Wettbewerb: Weggehen – Ankommen. Migration in der Geschichte "D' Huraflüchtling san doa!" - Wie aus unerwünschten Flüchtlingen nach 1946 "Aufbau-Helfer" der Gemeinde Königsbrunn wurden

3. Preis
2003
Antosch, Manuela, u. a. (8 Verf.)
Martin Richter

Klasse 08,10,11; Gymnasium Königsbrunn

86343 Königsbrunn, Bayern, Deutschland

#2003-0670

Die Verf. untersuchen die Integration von Vertriebenen aus dem Sudetenland in die Gemeinde Königsbrunn bei Augsburg. Sie betrachten dabei Vertreibung und Integration vor allem unter dem Aspekt der Aufbauleistung und Entwicklung eines kleinen Bauerndorfes zu einer Stadt von über 28.000 Einwohnern. Die Grundlage des Beitrags bilden 19 Zeitzeugenbefragungen. Von diesen 19 Interviews führten die Verf. 18 mit Vertriebenen, weil sich keine damals ansässigen Königsbrunner zur Verfügung stellten. Außerdem konnten sie den damaligen Bürgermeister interviewen. Darüber hinaus leisteten die Verf. eine gründliche Archiv- und Zeitungsrecherche. Ausgehend von einer Begriffsbestimmung von "Vertriebenen" und "Heimatvertriebenen" beschreiben die Verf. zunächst das Leben im Sudetenland unter sowjetischer Besatzung nach Kriegsende und die Bedingungen der Vertreibung der Sudetendeutschen. Sie gehen dann im eigentlichen Hauptteil des Beitrags unter vielfältigen Aspekten und sehr ausführlich auf die Ankunft der Vertriebenen in der Fremde, ihre Eingliederung in die Dorfgemeinschaft und ihren Beitrag zur Ortsentwicklung ein. Sie schildern die Lebens- und Arbeitsumstände, das zunächst durchaus problematische Verhältnis von Einheimischen und Vertriebenen und arbeiten anhand der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde Königsbrunn 1948-1955 die Bedeutung der Integration der Vertriebenen heraus. Aufgrund der Fülle der Zeitzeugengespräche gelingt es den Verf., ein sehr anschauliches Bild von individuellen Integrationserfahrungen auf der einen Seite und dem mit der Migration verbundenen sozialen Veränderungsprozess der Gemeinde auf der anderen Seite zu zeichnen. In einem Exkurs rekonstruieren die Verf. die Lebensgeschichte einer Frau, die aus der Batschka (Jugoslawien) vertrieben und nach Russland deportiert wurde, dort fünf Jahre in einem Bergwerk arbeitete und erst später nach Königsbrunn kam. Abschließend gehen die Verf. auf aktuelle Diskussionen ein: Bene?-Dekrete, Aufnahme Tschechiens in die EU, Recht auf Heimat.

Literaturverzeichnis

121 S., ms., ill. mit Fotos, Karten, Zeitungsartikeln und Dokumentenkopien

Quellen

Zeitzeugeninterviews, Bestände des Stadtarchivs Königsbrunn, des Staatsarchivs Augsburg und aus privatem Besitz, Zeitungsartikel, Sekundärliteratur, Internet