
Foto: Ahmad Al Zaher
Programm: Climate Journey
Der Climathon ist ein Hackathon für städtische Klima-Ideen, der im Oktober 2022 in über 200 Städten in 65 Ländern stattfand. Bis Sommer 2023 bieten die Körber-Stiftung und der Impact Hub Hamburg mit der Climate Journey auch ein Follow-up-Programm zur Umsetzung der besten Ideen an.
Denn es sind tiefgreifende und vielfältige Transformationen in allen Bereichen der Gesellschaft notwendig, um den Klima-Herausforderungen zu begegnen – dafür reichen 24 Stunden Climathon nicht aus. Das Programm Climate Journey unterstützt die Teilnehmer:innen auch nach dem Hackathon dabei, ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten zu entdecken: Mit einem sechsmonatigen Programm aus Workshops, Coaching und Mentoring befähigen wir vier Projektteams zusammen mit dem Impact Hub Hamburg, einen echten Beitrag zu einer klimafreundlicheren Metropolregion Hamburg zu leisten.
Ob Dachbegrünung, Regattas gegen Ozeanplastik, spielerisches Energiesparen, oder neuartige Matching-Angebote für Social Startups: im Start-Hub sollen auch unkonventionelle Ideen das Laufen lernen. Bis zur Abschlussveranstaltung im Sommer 2023 haben die Teams nun Zeit, das Potenzial ihrer Ideen auszutesten.

Schon Ende November 2022 sind vier Teams in die Climate Journey 2023 gestartet. Im gemeinsamen Kick-Off haben sie sich ihre Ideen noch einmal gegenseitig vorgestellt und erste Ziele definiert. Eine gemeinsame Erkenntnis: Erst einmal müssen sie die richtigen Fragen stellen. Und dann sehr viel recherchieren, zum Beispiel: Was mache ich, wenn ich zur Miete wohne und Solarzellen auf mein Dach bringen will? Funktioniert spielerischer Wettbewerb sowohl bei Meeresmüll als auch beim Stromverbrauch als Anreiz? Und wie kommen junge Social Startups an das Kapital auch kleiner Investor:innen?
Bei einem gemeinsamen Abendbrot mit Zutaten aus biologischer und regenerativer Landwirtschaft konnten sich Teams und Coaches anschließend ein bisschen besser kennenlernen.
Der erste Workshop Ende Januar stand ganz unter dem Motto Geschäftsmodellentwicklung, oder auch: Wo kommt das Geld her? Einige Ideen haben sich dadurch bereits weiterentwickelt – aus einer geplanten Stromspar-App ist etwa ein Lieferservice für Öko-Batterien geworden. Ein anderes Team denkt darüber nach, statt Mieter:innen doch Unternehmen anzusprechen, um ihre Einnahmen besser sichern zu können. Denn: Finanzielle Eigenständigkeit ist neben dem guten Zweck mit das wichtigste Kriterium eines Social Startups.
Workshopleiter Boris Kozlowski vom Impact Hub Hamburg zeigte sich zufrieden: „Der erste Workshop im Rahmen der Climate Journey hat gezeigt, dass die Teams weiterhin voll motiviert dabei sind und die Zeit über den Jahreswechsel genutzt haben. Durch die Definition der eigenen und gemeinsamen Werte und die Nutzung des Social Business Model Canvas haben die Teams die eigenen Ideen konkretisiert und Bereiche aufgedeckt, die in den kommenden Wochen im Fokus sein sollten.“
Die Social Business Model Canvas ist eine Weiterentwicklung eines mittlerweile klassischen Startup-Tools, mit der die Teams ihre Gründungsidee auf die „triple bottom line“ prüfen können: Schöpfen wir gleichermaßen sozialen, ökologischen und finanziellen Wert für uns und die Gesellschaft? Das ist eine knifflige Aufgabe, und entsprechend stark rauchten an diesem Samstag im Impact Hub in Altona die Köpfe. Wir freuen uns sehr über das Engagement der vier teilnehmenden Teams und ihrer Coaches und über das produktiv verbrachte Wochenende!
Teilnehmer:innen im Porträt

Pathum I. Kumburugala wurde in Colombo, Sri Lanka geboren und studiert aktuell Physik und Entrepreneurship in Lüneburg. Er ist Teil des im Laufe der Climate Journey neu formierten Teams Race against Plastic (RAP), das Meeresmüll sammeln mit einer spielerischen Segelregatta verbinden will.
Auf welches Problem hat sich dein Team fokussiert?
Plastikmüll in den Ozeanen ist ein globales Problem, das dringende Maßnahmen erfordert: Es schädigt Ökosysteme sowohl unter als auch über Wasser nachhaltig. Bei größeren Plastikstücken ist die Gefahr groß, dass sich Tiere verheddern oder verschlucken – so verenden jedes Jahr bis zu eine Million Seevögel. Den Großteil des Mülls machen allerdings Fischernetze aus, die sich zu Mikroplastik zersetzen und über Hunderte von Jahren in der Umwelt halten. Beide Probleme kenne ich gut aus meiner Heimat Sri Lanka, eines der asiatischen Länder mit der größten biologischen Vielfalt.

“Was gut für den Planeten ist, ist auch gut für uns! Die Vernetzung, Workshops und Coachings der Climate Journey sind wahnsinnig hilfreich, um diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen.“
Annika Degen
Founder & Host des Podcast „Gender & Climate“
Beim Climathon 2022 haben Teams in 24 Stunden Lösungen für eine klimaresilientere Zukunft entwickelt.