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Rückblick: Welche Themen hat der Geschichtswettbewerb bisher behandelt?

Im Jahr 2023 feiert der Geschichtswettbewerb sein 50-jähriges Jubiläum und wir blicken auf die Wettbewerbsgeschichte zurück. Welche Themen wurden im Laufe der Jahre behandelt? Und wie war die Resonanz? Ein Überblick von der ersten Ausschreibung 1973/74 „Deutsche Revolution 1848/49“ bis zum Wettbewerb 2020/21 „Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“.

2020/21: Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft

Bundesweit gingen über 3.400 Schüler:innen auf historische Spurensuche. Insgesamt 1.349 Beiträge reichten die Kinder und Jugendlichen einzeln oder in der Gruppe ein. Die Bedeutung des eigenen Vereins für den Heimatort, die Geschichte von Sportstätten oder die Rolle von Sportler:innen während des Nationalsozialismus – trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen für die Recherche haben die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen sechs Monaten zu einer beeindruckenden Vielfalt von Sportthemen in ihrer Region oder Familiengeschichte geforscht.

Aus allen eingereichten Beiträgen wählten die Landesjurys in den einzelnen Bundesländern die besten Arbeiten aus. Auf Landesebene wurden in diesem Jahr 245 Landessiege (je 500 Euro) und 250 Förderpreise (je 200 Euro) vergeben, zudem wurden die erfolgreichsten Schulen und Gruppenbeiträge (ab 10 Personen) der Bundesländer geehrt. 75 Beiträge erhielten einen Sachpreis in Form eines Büchergutscheins.

Aus den Landessiegbeiträgen wählte die Bundesjury des Geschichtswettbewerbs zusätzlich die 50 besten Arbeiten (1., 2. und 3. Preise) auf Bundesebene aus. Die Erstpreisträgerinnen und Erstpreisträger der fünf besten Beiträge wurden am 16. November 2021 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue ausgezeichnet.

Großereignisse des Sports wie die Olympischen und Paralympischen Spiele haben in dieser Wettbewerbsrunde eine Vielzahl von Teilnehmenden beschäftigt. Die (Lebens-)Geschichte von Sportpersönlichkeiten aus der Region war ebenfalls von besonderem Interesse. Darüber hinaus nahmen die jungen Forscher:innen Sportstätten wie Stadien, Schwimmbäder oder (Pferde-)Rennbahnen und ihre Bedeutung für die jeweiligen Standorte in den Blick. Auch Integration im Sport oder die Gleichberechtigung von Frauen waren beliebte Themen der Wettbewerbsbeiträge.

Teilnehmerinnen
3.400
Beiträge
1.349

Thematische Auswertung des Wettbewerbs (aus spurensuchen 35, 2021)

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 34 (2020): Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs 2020/21

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 35 (2021): Mit den Ergebnissen des Wettbewerbs 2020/21

Download Wettbewerbsplakat 2020/21

Bundespreisbeiträge des Wettbewerbs 2020/21

Liste der Bundespreisbeiträge 2020/21

Kurztexte der Bundespreisbeiträge 2020/21

Die 1. Bundespreise

Vorherige Wettbewerbe

Bundesweit beteiligten sich mehr als 5.600 Kinder und Jugendliche. Viele der 1.992 eingereichten Beiträge beschäftigen sich mit der Einführung des Frauenwahlrechts, den Revolutionen von 1848 und 1918/19, dem Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Zwangsmigrationen oder mit dem politischen Umbruch 1989. Ausgehend von der historischen Analyse stellten die Teilnehmer auch Bezüge zur Gegenwart her.

Auf Landesebene vergab die Körber-Stiftung insgesamt 250 Förderpreise (je 100 Euro) und 250 Preise für den Landessieg (je 250 Euro). Zudem wurde in jedem Bundesland die erfolgreichste Schule ausgezeichnet. Aus den Landessiegern wurden zusätzlich die 50 besten Arbeiten auch auf Bundesebene prämiert. Die fünf Erstpreisträger wurden am 19. November 2019 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue ausgezeichnet.

Krisen, Umbrüche und Aufbrüche fanden die Teilnehmer:innen der 26. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs in den unterschiedlichsten Epochen der Geschichte. Die thematische Vielfalt war dabei groß: von feministischer Emanzipation über revolutionäre Umbrüche bis zum Einsatz für den Umweltschutz wurde eine große Bandbreite an Themen durch Schüler:innen untersucht.

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 32 (2018): Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs 2018/19

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 33 (2019): Mit den Ergebnissen des Wettbewerbs 2018/19

Wettbewerbsplakat 2018/19

Teilnehmer:innen
5.600
Beiträge
1.992

Schwindet das Interesse an Religion durch den Säkularisierungsprozess? Oder ist sie im Gegenteil wichtiger denn je, um die eigene Identität zu klären? Das Verständnis von Glaube und Religion befindet sich im Wandel. Religionen wollen Sinn stiften, Halt geben, Gemeinschaft pflegen und handeln in der Wechselwirkung zwischen Politik und Staat, nehmen Stellung zu Wertefragen und bestimmen mitunter den Lauf der Geschichte. Doch was für ein Verständnis haben Kinder und Jugendliche von dem Thema Religion? Welche Bedeutung hatten Glaube und Religion in der Familie oder im lokalen Umfeld? Wie wurden Glaube und Religion gelebt? Wo und warum kam es aufgrund von Glaubensfragen zu Konflikten?

Die Teilnehmer:innen befragten für ihre Forschungsarbeiten Familienmitglieder, interviewten Experten, recherchierten in Museen oder gingen in Stadt- und Landesarchiven auf Spurensuche. Die Moschee im Ort, das Lutherdenkmal oder die interkonfessionelle Ehe der Großeltern bot Ansätze für Nachforschungen. Von der Frage, wie sich der persönliche Glaube in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR auswirkte, bis hin zur Rolle der Kirche im Mittelalter, wurde epochen- und themenübergreifend geforscht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmenden ein besonderes Augenmerk auf die Ausgrenzung und Verfolgung aufgrund der Religionszugehörigkeit, dem Verhältnis zwischen Staat und Kirche und religiösen Traditionen und Bräuchen legten. Mehrheitlich beschäftigten sie sich mit dem Christentum und griffen auch das Reformationsjubiläum von 2017 auf.

In schriftlichen Beiträgen, Video- und Audioformaten oder auf künstlerische Weise – in Form von Ausstellungstafeln oder Fotopräsentation – stellten sie ihre Ergebnisse zusammen. Wertefragen und die Umsetzung von Toleranz und gesellschaftlichem Miteinander im Alltag standen dabei im Mittelpunkt der Beiträge. Die Teilnehmer:innen entdeckten, wie Glaube und Religion vielen Menschen als moralischem Kompass Halt und Orientierung im Leben gab und somit ein zentrales Element unserer Gesellschaft ist.

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 30 (2016): Mit der Ausschreibung des Wettbewerbs 2016/17

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 31 (2017): Mit den Ergebnissen des Wettbewerbs 2016/17

Wettbewerbsplakat 2016/17

Teilnehmer:innen
5.064
Beiträge
1.639

Einander ähnlich oder auch anders als der Andere zu sein, ist eine menschliche Grunderfahrung. Bereits als Kinder stellen wir fest, dass wir uns aufgrund von Aussehen, Interessen, Herkunft oder Glaube voneinander unterscheiden. Verschiedenheit gehört zum Leben und bereichert es. Probleme entstehen dann, wenn Menschen von anderen Menschen wegen ihrer Besonderheiten abgewertet oder ausgegrenzt werden. Ob Menschen an den Rand gedrängt und zu Außenseitern gemacht werden oder ob Anderssein akzeptiert, als normal anerkannt und wertgeschätzt wird, ist ein wichtiger Gradmesser für die politische Kultur einer Gesellschaft und maßgeblich für das friedliche Zusammenleben.

Was als anders gilt, als fremd oder anstößig, wurde häufig durch Gesetze und Verordnungen, Bräuche und Traditionen bestimmt. Solche Festlegungen und Zuschreibungen waren gleichwohl wandelbar. Daran wirkten auch Außenseiter und Angehörige von Minderheiten selbst mit, indem sie sich gegen Vorurteile, Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr setzten. So erstritten sich beispielsweise Frauen in der von Männern bestimmten akademischen Welt die Zulassung zum Hochschulstudium, erreichten deutsche Sinti und Roma ihre Anerkennung als nationale Minderheit oder engagierten sich Migranten in Politik und Gewerkschaften für mehr Teilhabe und Gleichberechtigung. Aber auch wenn rechtliche oder politische Benachteiligungen abgebaut wurden, blieben Vorurteile nicht selten bis heute bestehen. So ist Homosexualität im Sport noch immer ein Tabuthema, müssen Menschen anderer Hautfarbe gegen Vorbehalte kämpfen und zieht ein ausländischer Name immer wieder Nachteile bei der Wohnungs- oder Stellensuche nach sich.

Die Teilnehmer:innen forschten zum Umgang mit Außenseitern und Angehörigen von Minderheiten in der Geschichte. Dabei beschäftigten sie sich beispielsweise mit Verfolgungsschicksalen im Nationalsozialismus oder der Frage des Andersseins in der DDR. Flucht und Vertreibung nach 1945 sowie die frühneuzeitliche Hexenverfolgung, Migration und die Rolle von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft veranlasste ebenso viele Teilnehmer:innen zur „Spurensuche“ in der eigenen Familie- oder Lokalgeschichte. In schriftlichen Beiträgen, Video- und Audioformaten oder auf künstlerische Weise – in Form von Ausstellungstafeln oder Fotopräsentation – stellten sie ihre Ergebnisse zusammen. Rund die Hälfte aller Beiträge ist in Gruppenarbeit entstanden. Dabei ist es den jungen Forscher:innen gelungen, den Blick auf „Andere“ in Vergangenheit und Gegenwart kritisch zu prüfen. Ausgehend von ihrer historischen Fragestellung schlagen viele Teilnehmer:innen auch den Bogen in die Gegenwart und beziehen zu aktuellen Debatten Stellung und wenden sich gegen anhaltende Vorurteile und Ausgrenzung und fordern mehr Toleranz.

