Wettbewerb: Sich regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

3. Preis
2005
Basener, Maximilian, u.a. (10 Verf.)
Marianne Fischer

Klasse 08; Gymnasium Miesbach

83714 Miesbach, Bayern, Deutschland

#2005-1066

Die Mitglieder der "AG Geschichte live" beschäftigen sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Da sie im Geschichtsunterricht chronologisch noch nicht bei dieser Epoche angekommen sind, begreifen sie das Konzipieren und Erstellen des Beitrags zum Thema "Arbeit im NS" als Einstieg in diese für sie "so entfernte und doch aktuelle Epoche". Im Mittelpunkt des Beitrags stehen ausführliche Gespräche mit sechs Zeitzeugen im Alter von 73 bis 85 Jahren. Die Verf. beschäftigen sich zunächst intensiv mit dem Vorgehen beim Interview (u.a. "Wie schaffe ich Vertrauen beim Zeitzeugen? Wie fördere ich sein Erinnerungsvermögen, seine Auskunftsbereitschaft? Wie kann ich bei Unklarheiten nachfragen?") sowie mit der Methode der Oral History (z.B. Auswertung und Vergleichbarkeit der Ergebnisse). Bei der Auswahl der Zeitzeugen achten die Verf. darauf, dass die Männer und Frauen vor allem über Arbeitserfahrungen in der Vorkriegszeit verfügen, dass sie aus unterschiedlichen Regionen stammen und dass sie nicht in akademischen Berufen gearbeitet haben, um eine Vergleichbarkeit der Aussagen über die Arbeitswelt zu ermöglichen. Den Verf. gelingt es, in den intensiven Gesprächen vielfältige Arbeitserfahrungen im Nationalsozialismus zu erfragen, die sie in der Auswertung unter folgenden Aspekten zusammenstellen: Schulbildung, Berufswahl/Lehrstelle, Pflichtjahr/Arbeitsdienst, Arbeitsbedingungen, Partei und Arbeit, Auswirkungen des Kriegs auf die Arbeit, Zwangsarbeit, Schönstes Erlebnis/Fazit. Sie reflektieren dabei durchgängig die Titelfrage des Wettbewerbs "Sich regen bringt Segen?" und gehen außerdem der Frage nach, wie sich der Zwang der NS-Herrschaft in den Arbeitsbiografien der Zeitzeugen widerspiegelt. "Wenn unter Segen, den die Arbeit bringen soll, inneres Glück, Zufriedenheit gemeint sein soll, so zielten unsere Zeitzeugenerinnerungen eher ins Gegenteil: Sie vermittelten eher, wie eingezwängt, angepasst, staatlichen Zwängen und Zwecken ausgeliefert der Arbeitende im NS-Staat war, ohne dass er sich seiner Situation immer andauernd bewusst sein konnte."

Literaturverzeichnis

40 S., ms., ill. mit Fotos, Abb., