Körber Emerging Middle Powers Initiative
Emerging Middle Powers Report 2024
Die länderübergreifende Studie „Emerging Middle Powers Report 2024 – Listening beyond the Echo Chamber“ zeigt außenpolitische Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Deutschland und den aufstrebenden Mittelmächten Brasilien, Indien und Südafrika. Sie basiert auf einer Befragung von Expertinnen und Experten, die in den aufstrebenden Mittelmächten und in Deutschland durchgeführt wurde.
Emerging Middle Powers Report 2024
Das Projekt
Mit der Körber Emerging Middle Powers Initiative (KEMP) wollen wir den Dialog zwischen Deutschland und aufstrebenden Mittelmächten fördern. Mit einer jährlichen Umfrage trägt die Initiative dabei zu einem tieferen Verständnis geopolitischer Sichtweisen in Ländern wie Brasilien, Indien und Südafrika bei. In verschiedenen Dialogformaten bringt KEMP Expert:innen und politische Entscheider:innen aus diesen und anderen aufstrebenden Mittelmächten mit Akteur:innen aus Deutschland zusammen und leistet so einen Beitrag zu deren aktiven Austausch.
Mit ihrem wachsenden politischen, ökonomischen und demografischen Gewicht sind Länder wie Brasilien, Indien und Südafrika Schlüsselakteure zur Lösung globaler Probleme. Durch die russische Invasion der Ukraine ist deutlich geworden, dass unter anderem in Deutschland die geopolitischen Perspektiven, außenpolitischen Traditionen und nationalen Interessen in diesen Ländern oft nicht realitätsgetreu eingeschätzt werden. Die Körber Emerging Middle Powers Initiative trägt mit einer jährlichen Multiländer-Befragung von Expert:innen und Entscheider:innen in aufstrebenden Mittelmächten zu einem tieferen Verständnis dieser Perspektiven, Traditionen und Interessen bei. Darüber hinaus ermöglicht die Initiative in verschiedenen Dialogformaten einen gegenseitigen Austausch mit Deutschland.
Kooperationspartner
Was sind aufstrebende Mittelmächte?
Aufstrebende Mittelmächte wie Indien, Brasilien und Südafrika sind Regionalmächte, die aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolgs, ihrer demographischen Dynamik und ihres politischen Gestaltungswillens zu einflussreichen Akteuren in der Weltpolitik aufsteigen. Aufstrebende Mittelmächte wollen international mehr Mitsprache, gleichzeitig sind sie aber militärisch, wirtschaftlich oder politisch nicht stark genug, um als Großmacht aufzutreten, und streben dies auch nicht an.
Was eint die heterogene Gruppe der aufstrebenden Mittelmächte noch? Vor allem der Wunsch nach mehr Fairness und Repräsentation im internationalen System: Aufstrebende Mittelmächte wollen das internationale System reformieren, es aber nicht auf den Kopf stellen. Sie sind Status-quo Mächte. Ziel der aufstrebenden Mittelmächte ist es, dass sich die aktuelle wirtschaftliche, politische und demographische Machtverteilung in der Welt auch in den internationalen Gremien, wie den Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation oder der G20, widerspiegelt. Die Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 im Jahr 2023 ist ein erster Erfolg in dieser Hinsicht. Die Erweiterung der BRICS um sechs weitere Mitglieder im selben Jahr zeigt aber auch, dass sich aufstrebende Mittelmächte in vielen unterschiedlichen Gruppen organisieren.
Aufstrebende Mittelmächte unterscheiden sich von etablierten Mittelmächten wie Italien oder Kanada dadurch, dass ihre Demokratien jünger sind und eine Mischung aus Stabilität (z.B. Indien) und manchmal weniger Instabilität aufweisen, wie der Putschversuch in Brasilien im Januar 2023 gezeigt hat. Sie spielen eine wichtige regionale wirtschaftliche Rolle, haben aber mit sozioökonomischen Ungleichheiten zu kämpfen und sind (mit Ausnahme Indiens) noch keine Motoren der Weltwirtschaft und profitieren weniger davon.
Kontakt
Julia Ganter
Körber Emerging Middle Powers Initiative, The Berlin Pulse
Jonathan Lehrer
Körber Emerging Middle Powers Initiative, The Berlin Pulse