Wettbewerb: Tempo, Tempo ... Mensch und Verkehr in der Geschichte Fremdenverkehr vor den Toren Kölns - Hoffnungsthal, die "Bergische Schweiz im schönen Sülztal"

2. Preis
1991
Wagner, Guido:
Klaus-Dieter Gernert

12. Klasse, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, 5064 Rösrath

51503 Rösrath, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#1991-1115

Der auf breiten Recherchen in zahlreichen Archiven basierende, professionell erarbeitete und gestaltete Beitrag befaßt sich mit der Geschichte des Fremdenverkehrsortes Hoffnungsthal seit den 1880er Jahren. Der Verf. recherchiert in sechs Archiven, verarbeitet umfangreich lokalgeschichtliche Veröffentlichungen und Sekundärliteratur und bindet Informationen aus zahlreichen Zeitzeugeninterviews in seine Darstellung ein. Darüber hinaus nutzt er eine attraktive Fotosammlung des Rösrather Geschichtsvereins und stellt den historischen Aufnahmen aktuelle Fotos aus gleicher Perspektive gegenüber. Mit seiner Arbeit liefert der Verf. eine mehrdimensionale historische Strukturanalyse. Ausgehend von der Verkehrsanbindung seines Ortes durch die Eisenbahn ab 1882 und ab Mitte der 1920er Jahre durch Buslinien an die Großstadt Köln untersucht der Verf. die sozioökonomischen Wandlungen, die sich in der sich zunehmend als Fremdenverkehrs- und Luftkurort verstehenden Gemeinde vollziehen. An konkreten Beispielen schildert der Verf., welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Zulauf der Kölner Wanderer und Erholungssuchenden ganzjährig zu sichern. Ortsführer und Wanderkarten wurden publiziert, und die Reichsbahn bot einen Rundverkehr an, um den sonntäglichen Ausflugsverkehr in den Königsforst und das Bergische Land zu fördern. Der Verf. stellt verschiedene Ausflugslokale vor und macht frühere Besitzer ausfindig, die er interviewt. Er verfolgt u. a. auch die Bemühungen der NS-Parteiorganisationen, Aufmerksamkeit auf den Möchtegern-Luftkurort zu lenken: Hoffnungsthal erhielt das Prädikat Luftkurort, ein Aussichtsturm wurde gebaut, ein Schwimmbad eröffnet. In seinem Schlußteil zeigt der Verf. auf, daß durch die Zunahme des motorisierten Individualverkehrs der Fremdenverkehr in Hoffnungsthal niederging und der Ort sich immer mehr zu einer Schlafstadt vor den Toren Kölns wandelte. Seine wissenschaftliche Arbeit ergänzt der Verf. mit einem Dialekt-Song, in dem er nachdenklich-kritisch seine Erfahrungen und Empfindungen in Bezug auf seinen Heimatort zum Ausdruck bringt. "Nur dat es emmer ruhijer weed, dat ess dat, wat mech he stürt."

Literaturverzeichnis

(170 S.; ill. mit Fotos, faksimilierten Quellen, Karten)

Quellen

Archiv des "Geschichtsvereins für Rösrath und Umgebung e.V."; Archiv der "Wupper-Sieg-AG.", Leverkusen; Gemeindearchiv Rösrath; Historisches Archiv der Stadt Köln; Kreisarchiv des Rheinisch Bergischen Kreises, Bergisch Gladbach; Historische Sammlung der Oberpostdirektion Köln; Zeitungen: "Aggertaler Volkszeitung", "Kölnische Zeitung", "Rheinische Zeitung", "Bergische Wacht"; lokalgeschichtliche Veröffentlichungen; Sekundärliteratur; 11 Interviews; Ortserkundungen.