Migration steuern? (Nachholtermin)

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Zu- und Abwanderung von Menschen der Normalfall ist. Und doch wird die gegenwärtige Migration nach Europa und Deutschland als Ausnahmezustand und Gefahr wahrgenommen. Forderungen nach Kontrolle, Beschränkungen und einem „härteren Kurs“ werden lauter. In der erhitzten Diskussion zwischen dem Vorwurf der „Festung Europa“ bis zu perfiden Plänen zu „Remigration“ geht die Suche nach einer solidarischen Migrations- und Flüchtlingspolitik unter.

Welche Debatten um die Regulierung von Migration finden wir in der Geschichte und wozu haben sie geführt? Welche Verbindungen bestehen zwischen der Rhetorik der politischen Diskussion und Gewalt? Und inwieweit lässt sich Migration überhaupt steuern?

Unsere Gäste

  • Michael Gwosdz
    Michael Gwosdz Foto: GRÜNE Bürgerschaftsfraktion/Henning Angerer
  • Patrice Poutrus
    Patrice Poutrus Foto: privat

Michael Gwosdz ist für die Bündnis90/Die Grünen Abgeordneter in der Hamburger Bürgerschaft. Dort ist er als Parlamentarischer Geschäftsführer Mitglied im Fraktionsvorstand und als Fachsprecher für die Themen Flucht und Religionspolitik tätig. Als Vorsitzender des Sozialausschusses widmet sich Michael Gwosdz sozialen Fragenstellungen.

Patrice G. Poutrus ist Historiker. Er wurde 1961 in Ostberlin als Sohn einer ost-deutschen Mutter und eines ost-afrikanischen Vaters geboren. Nach 1990 studierte er an der Humboldt-Universität. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind DDR-Geschichte, Flucht und Asyl im Nachkriegsdeutschland und die Erinnerung an die Transformation in Ostdeutschland. Derzeit arbeitet er am IMIS der Universität Osnabrück am Aufbau eines Einwanderungsarchivs in Hannover.

06. Februar 2025: Ist die deutsche Erinnerungskultur gescheitert?

Erinnerungsweltmeister Deutschland? Kein Land investiert mehr Ressourcen in den mahnenden Blick in die Vergangenheit als Deutschland. Und doch nehmen antisemitische Vorfälle und rechtsextreme Attentate zu.

Kritikerinnen und Kritiker beklagen schon lange, dass die deutsche Erinnerungskultur in ihrer etablierten Form gescheitert sei. Ihr wird vorgeworfen, (post-)migrantische Stimmen und deren Vergangenheiten zu überhören. Andere werfen ihr Selbstgefälligkeit vor: Der Wunsch nach Versöhnung und die daraus abgeleitete politische Verantwortung verdränge gelebtes Erinnern von unten. Bietet die Erinnerungskultur noch genügend Potential, um die Geschichte(n) einer gespaltenen Gesellschaft am Leben zu erhalten? Welche blinden Flecken gibt es in der deutschen Gedenkkultur bis heute? Wie sieht die Zukunft der deutschen Erinnerungskultur aus und wer sind die Erinnerungsträger von morgen?

Unsere Gäste

  • Ibou Diop
    Ibou Diop
  • Aleida Assmann
    Aleida Assmann Foto: IMAGO

Aleida Assmann ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Von 1993 bis 2014 war sie Professorin an der Universität Konstanz. Sie publizierte zahlreiche einschlägige Schriften zum kulturellen Gedächtnis und der deutschen Erinnerungskultur. Zuletzt erschien (mit Jan Assmann): „Gemeinsinn. Der sechste, soziale Sinn“ (Beck, 2024).

Ibou Diop ist Literaturwissenschaftler und Kurator. Derzeit erarbeitet er für den Berliner Senat ein Erinnerungskonzept Kolonialismus und ist Teil der Kompetenzstelle Dekolonisierung in der Stiftung Berliner Stadtmuseum. Zuletzt hat er zusammen mit Max Czollek das Diskursprogramm “heimaten” im Haus der Kulturen der Welt kuratiert.

Weitere Termine 2025 folgen in Kürze.

Moderation

Victoria Reichelt
Victoria Reichelt Foto: Klaus Weddig

Victoria Reichelt studierte Wirtschaftskommunikation in Berlin und Mexiko. Seit 2019 arbeitet sie als Journalistin und berichtete bis 2022 bei Deutschland3000 (funk) gemeinsam mit Eva Schulz über Politik.
Seit 2022 ergänzt Victoria Reichelt das Moderationsteam des Funk-Formats DIE DA OBEN und moderiert bei ZDFheute live.

Streitfall Geschichte 2024

Veranstaltungen 2024

Wie lassen sich der Zustand der Europäischen Union sowie der zunehmende Rechtsruck in Deutschland und Europa historisch einordnen? Diese und weitere Themen diskutierten wir mit Expertinnen & Experten.

Mediathek

Unser Podcast

History & Politics Podcast

Warum Geschichte immer Gegenwart ist, besprechen wir mit Gesprächspartnerinnen und -partnern im History & Politics Podcast. Wir zeigen, wie uns die Geschichte hilft, die Gegenwart besser zu verstehen.

Kontakt

Gabriele Woidelko

Leiterin Bereich Geschichte und Politik

Melina Heinze

Programm-Managerin
EUSTORY