Wettbewerb: Weggehen – Ankommen. Migration in der Geschichte "Wir müssen hier weg!" 1945: Die Flucht der Deutschen aus dem Sudetenland

5. Preis
2003
Lippert, Jesco
Klaus Schmitz

Klasse 13; Otto-Hahn-Gymnasium

51429 Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#2003-0682

Der Verf. setzt sich am Beispiel einer Lebensgeschichte mit der Flucht der Deutschen aus dem Sudetenland am Ende des Zweiten Weltkriegs auseinander. Die zentrale Materialgrundlage bilden drei Interviews und zwei Gespräche mit dem Zeitzeugen Kurt Peschke, der 1945 aus seiner Heimat fliehen musste und viele Jahre gebraucht hat, um in der westdeutschen Gesellschaft Fuß zu fassen. Der Verf. erzählt die Lebensgeschichte seines Protagonisten und ordnet sie differenziert in die gesamtgeschichtliche Situation ein. In einem ersten Teil schildert er die Vorgeschichte der Vertreibung der Sudetendeutschen und beschreibt dabei ausführlich das Verhältnis von Sudetendeutschen und Tschechen. Eingeordnet in die historischen Hintergründe beschreibt der Verf. die erste Flucht der Familie seines Zeitzeugen im September 1938 in ein Ostseebad (Horst) aus Angst vor dem drohenden Krieg, von wo sie aber bereits im Oktober wieder in die sudetendeutsche Heimat zurückkehrte. Im zweiten Teil erzählt der Verf. die Geschichte der zweiten Flucht seines Zeitzeugen im Mai 1945 Richtung Westen, die mit der Ankunft in der neuen Heimat - Nordenham bei Bremerhaven - endete. Der Verf. beschreibt die Probleme der Eingewöhnung und Integration und baut auch hier geschickt das Schicksal seines Zeitzeugen in die einzelnen Phasen der Makrogeschichte ein. In einer abschließenden Reflexion thematisiert der Verf. die westdeutsche Vertriebenenpolitik in den 1940er und 1950er Jahren, die tschechische Vertriebenenpolitik nach 1990 und stellt die Frage nach Parallelen zwischen der Ausländerproblematik heute und der Flüchtlingsproblematik damals.

Literaturverzeichnis

112 S., ms., ill. mit Fotos und Karten

Quellen

Zeitzeugeninterviews, Sekundärliteratur, Internet