Wettbewerbsmagazin spurensuchen, Ausgabe 29 (2015): Mit den Ergebnissen des Wettbewerbs 2014/15

Teilnehmer:innen
5.109
Beiträge
1.563

Leiden wir unter einer zunehmenden Individualisierung? Oder wird im Gegenteil die Nachbarschaft wiederentdeckt? Einerseits sind Großfamilien und dörfliche Strukturen vielerorts im Verschwinden begriffen. An die Stelle von Gemeinschaft in Parteien, Kirchen oder Vereine, sind virtuelle Begegnungen im Internetgetreten. Und selbst größere Protestbewegungen organisieren sich meist nur noch kurzfristig und punktuell. Doch andererseits lässt sich auch ein neuer Trend zu mehr Gemeinschaft ausmachen. An vielen Orten schießen Nachbarschaftsinitiativen oder Mehrgenerationenhäuser aus dem Boden. Nachbarschaft steht als Keimzelle für eine Kultur des Miteinanders und der gegenseitigen Unterstützung wieder hoch im Kurs. Doch was für ein Verständnis haben Kinder und Jugendliche von Nachbarschaft? Was interessiert sie an diesem Thema? Und was ist ihnen wichtig?

Die Teilnehmer:innen untersuchten, wie sich nachbarschaftliche Verhältnisse im Laufe der Zeit verändert haben. Thematisch wie methodisch schöpften sie die ganze Bandbreite des Themas aus. So recherchierten sie zu nachbarschaftlichen Beziehungen innerorts ebenso wie zu Aspekten länderübergreifender Nachbarschaft. Besonders großes Interesse zeigten die Kinder und Jugendlichen an der Integration neuer Nachbarn – Vertriebene, Gastarbeiter, Andersgläubige. Nachbarschaftsbeziehungen in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR regten ebenfalls viele Wettbewerbsarbeiten an. Die Ergebnisse zeigen, wie vielfältig Nachbarschaft sein kann: von Konflikten und Ausgrenzung bis zu Toleranz und gegenseitiger Hilfe. Deutlich wird in der Bewertung der Teilnehmer:innen zudem die große Wertschätzung für ein nachbarschaftliches Miteinander, das von Toleranz und Unterstützung geprägt ist.

Um die grenzüberschreitende Dimension des Wettbewerbsthemas deutlich zu machen, startete die Körber-Stiftung im September 2012 deutsch-französische und deutsch-polnische Sonderinitiativen. Partner waren die Fédération des Maisons Franco-Allemande in Frankreich und die Stiftung Karta in Polen. An beiden Sonderinitiativen nahmen insgesamt rund 1.500 Jugendliche mit über 200 Beiträgen teil. Die Themen reichten von der Geschichte von Städte- und Schulpartnerschaften über das Wirken deutscher Auswanderer:innen in Frankreich bzw. Polen bis zu Fragen des Zusammenlebens in den Grenzgebieten.

Teilnehmer:innen
5.084
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1.321

Skandale gelten als Seismografen des gesellschaftlichen Wertewandels. Sie können Auskunft darüber geben, welche Moralvorstellungen vorherrschen und wo die Grenzen akzeptierten Verhaltens liegen. Im Umgang mit Skandalen handeln Menschen aus, nach welchen Regeln und Normen sie zusammen leben möchten.

Die emotional geführte Diskussion um das Bauprojekt „Stuttgart 21“, Missbrauchsfälle in Schule und Kirche und die Empörung über Entlassungspraktiken einzelner Unternehmen dominierten die Schlagzeilen der Zeitungen und Zeitschriften, als die Wettbewerbsteilnehmer:innen auf die Spurensuche nach Skandalen in der Geschichte gingen. Wie nahmen Kinder und Jugendliche die öffentlichen Debatten über Tabubrüche wahr? Welche Bedeutung maßen sie ihrer Enthüllung bei? Und welches Verhalten empfanden sie selbst als empörungswürdig?

In ihren Beiträgen fragten die Teilnehmer:innen nach den Positionen und Absichten der an einem Skandal beteiligten Personen oder Gruppen. Sie beleuchteten die verschiedenen Sichtweisen von Skandalisierten, Skandalierern, Medien und Öffentlichkeit und stellten die Folgen der von ihnen untersuchten Skandalfälle dar. Besonderes Augenmerkt legten sie auf die Rolle von Medien und Öffentlichkeit. Sie hinterfragten kritisch die öffentliche Empörung und plädierten für sachliche Aufklärung statt vorschneller Verurteilung.

