In der Verwaltung die Themen Alter und Demografie gestalten – das haben die Teilnehmenden des Stadtlabor Online gemeinsam. Rund 10 mal im Jahr können sie im kleinen Kreis in den geschützten digitalen Austausch treten – und erhalten thematische und methodische Inputs aus der kommunalen Praxis, Wissenschaft und Politik. Ein Angebot für die Alumni unseres Programms Alter und Kommune.

Hintergrund

In unseren Städten und Gemeinden wird der demografische Wandel gestaltet. Dabei liegt viel Verantwortung bei den Entscheider:innen in der kommunalen Verwaltung. Sie müssen nicht alles neu erfinden, sondern können von Expert:innen und anderen Städten lernen. Das Stadtlabor Online ist unser exklusives und partizipatives Angebot für diejenigen, die bereits in den interkommunalen Austausch getreten sind: die Alumni der Projekte Stadtlabor demografische Zukunftschancen, Expedition Age & City und Körber Netzwerk demografiefeste Kommune.


Im Abstand von vier bis sechs Wochen treffen sich die Alumni in einer einstündigen digitalen Konferenz. Einem Expert:inneninput aus der Praxis, Wissenschaft oder Politik folgt der moderierte Austausch: kollegial und vertraulich. Es geht sowohl um aktuelle Themen – Corona, Digitalisierung, Hochaltrigkeit – als auch um innovative Methoden und gute Praxis in einer alternden Gesellschaft. Das Stadtlabor Online stärkt kollegiales Lernen, ist bedarfsorientiert und praxisnah. Gleichzeitig ist es ein Seismograph für lokale Herausforderungen und eine Plattform für Lösungen.

Bewerbung und Teilnahme nach Einladung.

Meldungen

Die Geschichte der Demografiepolitik zeigt, wie sich Bevölkerungsstrukturen und gesellschaftliche Bedürfnisse verändert haben und wie die Politik darauf reagiert hat. Prof. Dr. Markus Kühnel forscht und lehrt an der Hochschule Landshut im Bereich Soziale Gerontologie, u.a. mit den Schwerpunkten Altersdiskriminierung, Armut und soziale Ungleichheit, Senioren- und Demografiepolitik und Politikberatung. Gemeinsam warfen wir einen Blick auf die Geschichte und Entwicklung der Demografiepolitik. Wo stehen wir heute und wohin könnte es in Zukunft gehen? Ein spannender Vortrag zum Ist-Zustand und Möglichkeiten in der Zukunft.

Regelmäßig tauschen sich die Alumni der Programme Alter und Demografie über aktuelle Themen aus der Kommune aus. Dabei wurden aktuelle Projekte diskutiert, Herausforderungen thematisiert und spannende Lösungen und Best-Practice mit der Gruppe geteilt. Der regelmäßige intrakommunale Austausch hilft dabei den Kommunen neue spannende Ansätze kennenzulernen und unkompliziert Fragen mit Kolleg:innen zu diskutieren.

Prof. Dr. Verena Klusmann referierte in Ihrem Vortrag über aktuelle Forschungsergebnisse zum Zusammenhang von Altersbildern, Gesundheit im hohen Alter und Lebenserwartung. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wer ein positives Altersbild hat, lebt gesünder und deutlich länger. Um positive Altersbilder weiter zu verbreiten, entwickelte Klusmann gemeinsam mit vielen Expert:innen im wissenschaftlichen Netzwerks „Altersbilder“ ein Whitepaper mit Impulsen und Handlungsempfehlungen für vielfältigere Altersbilder. Das Whitepaper ist frei verfügbar und hier abrufbar: „Sechs Impulse für vielfältigere Altersbilder

Im Auftrag der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen die Studie „Innovationen für und durch ältere Menschen“ durchgeführt. Sie wurde im Februar 2023 veröffentlich. Die Studie stellt spannende Ergebnisse aus Expert:innen-Interviews vor und gibt Handlungsempfehlungen, z.B. was es für Rahmenbedingungen braucht, um Innovationen für und von Älteren zu fördern.

Im Themenfeld „Innovationen für ältere Menschen“ werden Innovationen in den Bereichen Mobilität und Wohnen sowie Gesundheit und Pflege dargestellt und Innovationspotenziale aufgezeigt. Im zweiten Teil des Projekts steht die Rolle von Innovationen in der Alltagsgestaltung von Personen ab einem Alter von 65 Jahren im Vordergrund. Viele dieser Innovationen zielen auf das Empowerment und die Teilhabe älterer Menschen.

Die vollständige Studie findet ihr hier: „Innovationen für und durch ältere Menschen“

Mit der Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+) wird erstmals gezielt die Lebenssituation von Menschen ab 80 Jahre bundesweit umfassend untersucht. Die Befragung von mehr als 10.000 hochaltrigen Menschen führte infas im Auftrag des Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) durch. Es wurden neben Personen in Privathaushalten auch Hochaltrige befragt, die in Heimen leben.

