Diskussion mit Archie Brown, Sylvie Kauffmann, Daniel Brössler, Zoltán Balog und Timothy Snyder

Foto: Marc Darchinger

Körber History Forum 2019

Connecting Politics and History

Alte Mythen und neue Propaganda, starke Führende und schwache Friedensschlüsse, Gefahren für die Demokratie und die Krisen Europas: Es gab viel zu besprechen auf dem vierten Körber History Forum in Berlin.

Zwei Tage diskutierten dort mehr als 200 Intellektuelle, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten kontrovers über die Vergangenheit – und blickten hin und wieder vorsichtig in die Zukunft.

Impressionen

  • Die US-amerikanische Historikerin Mary Elise Sarotte eröffnete das Körber History Forum
    Die US-amerikanische Historikerin Mary Elise Sarotte eröffnete das Körber History Forum Foto: Marc Darchinger
  • Der Frage, welche Lehren aus der Pariser Friedensordnung auch heute noch Bedeutung haben, ging unter anderem Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, nach
    Der Frage, welche Lehren aus der Pariser Friedensordnung auch heute noch Bedeutung haben, ging unter anderem Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, nach Foto: Marc Darchinger
  • James Shikwati, Antje Leendertse, Nwando Achebe und Philip Murphy über den Dialog zwischen ehemaligen Kolonialmächten und Kolonien
    James Shikwati, Antje Leendertse, Nwando Achebe und Philip Murphy über den Dialog zwischen ehemaligen Kolonialmächten und Kolonien Foto: Marc Darchinger
  • Der frühere polnische Präsident Bronisław Komorowski (r.) sprach mit Thomas Paulsen, Vorstand der Körber-Stiftung, über den Wert Europas
    Der frühere polnische Präsident Bronisław Komorowski (r.) sprach mit Thomas Paulsen, Vorstand der Körber-Stiftung, über den Wert Europas Foto: Marc Darchinger
  • Über die Macht der Manipulation mit Markus Engels, Jason Stanley, Natalie Nougayrède, Anne Applebaum und Jo Fox
    Über die Macht der Manipulation mit Markus Engels, Jason Stanley, Natalie Nougayrède, Anne Applebaum und Jo Fox Foto: Marc Darchinger

Unser Programm

Das gebrochene Versprechen einer besseren Zukunft? Die Entwicklung einer internationalen Ordnung nach dem Ende des Kalten Krieges

Dreißig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und der damaligen Euphorie über eine „neue Weltordnung“ geht es in den internationalen Beziehungen wieder um die alten Machtkämpfe. Die Entwicklungen nach 1989 sind die Ursache der wachsenden Spaltung zwischen Russland und dem Westen. Während einige Grenzen verschwanden, wurden neue Fronten aufgemacht. Zu den Streitpunkten gehört die Frage gegenseitiger Zusagen und Absprachen über geopolitische Interessensphären und damit auch der NATO-Osterweiterung. Grundlegend unterschiedliche Interpretationen der historischen Entwicklungen behindern bis heute internationale Verständigung und Dialog.

Inwiefern gehen heutige Herausforderungen der europäischen Sicherheitspolitik auf Entscheidungen und Zusagen der Mächte zurück, die die deutsche und europäische Wiedervereinigung mitgestalteten? Welche Mythen und Missverständnisse bedürfen einer Korrektur, um zukünftig den Dialog wieder verbessern zu können?

Auftaktrede von Mary Elise Sarotte

Im Fokus: Was ist der Wert Europas?

Seit 1989 hat sich Mittelosteuropa grundlegend verändert und ist heute zentraler Bestandteil des europäischen Projekts. Doch während der politische und wirtschaftliche Wandel die ehemals sozialistischen Gesellschaften an freie Marktwirtschaft und Demokratie heranführten, hatte der Beitritt zur Europäischen Union auch seinen Preis.
Wachsende innenpolitische Konflikte fördern eine zunehmende Entfremdung von Werten und Idealen der liberalen Demokratie zutage, die einst so zentral für das Zusammenwachsen Europas waren.

Welche Werte werden, ausgehend von der mittelosteuropäischen Transformationserfahrung, das europäische Projekt in Zukunft zusammenhalten?