Thematischer Spitzenreiter im Wettbewerb waren Skandale der NS-Zeit und der Umgang mit dem nationalsozialistischen Unrecht nach 1945. Häufig gewählt wurden auch Bau-, Umwelt- und Medizinskandale. Insgesamt dominierten Skandalbetrachtungen der jüngeren und jüngsten Zeitgeschichte. Das anspruchsvolle Thema „Skandale“ motivierte dabei vor allem die älteren Schüler:innen. Rund ein Drittel der Teilnehmer:innen besuchten die Oberstufe. Der Anteil der Gymnasialarbeiten im Wettbewerb lag bei 86 Prozent.

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Was verstehen heutige Jugendliche unter „Helden“? Worin sehen sie vorbildliches Verhalten und worin nicht? Welche unentdeckten historischen Helden stellen sie ins Rampenlicht? Inmitten der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland waren die Jugendlichen aufgefordert, nach den Helden in der Geschichte zu forschen und hierbei jene Werte und Normen zu reflektieren, die an Vorbilder zu unterschiedlichen Zeiten in der Geschichte angelegt wurden.

In ihren Arbeiten gingen die Teilnehmer:innen historischen Beispielen für Zivilcourage nach. Sie fragten nach den Interessen und Motiven der Heldenmacher und demontierten falsche Vorbilder. Dabei entwickelten die Jugendlichen ihre eigenen Heldendefinitionen. Helden waren für sie vor allem sozial verantwortlich handelnde Personen, die friedfertigen und uneigennützigen Motiven folgten und die bereit waren, für ihre Ideale und ihre Mitmenschen Opfer zu erbringen. Zugleich kritisierten sie medial inszenierten Heldenruhm, der in seiner Vergänglichkeit und Oberflächlichkeit von den Jugendlichen auch als Ausdruck einer überindividualisierten Gesellschaft verstanden wurde.

Rund ein Drittel aller Teilnehmer:innen befasste sich mit stillen Helden und Widerstandskämpfern während des Nationalsozialismus. Häufig forschten die Kinder und Jugendlichen auch zu Alltagshelden wie Lebensrettern und zu Vorkämpfern der Demokratie und Fraurechtlerinnen. Vor allem ältere Teilnehmer interessierten sich für die Rezeptionsgeschichte lokaler Helden und für die Auseinandersetzung um Denkmäler oder die Vereinnahmung von Helden unter verschiedenen politischen Vorzeichen.

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Das Verhältnis der Generationen erfuhr 2006 hohe Aufmerksamkeit in den Medien. Der demografische Wandel, die Auflösung traditioneller Familienmodelle, deren Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme und die daran anschließende Debatte um die Zukunft des Generationenvertrags – vor diesem Hintergrund waren die Jugendlichen aufgefordert, das Verhältnis von Jung und Alt in der Geschichte zu beleuchten.

Die Themen der Jugendlichen konzentrierten sich im Wesentlichen auf drei Bereiche. Viele Teilnehmer:innen gingen der Frage nach, wie sich Generationenbeziehungen in schwierigen und bewegten Zeiten wie Krieg oder gesellschaftlichen Umbruchphasen entwickelten. Andere beschäftigten sich mit den Erziehungsverhältnissen innerhalb der Familien oder der Beziehung von Lehrer:innen und Schüler:innen in der Geschichte.

Ein besonderes Interesse der Jugendlichen galt dem Thema Jungsein in der Geschichte. Die Teilnehmer:innen wollten wissen, wie die Kinder und Jugendlichen früher lebten. Dies war der Anlass für einen intensiven Dialog mit Eltern und Großeltern. Es stellte sich heraus, dass die Jugendlichen die Familie als ein wichtiges Fundament für eine stabile und gute Beziehung zwischen Alt und Jung ansehen.

Für viele ältere Schüler:innen war zudem die Erforschung der Jugendkultur und des Jugendprotests besonders anziehend, wobei es sie reizte herauszufinden, ob Jugendproteste eher ein Ausdruck eines Generationenkonflikts waren oder ob die politischen und sozialen Gesellschaftsverhältnisse einen gewichtigeren Anteil am Protest darstellten.

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Arbeit ist für unser Leben von zentraler Bedeutung: Durch Arbeit sichern wir unsere Existenz, schaffen wir Werte und Wohlstand. Wer von Arbeit spricht, meint meist die bezahlte Lohnarbeit. Das Verständnis hat sich in der Geschichte deutlich gewandelt. Im Sprichwort „Sich regen bringt Segen“ verbirgt sich eine weite Vorstellung vom Tätigsein. Gemeint sind der „Broterwerb“ und die Chance zum gesellschaftlichen Aufstieg, gemeint sind aber auch Wohltätigkeit und Erziehung, innere Zufriedenheit und der Einklang mit Gott und der Welt. Könnte es uns helfen, wieder mehr nach dem Sinn und nicht nur nach dem Ertrag von Arbeit zu fragen?