Eine gute Datenlage ist notwendig: Zum einen, um den besonderen Unterstützungsbedarfen im hohen Alter zukünftig besser gerecht werden zu können, zum anderen, um Lösungsansätze für sozialpolitische Herausforderungen, wie die soziale Sicherung im Alter sowie im Hinblick auf eine Generationengerechtigkeit entwickeln zu können.

Ausgewählte Ergebnisse der Studie stellte Dr. Judith Wenner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ceres, vor.

Im Interview mit David Menn berichtete Susanne Jungkunz, Leiterin der strategischen Sozialplanung der Stadt Oldenburg und Alumna der Projekte Alter und Demografie der Körber-Stiftung über das Thema: „Wie geht eigentlich Altersstrategie?“. Es wurden Fragen zur Genese der Oldenburger Altersstrategie beleuchtet. Die Teilnehmenden konnten aus erster Hand Antworten zu Fragen nach dem Prozess, benötigten Elementen und Hürden in der Erstellung einer Altersstrategie bekommen.

Prof. Dr. Annette Spellerberg stellte die Studie „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ vor. Das interdisziplinäre Forschungsvorhaben hat zum Ziel, eine Plattform zu entwickeln, die eine Entscheidungsunterstützung und Planungshilfe für kommunale Akteure bei der Frage ist, wie sich Angebote und Nachfrage (z.B. Infrastruktur oder Dienstleistungen) der Babyboomer (im Alter) aufeinander abzustimmen lassen.

Im Stadtlabor online stellte sie Zwischenergebnisse des Projektes vor. Was haben die Befragungen von 50- bis 75-Jährigen aus zwei suburbanen Städten ergeben? Welche Angebote, Räume und Freizeitangebote brauchen sie für eine hohe Lebensqualität? Was bedeutet das für das fortschreitende Alter?

Homberg (Efze) wurde 2021 zum ersten Mal ein Reallabor neuer Stadt-Land-Beziehungen und bietet seitdem 20 Kreativen und Digitalarbeiter:innen aus dem ganzen Bundesgebiet für sechs Monate die Möglichkeit zum Probewohnen und Coworking auf dem Land. Der Deal: Günstiges und idyllisches Wohnen gegen praktisches Einbringen von Ideen und Wissen in Projekten für und mit Homberg. Wie funktioniert das? Welche Vorteile bietet das Programm für eine ländliche Kommune und wo hakt es?

Dr. Nico Ritz, Bürgermeister der Stadt Homberg (Efze) und Teilnehmer des Stadtlabor 2022 berichtete den Teilnehmenden von dem Projekt, gab Einblicke und beantwortete Fragen.

Rita Gisler, Geschäftsleiterin des Netzwerks altersfreundlicher Städte Schweiz, referierte zu den Eigenschaften altersfreundlicher Städte. Dabei gab sie den Teilnehmern Tipps mit auf den Weg und nannte Erfolgsfaktoren gelingender Alterspolitik. Es folgte eine anregende Diskussion mit den Teilnehmern über lokales Vorgehen und gemeinsame Schwierigkeiten bei der Implementierung von Projekten und Ideen.

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stellt gerade Kommunen in Deutschland vor besondere Herausforderungen. Im Vordergrund derzeit: die Ankunft, Unterbringung und schnelle Integration Geflüchteter. In einem offenen kollegialen Austausch verwiesen die Vertreter:innen von Städten und Gemeinden aus ganz Deutschland – alle Alumni des Programms „Alter und Kommune“ der Körber-Stiftung – auf Defizite wie Lösungen.

Nicht erst seit der großen Flüchtlingsbewegung 2015 sind Personen in politischen Ämtern und Mitarbeiter staatlicher Einrichtungen Ziel von Hass und Hetze. Die vergangen Corona-Jahre haben jedoch noch einmal in verschärfter Form das Ausmaß der Anfeindungen aufgezeigt, mit denen Staatsvertreter umgehen müssen.

Angesichts der Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, die Themen wie Demenz, Einsamkeit, Zunahme von Single-Haushalten, weniger familiären Pflegepotenzialen, Care-Migration oder der Ausdünnung sozialer Versorgungsnetzwerke im ländlichen Raum umfassen, plädiert Thomas Klie für eine neue Politik der Sorge und für neue sorgende Gemeinschaften.

Beim zwölften Stadtlabor Online dreht sich alles um die Themenwoche Eingeloggt! – eine Kooperation der Körber-Stiftung, der Hamburger Volkshochschule und den Bücherhallen Hamburg. Die Frage, die die Teilnehmenden des Stadtlabor Online beschäftigte, lautet: Wie können Kommunen das Interesse an digitaler Teilhabe Älterer unterstützen?

Im elften Stadtlabor Online berichtet Josef Martin von der Seniorengenossenschaft Riedlingen und vom Nutzen und auch der Wirtschaftlichkeit des solidarischen Genossenschaftsgedankens. Die Förderung von sogenannten sorgenden Gemeinschaften von und für Bürgerinnen und Bürger ist für ihn zentral bei der Überlegung, wie Kommunen dem demografischen Wandel begegnen können.

