Bild: Fine Heininger

May Ayim

May Ayim war eine Dichterin und afrodeutsche Aktivistin, die sich gegen Rassismus in Deutschland einsetzte. Gedichte zu schreiben war für May Ayim ein wichtiges Mittel, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und somit auch Bestandteil ihres Kampfs für Gleichberechtigung in Deutschland. Ihre Werke wurden in den Bänden „blues in schwarz weiss“ sowie „Grenzenlos und Unverschämt“ gesammelt und sie war Mitherausgeberin des Buchs „Farbe Bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“.

Lilith Krieger hat für euch eine Themenseite zu May Ayim erstellt, auf der ihr sowohl ein Interview der Dichterin als auch eine Lesung hören könnt. Zudem erfahrt ihr mehr über die Straßen, die heute den Namen May Ayims tragen.

Bild: Fine Heininger

„Mein Vaterland ist Ghana, meine Muttersprache ist Deutsch, die Heimat trage ich in den Schuhen.“

May Ayim, 1995

Deutschlandradio

Interview

May-Ayim-Ufer in Berlin
May-Ayim-Ufer in Berlin Jörg Zägel, CC BY-SA

May-Ayim-Ufer

May Ayim hat einen Grundstein für den Kampf gegen den Rassismus in Deutschland gelegt. Dieser wirkt bis heute nach. Viele Jahre nach ihrem Tod wurde im Februar 2010 zur Erinnerung an die Künstlerin ein Ufer in Berlin nach ihr benannt.

Bis dahin hieß das Ufer „Groebenufer“, benannt nach Otto Friedrich von der Groeben, einem preußischen Adligen, der die Kolonie Groß-Friedrichsburg (heutiges Ghana) mitgründete und am Kolonialismus in westafrikanischen Ländern beteiligt war. Wie einige Straßen in ganz Deutschland trug das Ufer somit einen kolonialen Straßennamen. Die Umbenennung, die schon 2007 auf den Weg gebracht wurde, war von jahrelangen Diskussionen darüber begeleitet, wie sehr von der Groeben in Kolonialverbrechen verwickelt war.

Eine Auseinandersetzung Deutschlands mit der eigenen Kolonialgeschichte war bis zu dem Zeitpunkt ohnehin sehr lückenhaft. Das Ufer, das lange einen kolonialen Akteur ehrte, nach einer antirassistischen Aktivistin umzubennen war somit ein deutliches politisches Zeichen für den Kampf gegen den Rassismus in Deutschland und stellte einen Wandel der Diskussion in Deutschland bezüglich der Verantwortung gegenüber Ländern ehemaliger deutscher Kolonien dar.

Mit der Umbenennung des Ufers in Berlin ist der Prozess noch nicht beendet. Seit August 2024 heißt die ehemalige Nettelbeckstraße in Dortmund offiziell May-Ayim-Straße. Die Straße war nach Joachmin Nettelbeck benannt, der ebenso wie van der Groeben am Sklavenhandel beteiligt war.

Lesung im Deutschen Institut für Menschenrechte (2. November 2021)

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May Ayim - Lesung und Gespräch Quelle: YouTube/Deutsches Institut für Menschenrechte