Viele Spurensucher:innen fanden einen Zugang zum Thema über die Arbeitsbiografien von Verwandten. Aber auch die Geschichten von kleineren und mittleren Firmen bildeten einen der Schwerpunkte des Wettbewerbs. Zu fast allen wirtschaftlichen Bereichen und Branchen haben die Jugendlichen geforscht, im Fokus standen hier insbesondere die Land- und Forstwirtschaft. Eine ganze Reihe von Teilnehmer:innen ist Berufen nachgegangen, die es nicht mehr gibt – vom Böttcher über den Drahtzieher bis zum Torfstecher.

Die Jugendlichen wollten wissen, wie Menschen mit den steigenden Anforderungen an ihr fachliches Können im Zuge der Technisierung umgingen, und loteten aus, welche Chancen und Risiken Selbstständigkeit in West- und seit der Wende auch in Ostdeutschland boten. Nicht zuletzt gingen Teilnehmer:innen der Frage nach, wie Unternehmer in früheren Zeiten ihre soziale Verantwortung gegenüber den Arbeiter:innen und Angestellten wahrgenommen haben.

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Wann ist ein Mensch „fremd“, und wann wird er heimisch? Wo entstehen am häufigsten Konflikte? Zuwanderung oder Abwanderung sind in der deutschen Geschichte kein neues Phänomen. Wer zu Hause keine Arbeit fand, ging oft fort, um fern von der Heimat seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Religiös oder politisch Verfolgte suchten dort Zuflucht, wo ihre Überzeugungen toleriert wurden. Wer durch staatliche Zwangsmaßnahmen, durch Krieg oder Gewalt vertrieben wurde, hoffte, in der Fremde ein neues Zuhause zu finden. Wer die eigene Geschichte zurückverfolgt, trifft vielfach auf Angehörige, die einmal „fremd“ waren.

Die Teilnehmer:innen des Wettbewerbs interessierten sich für Lebenswege von Migrant:innen, untersuchten Gründe für Ein- und Auswanderung, fragten nach der Akzeptanz gegenüber Einwanderer:innen und analysierten Bemühungen um Integration. Sie erforschten Migration hauptsächlich in der eigenen Familie oder in der eigenen ethnischen Gruppe – interkulturelle Grenzen wurden selten überschritten. Dies gelang am ehesten dort, wo durch persönliche Kontakte Vertrauen hergestellt wurde, z. B. in vielen Schulen, wo Klassen die Herkunft aller Mitschüler:innen erforschten.

Mehr als ein Viertel der Teilnehmer:innen untersuchte Lebensläufe von Familienangehörigen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Osteuropa vertrieben wurden. Sie recherchierten Fluchterlebnisse der Vertriebenen, ihren Neuanfang im Westen sowie ihr Verhältnis zur alten Heimat. Viele erfuhren dabei von traumatischen Migrationserfahrungen in der eigenen Familie.

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Im Jahr 2000 bestimmen Skandale in der Tierhaltung die öffentlichen Debatten: Rinderwahnsinn, die Maul- und Klauenseuche oder Kampfhundeverordnungen verweisen auf den zunehmend problematischen Umgang des Menschen mit dem Tier. Im Wettbewerb gehen die Spurensucher der Frage nach, welche Rolle Tiere in der menschlichen Geschichte spielten, wie sie gehalten und genutzt wurden und wie sich das heutige Mensch-Tier-Verhältnis bewerten lässt.

So recherchieren die Schüler:innen zu gezüchteten und „scharf“ gemachten Hunden, überprüfen die Tierseuchen der letzten Jahrhunderte und stellen die Veränderungen in der Tierhaltung dar. Viele untersuchen Fragen des Tierschutzes, gehen dem Wandel in der Landwirtschaft nach und beschreiben, wie Tiere zunehmend zum Partnerersatz für den Menschen geworden sind.

Bei aller Aufgeregtheit der öffentlichen Debatten zeigen die Jugendlichen in ihren Wettbewerbsbeiträgen einen kühlen Kopf. Sie kritisieren die industriellen Verhältnisse in der Nutztierhaltung, lehnen das Töten von Tieren jedoch nicht grundsätzlich ab. In ihren Beiträgen zeigen sie, dass die heutigen Probleme eine Geschichte haben. Die meisten Jugendlichen glauben an die Notwendigkeit bestimmter Tierversuche, sie wollen weiterhin Tiere im Zoo besuchen, ein Schmusetier haben und ab und zu ein Schnitzel essen. Es geht ihnen weniger um abstrakte ethische Fragen als vielmehr um konkrete Verbesserungen in der Tierhaltung.

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In demokratischen Gesellschaften sind Proteste wichtiger Teil der öffentlichen Streitkultur. Doch haben sie immer auch einen Nutzen für das Gemeinwesen? Im Wettbewerb untersuchen Jugendliche, wie Proteste in der Vergangenheit entstanden sind und wo sie zu Ausgangspunkten für aktives politisches Handeln wurden.