In postpandemischen Zeiten werden Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger zur Teilhabe neu aktivieren müssen. Es ist nicht zu erwarten, dass zum Beispiel ältere Menschen wie gehabt an den Angeboten von Begegnungsorten, Kultureinrichtungen oder dem Vereinsleben partizipieren werden. Das sieht der Soziologe Norbert Schneider voraus. Der Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) präsentierte im Stadtlabor Online aktuelle demografische Entwicklungen und Trends.

Mitten im zweiten Lockdown und mit der Aussicht auf die Gefahr einer dritten Corona-Welle wird klar: Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis Videokonferenzen wieder einer direkten Kommunikation weichen werden – und womöglich wird der digitale Austausch sogar zum »New Normal«, auch in öffentlichen Verwaltungen.

„Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die viel Potenzial hat und sich ständig weiterentwickelt und anpasst. Wir müssen sie alle gemeinsam gestalten“, sagte Jonathan Petzold, Körber-Stiftung, in seinem Vortrag beim Fachgespräch Ab ins Netz! Digitale Medien als Prävention gegen Einsamkeit im Alter auf Einladung der Nordkirche.

2021 beginnt, wie 2020 endet: Corona dominiert alles. Auch die Arbeit für und mit älteren Menschen vor Ort in Deutschland. Einerseits sind die kommunal Zuständigen mit konkreten Fragen wie der Umsetzung von Impfungen beschäftigt, andererseits ringen sie um grundsätzliche und essentielle Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe Älterer. Die Einsamkeit Hochaltriger ist und bleibt ein brennendes Thema. Die Kommunen arbeiten unter Hochdruck daran, digitale Möglichkeiten zu schaffen, die es Menschen ermöglichen, trotz physischer Distanz sozial eingebunden zu bleiben.

„Wie können Kommunen auch in Zukunft und bestmöglich innovative Angebote fördern?“ Die Teilnehmenden des Stadtlabor Online lernten zwei Methoden aus dem Design Thinking kennen, um einen Startpunkt für innovative Angebote in Kommunen festlegen zu können. Das Berliner Ideenlabor stellte die Methoden A day in a life of und Persona-Analyse vor.

Der Achte Altersbericht der Bundesregierung zum Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“ umfasst 160 Druckseiten. Altersexpertin Cordula Endter schafft es im Stadtlabor Online, relevante Inhalte für Kommunen in 25 Minuten prägnant aufzubereiten.

„Welche gegenwärtigen Entwicklungen und Trends beeinflussen zukünftig die Lebensqualität im Alter?“ Dieser Frage widmen sich die Teilnehmenden im fünften Stadtlabor Online – einem Digitalworkshop mit der STEEP-Trendanalyse des Berliner Ideenlabors.

Beim vierten Stadtlabor Online fand ein digitaler Austausch zwischen Projekten aus dem Hackathon #WirVsVirus und den Alumni aus dem Programm Alter und Kommune statt. Welche digitalen Lösungen sind während der Coronazeit entstanden, die insbesondere für Kommunen und ihre älteren Bürgerinnen und Bürger von Nutzen sein können?

Die Bedeutung digitaler Tools, Kompetenzen in der Corona-Pandemie sowie die Selbstbestimmung Älterer waren die Themen beim dritten Stadtlabor Online. Ursula Lehr, die die Gerontologie wesentlich mitgeprägt hat, sprach mit Alumni aus dem Programm »Alter und Kommune« der Körber-Stiftung.

Ältere Menschen seien nicht per se eine Risikogruppe. Karin Haist und Susanne Kutz, Körber-Stiftung, sehen die Generationen 60 plus nicht als ohnmächtig, sondern als Teil einer lebendigen Bürgergesellschaft. Insbesondere in der jetzigen Krisensituation sei ein differenzierter Blick auf das Alter nötig, um gute Lösungen zu finden.

Thema des zweiten Stadtlabors Online waren „Nachbarschaftshilfen“. Doris Rosenkranz, Professorin an der Technischen Hochschule Nürnberg, stellte ihre Forschungsergebnisse vor und diskutierte mit kommunalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus der Verwaltung.

In den Zeiten von Corona wächst die Hilfsbereitschaft. Das führt nicht selten auch zu Irritationen: Jeder will helfen, nur die Alten gehen nicht hin. Warum ältere Menschen oft keine Unterstützung annehmen, erklären Susanne Kutz und Karin Haist, Körber-Stiftung, in kommunal.de.

Andreas Hannig ist Leiter des Referats Altenhilfe der Stadt Kassel und war Teilnehmer des Stadtlabors der Körber-Stiftung in Senden 2019. Er warnt davor, dass derzeit gerade die in prekären Verhältnissen lebenden Älteren von den Angeboten der Altenhilfe immer schwerer erreicht werden können.

Kontaktsperren in Altersheimen, Vereinsamung der Älteren und ihre fehlende Digitalisierung – das sind Themen, die Demografieverantwortliche derzeit beschäftigen. Beim ersten Stadtlabor Online der Körber-Stiftung berieten kommunale Entscheiderinnen und Entscheider über die Auswirkungen der Pandemie auf ihr lokales Altersmanagement.