Wettbewerb: Umwelt hat Geschichte Die Entwässerungsmaßnahmen im Bereich des Oldenburger Grabens seit 1872 und die Folgen

2. Preis
1987
Geschichts-AG (7 Verfasser)
Uwe Stock

9. und 10. Klassen, Gymnasium Freiherr-vom-Stein-Schule, 2440 Oldenburg

23758 Oldenburg, Schleswig-Holstein, Deutschland

#1987-0175

Nach einer fotografisch umfangreich dokumentierten Bestandsaufnahme des Oldenburger Grabens heute, die ergänzt wird durch zahlreiche auf Handskizzen erläuterte Luftbildaufnahmen, folgt ein kurzer Rückblick auf dessen Erdentwicklungs- und Nutzungsgeschichte. Danach zeigen die Schüler eine Reihe von Eingriffen in diese ehemalige Bruchlandschaft von 1872 bis heute auf. Deren Folgen verdeutlichen sie jeweils anhand einer schematischen Querschnittzeichnung. Darüber hinaus untersuchen sie die an diesen Maßnahmen geäußerte Kritik in Hinblick auf Argumente des Naturschutzes und zeigen positive sowie negative Auswirkungen der Eingriffe auf. Im November 1872 verwüstete eine Sturmflut das Gebiet schwer. Daraufhin gründeten betroffene Landbesitzer den "Deichverband der Grube-Wesseker-Niederung", der mit Hilfe staatlicher Zuschüsse bis 1878 zwei Deiche mit großen Seeschleusen errichtete. Ebenfalls mit staatlicher Unterstützung wurden 1927/28 unter Leitung des "Wasser- und Bodenverbands Oldenburg" Entwässerungsmaßnahmen ergriffen, um das Gebiet landwirtschaftlich nutzen zu können. Im Rahmen der nationalsozialistischen Agrarpolitik, die von den Verfassern kurz skizziert wird, wurden die Entwässerungsarbeiten verstärkt. Von 1935 bis 1941 wurden im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes (RAD) weitere Deiche und Schleusen gebaut, zwei Seen trockengelegt, der Fluß Kaselau mit drei Zuflüssen reguliert und teilweise umgeleitet sowie Moor- und Heideflächen trockengelegt, planiert und gedüngt. Der Einsatz des RAD, durch Fotos dokumentiert, führte zu einer Absenkung des Wasserspiegels um bis zu 2,80 m und einem Absacken des Bodens. Darüber hinaus wurde die ursprüngliche Bruchlandschaft mit ihrer spezifischen Flora und Fauna weitgehend vernichtet. Nachfolgend zeigen die Schüler auf, daß in den 1920er und 1930er Jahren Kritik an diesen Maßnahmen vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen erfolgte. Erst seit 1973 entwickelte sich eine breite Umweltschutzdiskussion, in deren Folge das Modellprojekt "Landschafts- und Naturschutzgebiet Oldenburger Graben" entstand und Ansätze zu einer umweltschonenderen landwirtschaftlichen Nutzung entwickelt wurden.

Literaturverzeichnis

(95 S., durchgängig dokumentiert, zahlreiche Fotos)

Quellen

Archiv des Wasser- und Bodenverbandes Oldenburg, Archiv der Stadt Oldenburg (Deichbaupläne, Jahrgangsbände der "Kreisrundschau Oldenburg" und der "Wagrisch-Fehmarnschen Blätter"), Stadtbibliothek Lübeck (Landkarten, Jahrgangsbände der "Lübecker Nachrichten"), Archiv des Deich- und Entwässerungsverbands Grube-Wessek, zwei Interviews mit einem Mitarbeiter der Landschaftspflegebehörde und dem Direktor einer Landwirtschaftsschule, regionalgeschichtliche Veröffentlichungen, allgemeine Sekundärliteratur, Informationsmaterial der Landesbehörde.