Topthema ist bei den Spurensuchern im Westen die Protestbewegung 1968, bei denen im Osten die friedliche Revolution in der DDR 1989. Viele Jugendliche erforschen das Engagement von Bürgerinitiativen gegen Bauprojekte, Kernkraftanlagen oder die Aufrüstung in den 70er Jahren. Aber auch das Wirken Einzelner, z. B. von couragierten Kirchenvertreter:innen, wird zum Gegenstand zahlreicher Recherchen.

In ihrer Bewertung der Proteste zeigen sich die Jugendlichen durchweg pragmatisch. Auf wenig Verständnis trifft bei ihnen egoistisches oder opportunistisches Verhalten. Aber auch ideologisch motivierter Protest, wie etwa die globale Kapitalismuskritik der 68er, ist den Schüler:innen zu abstrakt und damit auch unglaubwürdig. Als geeignetes Mittel zur Konfliktlösung sehen sie mehrheitlich den gemeinsamen Dialog aller Streitparteien, möglichst am „Runden Tisch“.

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In der öffentlichen Diskussion in Deutschland erhält in den 90er Jahren die Frage der sozialen Gerechtigkeit große Aufmerksamkeit. Der Wettbewerb zur Geschichte des Helfens will die historischen Dimensionen des Themas aufzeigen: Welchen Stellenwert hatten Solidarität und Gemeinsinn in der Gesellschaft in früheren Zeiten, und wie haben sich Not und Hilfe seither gewandelt?

Die Schüler:innen gehen diesen Fragen vielfach an den Orten der Hilfe – Kinderheimen, Sozialstationen oder Bahnhofsmissionen – nach und nehmen dabei die wenig beachtete Arbeit staatlicher Helfer:innen oder karitativer Einrichtungen in den Blick. Daneben widmet sich ebenfalls ein großer Teil der Beiträge einzelnen Helferpersönlichkeiten, um individuelles Engagement und Formen der Zivilcourage am konkreten Beispiel sichtbar zu machen.

Ein besonderes Interesse gilt der Zeit des Nationalsozialismus. Viele Spurensucher wollen wissen, wie Menschen unter den Bedingungen eines totalitären Systems geholfen haben. Sie verfolgen die illegalen Kontakte aus den Konzentrationslagern in die Außenwelt, erzählen vom Verstecken verfolgter Juden und porträtieren Menschen, die sich dem NS-Regime aus politischen, religiösen oder humanitären Gründen verweigerten.

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Fünf Jahre nach dem Mauerfall ist die anfängliche Begeisterung für die Überwindung der Teilung vielerorts einem Gefühl von Fremdheit und Distanz gewichen. Der Wettbewerb von 1994 nimmt das Problem der „Mauer in den Köpfen“ zum Anlass, die Geschichte der deutsch-deutschen Beziehungen von Jugendlichen erforschen zu lassen. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen und Schicksale der betroffenen Menschen.

Viele Spurensucher aus den neuen Bundesländern, in deren Familien die Wende als lebensgeschichtlicher Bruch empfunden wurde, wählen einen biografischen Zugang zum Thema. Sie lassen sich von Verwandten und Freund:innen über ihre Hoffnungen und Erfahrungen während der 40 Jahre DDR erzählen. Zahlreiche Beiträge westdeutscher Jugendlicher befassen sich mit der Flucht von Ost- nach Westdeutschland, nicht zuletzt deshalb, weil im Westen viele Zeitzeug:innen über dieses Thema berichten können.

Die Spurensucher setzen auch inhaltlich neue Akzente. Mit ihren Ergebnissen etwa zur Kirchengeschichte können sie zeigen, dass die deutsch-deutschen Kontakte und Verbindungen zwischen den Gemeinden zu den stärksten Klammern zwischen den getrennten Teilen Deutschlands gehörten. Die Beiträge belegen auch, dass Familienkontakte über die Jahrzehnte nicht nur gehalten, sondern vielfach sogar intensiviert werden konnten.

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Denkmale sind stille Zeichen der Erinnerung und Mahnung, aber auch Steine des Anstoßes für politische Auseinandersetzungen. Die Ausschreibung von 1992 fordert die Jugendlichen auf, den Denkmalsbegriff weit zu fassen und vom Hünengrab und der Mietskaserne über die Gartenanlage bis zum Ehrenmal die unterschiedlichsten „Merkzeichen“ der Geschichte in Betracht zu ziehen und ihren politisch-kulturellen Bedeutungen nachzugehen.

Die Resonanz auf die Ausschreibung ist überwältigend. Eine wahre Flut von Beiträgen erreicht die Körber-Stiftung und sorgt für einen neuen Teilnahmerekord. Die größte Zahl der Arbeiten befasst sich mit sakralen Denkmälern wie Kirchen oder Friedhöfen sowie mit den Erinnerungsstätten jüdischer Geschichte und den Mahnmalen für die Opfer des Nationalsozialismus. Aber auch Kraftwerke, Grenzzäune, Burgen und Straßennamen werden vielfach historisch erkundet.