Mit Bronisław Komorowski, ehem. Präsident der Republik Polen

Diskussion: Ist starke Führung eine Bedrohung für die Demokratie? Persönlichkeit, Macht und Populismus im historischen Kontext

Populistische Bewegungen und Rufe nach „starker Führung“ sind heute Teil nationaler und internationaler Politik. Während diese Entwicklung zum einen Befürchtungen einer Erosion der Prinzipien liberal-demokratischer Entscheidungsfindung auslöst, werden zum anderen Stimmen laut, die auf der Notwendigkeit demokratischer Erneuerung und starker politischer Führung beharren.

Werden demokratische Grundsätze durch starke Anführer ausgehöhlt? Welche Lehren bietet die Vergangenheit, insbesondere die Geschichte der verletzlichen Demokratien der 1920er Jahre, für aktuelle Herausforderungen?

Mit Zoltán Balog, Archie Brown, Daniel Brössler, Sylvie Kauffmann, Timothy Snyder

Diskussion: Jenseits von Versailles. Lehren aus der Pariser Friedensordnung und ihrer kollektiven Sicherheitsarchitektur

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wollte die Pariser Friedenskonferenz eine stabile Friedensordnung für Europa etablieren. Die Einrichtung des Völkerbunds und das Prinzip der nationalen Selbstbestimmung bildeten dabei das Herzstück einer neuen internationalen Sicherheitsarchitektur. Obwohl sie als wegweisender Moment moderner Diplomatie gelten, waren die in Paris geschlossenen Verträge Gegenstand grundlegender zeitgenössischer Kritik und letztlich in ihrem Einfluss auf die internationale Ordnung der Zwischenkriegszeit begrenzt.

Was ist das Vermächtnis von Paris? Welche Lehren lassen sich aus den Leistungen und dem Scheitern der Zwischenkriegsdiplomatie ziehen?

In Kooperation mit Der Spiegel im Rahmen der Debattenreihe „Frieden machen“.
Mit Eckart Conze, Wolfgang Ischinger, Dirk Kurbjuweit

Diskussion: Eine geraubte Vergangenheit? Europa und die Wiedergutmachung kolonialen Unrechts

Bis heute beeinflusst das Vermächtnis der Kolonialzeit die internationalen Beziehungen sowie die nationalen Debatten in den Ländern Europas und in den früheren Kolonien. Während neue Initiativen sich für eine Wiedergutmachung früheren Unrechts einsetzen, bestehen unterschiedliche Auffassungen darüber, in welchem Ausmaß die Kolonialregime Ungerechtigkeit, Ungleichgewicht und Konflikte förderten, bis in die heutige Zeit fort.

Wie kann ein aufrichtiges und gemeinsames Verständnis der tiefgreifenden und systemischen Folgen des Kolonialismus erreicht werden? Und was braucht es, um einen gleichwertigen und zukunftsgerichteten Dialog zwischen früheren Kolonialmächten und ehemaligen Kolonien zu erreichen?

Mit Nwando Achebe, Christine Gerberding, Antje Leendertse, Philip Murphy, James Shikwati

Diskussion: Die Macht der Manipulation. Über den Umgang mit Propaganda und „Fake News“ in Vergangenheit und Gegenwart

Das sogenannte „postfaktische Zeitalter“ mit seinem manipulativen Missbrauch von Medien macht ausgewogene Berichterstattung und Meinungsbildung für den Erhalt von Demokratie und sozialem Frieden noch wichtiger. Ein Blick in die Geschichte offenbart zahlreiche Beispiele für Manipulation durch Kommunikation, Propaganda und Verfälschungen – viele davon entwickelten einen zerstörerischen Einfluss in der Öffentlichkeit.

Wie wurde Demagogie und Manipulation in der Vergangenheit Einhalt geboten und was braucht es, damit dies heute gelingt?

Mit Anne Applebaum, Jo Fox, Markus Engels, Natalie Nougayrède, Jason Stanley

Das ganze Programm 2019

Highlight Speaker:innen

Foto: Marc Darchinger
Nwando Achebe
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Anne Applebaum
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Zoltán Balog
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Archie Brown
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Eckart Conze
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Jo Fox
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Wolfgang Ischinger
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Mary Elise Sarotte
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Timothy Snyder
Foto: Marc Darchinger
Jason Stanley

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