Foto: Bundesverband Deutscher Stiftungen/David Ausserhofer

Auf dem Deutschen Stiftungstag 2024 in Hannover diskutierten Irina Scherbakowa, Tatjana Kiel und Markus Lux darüber, welche Auswirkungen der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Zivilgesellschaft hat. Ziel des Gesprächs war es, die „Zeitenwende“ in der Arbeit von Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen greifbar zu machen.

Folgende Leitfragen standen bei dem Gespräch im Mittelpunkt:

  • Wie können zivilgesellschaftliche Organisationen aus Deutschland die Ukraine im dritten Kriegsjahr unterstützen? Welche konkreten Hilfeleistungen sind möglich und notwendig?
  • Wie verändern geopolitische Krisen die Strategie von Nichtregierungsorganisationen?
  • Was können oppositionelle Akteure der russischen Zivilgesellschaft im Exil zur Auseinandersetzung mit dem Krieg, zur Aufklärung und Unterstützung beitragen?

Es war eine ernste und nachdenkliche Diskussion, mit berührenden und ernüchternden, aber auch ermutigenden Momente. Die Herausforderungen, die der Krieg für die Menschen in der Ukraine und für diejenigen bedeutet, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen sind, sind enorm.

Wiederholt wurde betont, dass die Hilfe und Unterstützung der deutschen Zivilgesellschaft nicht nachlassen dürfe. Wir müssen die Ukraine mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Methoden weiter unterstützen. Dabei müssen wir adaptiv denken und handeln, auf die Bedürfnisse unserer Partnerorganisationen vor Ort hören, flexibel bleiben und in Lösungen denken.

Betont wurde außerdem, dass die aus der Ukraine geflohenen Menschen über ihre Kompetenzen und Erfahrungen, die sie mitbringen, wahrgenommen werden sollten. Wir sollten sie nicht in die Rolle der Opfer drängen und ausblenden, wo und wie sie unsere Gesellschaft bereichern können.

Darüber hinaus wurde deutlich, wieviel die oppositionelle russische Zivilgesellschaft im deutschen Exil, die sich klar gegen den russischen Krieg und für die Menschenrechte positioniert, mitbringt: Wertvolle Expertise über die Mechanismen von sowjetischer und russischer Unterdrückung und Diktatur in Vergangenheit und Gegenwart, um ein realistisches Bild von Russland und seiner Strategie zu entwickeln.

Auf dem Podium war man sich einig: Die Vielfalt der Krisen überfordert auch uns als Zivilgesellschaft oft. Aber der russische Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf die demokratische, freiheitliche und wertebasierte Ordnung, ein Angriff auf Europa, und gerade deshalb dürfen wir in unserer Arbeit nicht nachlassen.

Referierende:

Die Diskussion moderierte Gabriele Woidelko, Körber-Stiftung.

Weitere Informationen und das vollständige Programm des Deutschen Stiftungstags finden Sie hier.

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