Stephanie Wehner

Marcus Gloger/Körber-Stiftung

Stephanie Wehner erhält Körber-Preis 2025

Die deutsche Informatikerin und Quantenphysikerin Stephanie Wehner erhält den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Die mit einer Million Euro dotierte Auszeichnung würdigt ihre wegweisende Arbeit zum Quanteninternet – einem ultraschnellen und extrem sicheren Computernetzwerk, das ganz neue Anwendungen und Rechenleistungen ermöglicht. Künftig könnten damit Daten abhörsicher übertragen werden und Anwender in Rekordzeit vernetzt gemeinsam Probleme lösen, die weit über die Grenzen des heutigen Internets hinausgehen. Die Ehrung fällt in das von den Vereinten Nationen ausgerufene Jahr der Quantenforschung zum hundertjährigen Jubiläum der Quantenmechanik.

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Die Körber-Preisträgerin 2025

Foto: Marcus Gloger / Körber-Stiftung

Die Preisträgerin

Stephanie Wehner ist Physikerin und Informatikerin sowie Direktorin der Europäischen Quantum Internet Alliance. Sie wurde 1977 in Deutschland geboren. „Kommunikation hat mich schon immer fasziniert“, erinnert sich Wehner. Während ihrer Schulzeit entdeckte sie, dass Computer miteinander kommunizieren können. Ein Klassenausflug führte sie zu einem Forschungsinstitut, wo Forschende „Informationen optisch über die Luft austauschten – ich fand das unglaublich faszinierend.“

Ausgerüstet mit einem Heimcomputer und der frühen Version eines Modems begann sie, das damals noch junge Internet zu erkunden. „Mich begeisterte, wie Computer Informationen miteinander austauschen und zusammenarbeiten können, um Aufgaben zu lösen – und das ohne zentralen Plan.“

Diese Begeisterung führte dazu, dass Wehner 1997 Netzwerkadministratorin beim niederländischen Internetanbieter XS4ALL wurde, bevor sie 1999 mit ihrem Informatikstudium an der Universität Amsterdam begann. Neben dem Studium arbeitete sie als ethische Hackerin bei der IT-Sicherheitsberatungsfirma ITSX. Sie blieb an der Universität Amsterdam und promovierte dort 2008 im Fachgebiet Quantenkryptographie.

Die Kombination aus Quantenphysik und Informatik führte zu einem zweijährigen Postdoc-Aufenthalt am Institute for Quantum Information and Matter am California Institute of Technology (Caltech) in den USA. Anschließend wurde sie Assistenzprofessorin und 2013 Associate Professor an der School of Computing der National University of Singapore (NUS). Gleichzeitig forschte sie als Principal Investigator am Centre for Quantum Technologies in Singapur – eine Position, die sie bis 2016 innehatte. Im Jahr 2014 kehrte Wehner in die Niederlande zurück, wo sie zunächst eine Assistenzprofessur und später die Antoni-van-Leeuwenhoek-Professur für Quanteninformation am Quantenforschungszentrum QuTech der Technischen Universität Delft annahm.

Wehner ist gewähltes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitbegründerin der internationalen Konferenz für Quantenkryptografie QCRYPT, die als weltweit größte ihrer Art gilt. Außerdem ist sie Mitgründerin des Spin-offs Delft Networks, an dem sie als wissenschaftliche Beraterin mitwirkt. Von 2018 bis 2022 war sie gewählte stellvertretende Vorsitzende des wissenschaftlichen Vorstands des EU-Flaggschiffprogramms für Quantentechnologien.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit hat Wehner den Quantum Network Explorer (QNE) ins Leben gerufen, um das komplexe Forschungsthema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Online-Plattform ermöglicht es sowohl interessierten Laien als auch Expertinnen und Experten, ein simuliertes Quantennetzwerk zu erkunden. Außerdem können damit potenzielle Nutzerinnen und Nutzer aus Forschung und Wirtschaft aktiv an der Entwicklung des Quanteninternets mitwirken – „ein wichtiger Schritt, um die Forschung in konkrete Technologien umsetzen“, sagt Wehner.

  • Fotos: Marcus Gloger / Körber-Stiftung

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