Mit ihrer intensiven Erforschung der Denkmale bewegen sich die Laienforscher:innen auf einem Terrain, das von der Geschichtswissenschaft erst in den nachfolgenden Jahren verstärkt in den Blick genommen wird. Und nicht nur das. Auch in ihrem abwägenden Urteil beweisen sie Weitblick: Trotz der politischen Anstößigkeit mancher Denkmale wird nur selten die Forderung nach einem Abriss erhoben. Bei den meisten überwiegt der Wunsch, durch ergänzende Kommentierungen Impulse für eine längerfristige öffentliche Auseinandersetzung zu geben.

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Auto, Flugzeug oder Bahn haben nicht nur die persönlichen Bewegungsfreiräume erweitert, sondern gleichzeitig Probleme wie Lärm, Luftverschmutzung und Landschaftsverbrauch mit sich gebracht. Diese Erfahrung nimmt der Geschichtswettbewerb Anfang der 90er Jahre zum Anlass, nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen der Verkehrsentwicklung zu fragen: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Verkehr und Arbeit, Freizeit und Umwelt, Gesundheit und technischem Fortschritt?

Die Schüler;innen untersuchen ein breites Themenspektrum von der Pferdekutsche bis zur Magnetschwebebahn. Zum „Renner“ entwickelt sich die Eisenbahn, aber auch die „Lebensgeschichte“ von Kanälen, Plätzen oder Straßen findet großes Interesse. Der Gegenwartsbezug reizt die Spurensucher: Historische Bahnprojekte werden aktuellen Straßenplanungen gegenübergestellt, alte Schifffahrtswege wieder entdeckt, Vorschläge für Fußgängerzonen und Verkehrsberuhigung gemacht und die Auswirkungen von Umgehungsstraßen kritisch beleuchtet – Anstöße, die vielfach in der lokalen Verkehrspolitik nachwirken.

Als das Ausschreibungsthema bereits feststeht, fällt im Winter 1989/90 die Mauer zwischen beiden deutschen Staaten. Viele Lehrer:innen und Schüler:innen aus Ostdeutschland fühlen sich von der Chance zu eigener und unabhängiger Forschung herausgefordert und beteiligen sich am Wettbewerb.

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Die Ausschreibung von 1988 greift unter dem Titel „Unser Ort – Heimat für Fremde?“ ein Thema auf, das durch die Wahlerfolge der „Republikaner“ im gleichen Jahr eine beklemmende Aktualität gewinnt. Die historische Erforschung des Zusammenlebens von Einheimischen und Fremden in Deutschland soll das Verständnis zwischen den Kulturen fördern. Aus welchen Gründen und mit welchen Erfahrungen kamen Fremde? Wie reagierten die Einheimischen? Wie bewältigten Fremde die neue Situation? Wie lange blieben sie in ihrer neuen Heimat Fremde?

Die Jugendlichen nähern sich dem Thema vor allem über die Geschichte der eigenen Familie. Dabei entdecken sie, dass ihre Vorfahren aufgrund von Krieg, Verfolgung oder sozialer Not häufig selbst gezwungen waren, die alte Heimat zu verlassen. Viele Beiträge befassen sich mit der Geschichte der Flüchtlinge und Vertriebenen der Nachkriegszeit – eine Geschichte, die in den Familien noch unmittelbar präsent ist und zur Auseinandersetzung über das Verständnis für Fremde anregt.

Die ausländischen Jugendlichen erzählen von ihren Integrationsproblemen, von familiären Konflikten und vom Gefühl der inneren Zerrissenheit zwischen alter und neuer Heimat. So entsteht ein eindrucksvolles Bild des kulturellen Verständnisses von „Heimat“ und „Fremdheit“.

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1.005

Als 1986 der Wettbewerb zur Geschichte der Umwelt ausgeschrieben wird, hat wenige Monate zuvor eine Katastrophe die Aktualität des Themas auf dramatische Weise ins Bewusstsein gerückt: Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl kommt es am 26. April zum GAU. Große Mengen radioaktiven Materials werden freigesetzt und belasten weite Teile der Sowjetunion und Europas.

Entgegen allen Vermutungen greifen allerdings nur wenige Jugendliche die Konflikte um die Atomenergie als Thema auf. Das Interesse gilt mehr den menschengemachten Umweltveränderungen vor der eigenen Haustür: Die Schüler:innen untersuchen Flüsse und Bäche, die im Zuge der Industrialisierung begradigt oder zugeschüttet wurden, und beleuchten die Geschichte der industriellen Luftverschmutzung. Sie rekonstruieren die Standorte wilder Müllkippen, die das Grundwasser gefährden, und zeichnen lokale Auseinandersetzungen um die Beseitigung von Grünanlagen nach.

Vielerorts sind die Wettbewerbsbeiträge Anlass für die Jugendlichen, sich aktiv im Umweltschutz zu engagieren. Mit ihren hartnäckigen Nachfragen gelingt es ihnen dabei, kommunale Umweltpolitiker zum Handeln zu zwingen.

