Wettbewerb: Weggehen – Ankommen. Migration in der Geschichte "Bahut Salam". Hinduland - Heimatland?

1. Preis
2003
Caroline Corteville
Madeleine Lienhard

12. Klasse, Albert-Schweitzer-Gymnasium

74172 Neckarsulm, Baden-Württemberg, Deutschland

#2003-1672

Die Verf. untersucht das Leben und Arbeiten ihrer Urgroßtante Bertha Faul, geboren 1875 in Obergimpern im Herzogtum Baden, die als Schwester Ludolfa und Angehörige des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz in Ingenpohl (Schweiz) 1901 für mehrere Jahrzehnte als Missionarin nach Indien ging. Als Quellen dienen ihr vor allem Bestände des Institutsarchivs des Klosters Ingenpohl in Brunnen in der Schweiz, wobei die Briefe der Missionarin an das Mutterhaus den Schwerpunkt bilden. Die Verf. setzt sich im ersten Teil zunächst mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation ihrer Urgroßtante auseinander. Sie schildert ihre Kindheit und den Weg ins Kloster und nähert sich damit den Hintergründen für den Aufbruch der Nonne Ludolfa nach Indien. Die Verf. arbeitet heraus, dass es sich bei Ludolfas Migration um einen Sonderfall - nämlich die zweckgerichtete und freiwillige Migration im Auftrag der katholischen Kirche - handelt. In diesem Zusammenhang greift die Verf. auch kritisch die Bedeutung der Mission aus Sicht der katholischen Kirche vor und nach dem 2. Vatikanischen Konzil auf. Im umfangreicheren zweiten Teil der Arbeit untersucht die Verf. Schwester Ludolfas Leben in Indien bis zu ihrem Tod am 4. Oktober 1944. Sie schildert ausführlich die Tätigkeiten sowie die Befindlichkeiten der Nonne, wobei sie immer wieder migrationsspezische Fragen aufwirft und diese beantwortet: Wie fühlte sich Schwester Ludolfa in der Fremde? Wie wurde sie aufgenommen? Wann wurde Indien zur Heimat? Dabei hebt sie an verschiedenen Beispielen die Bedeutung der Wurzeln im Mutterhaus bei gleichzeitigem Erleben von Indien als Heimat hervor. Insgesamt entwirft die Verf. ein quellen- und detailreiches sowie differenziertes Bild einer Frau von Ende des 19./Beginn des 20. Jahrhunderts, deren Leben durch eine Migration nach Indien aus religiös-humanitären Motiven geprägt war.

Literaturverzeichnis

161 S., ms., ill. mit Fotos, Karten und Abb., Anhang: Karte,

Quellen

Zeitzeugeninterview, Experteninformationen, Bestände des Klosters Ingenpohl in Brunnen, des katholischen Pfarramtes Bad Rappenau-Obergimpern und des Stadtarchivs Bad Rappenau, Sekundärliteratur, Internet