Teilnehmer:innen
5.004
Beiträge
1.016

Ein besonders brisantes Kapitel der deutschen Geschichte wird 1979 zum aufrüttelnden Medienereignis: Rund 40 % der Jugendlichen und Erwachsenen verfolgen die amerikanische Fernsehserie „Holocaust“, die am Beispiel des Schicksals einer Familie die Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen europäischer Juden durch die Nationalsozialisten erzählt. In Familien, Schulen und Betrieben werden Fragen nach der Mitschuld, nach Wissen und Nichtwissen diskutiert.

Der Geschichtswettbewerb setzt der oftmals ohnmächtigen Betroffenheit die konkrete historische Recherche entgegen: Die Jugendlichen untersuchen das Eindringen des Nationalsozialismus in den Schulalltag und in Jugendorganisationen, verfolgen das Schicksal jüdischer Familien aus der Nachbarschaft, entdecken in ihrem Ort ehemalige KZ-Außenlager, beleuchten den religiösen Widerstand von Geistlichen oder beschreiben die Auswirkungen der Machtergreifung in ihrer Stadt. Zahlreiche Arbeiten befassen sich mit dem Schicksal der rund zehn Millionen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen in Deutschland – ein Thema, dem weder in den Schulbüchern noch in der Forschung zuvor größere Aufmerksamkeit geschenkt worden war. Die große öffentliche Resonanz auf die Ausschreibungen zur „unerledigten Zeitgeschichte“ zeigt, dass der Wettbewerb mit dem Thema „Nationalsozialismus“ den Nerv der Zeit getroffen und eine beachtliche Leistungsfähigkeit entwickelt hat.

Wettbewerb 1980/81

Teilnehmer:innen
12.843
Beiträge
2.172

Wettbewerb 1982/83

Teilnehmer:innen
5.894
Beiträge
1.168

Wettbewerb 1984/85

Teilnehmer:innen
3.994
Beiträge
708

Mit drei Ausschreibungen zur Sozialgeschichte des Alltags geht der Wettbewerb ab 1977 neue Wege. Die Idee einer Demokratisierung des Geschichtsbildes wird nun auch inhaltlich gefüllt: Die Spurensuche zu Arbeit, Wohnen und Freizeit führt unmittelbar in die Lebens- und Erfahrungswelt großer Teile der Bevölkerung.

Noch vor der „Geschichte von unten“-Bewegung, die in den Folgejahren den Alltag zum Forschungsfeld für eine Vielzahl lokaler Geschichtsinitiativen werden lässt, erprobt der Geschichtswettbewerb die alltagsgeschichtliche Spurensuche. Die Jugendlichen untersuchen, warum bestimmte Berufe „ausgestorben“ sind, wie Maschinen den Arbeitsprozess veränderten und welche Auswirkungen Schichtarbeit auf die Familien hatte. Sie gehen den Veränderungen der Wohnverhältnisse nach und fragen, wie die betroffenen Menschen selbst ihre Wohnsituation empfanden. Und sie erkunden, wie viel Freizeit die Menschen in der Vergangenheit hatten und wie sich die Freizeitgestaltung im Laufe der Zeit verändert hat.

Wettbewerb 1977

Teilnehmer:innen
5.023
Beiträge
1.271

Wettbewerb 1978

Teilnehmer:innen
4.112
Beiträge
991

Wettbewerb 1979

Teilnehmer:innen
3.995
Beiträge
756

Den ersten drei Ausschreibungen des Geschichtswettbewerbs liegt der Gedanke staatsbürgerlicher Aufklärung zugrunde: Durch die Erforschung bedeutender Freiheitsbewegungen sollen die Schüler:innen zur Auseinandersetzung mit den demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte angeregt werden. Im Mittelpunkt der historischen Spurensuche steht dabei nicht die Geschichte, wie sie in den Schulbüchern vermittelt wird, sondern das selbständige Forschen vor Ort. Die Jugendlichen erleben Geschichte „live“ und suchen dort nach Überresten der Vergangenheit, wo sie an eigene biographische Erfahrungen anknüpfen können: an ihrem Wohnort oder in der Region, in ihrer Familie oder Nachbarschaft.

Diese Idee trifft in einer Zeit allgemeiner Geschichtsmüdigkeit auf eine unerwartet große Resonanz. Die Schüler:innen suchen in Heimatchroniken nach den Spuren von Aufsässigkeit und Widerstand, recherchieren in Archiven Dokumente über längst vergessene Revolutionäre und befragen Zeitzeugen zum demokratischen Neubeginn nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. In ihren Arbeiten zeichnen sie die Verläufe regionaler Bauernrevolten und Arbeiteraufstände nach, schildern die Lebensgeschichten von Freiheitskämpfern und geben Einblicke in die Gründungsgeschichte demokratischer Parteien nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wettbewerb 1973/74

Teilnehmer:innen
4.525
Beiträge
760

Wettbewerb 1975

Teilnehmer:innen
2.721
Beiträge
464

Wettbewerb 1976

Teilnehmer:innen
3.226
Beiträge
505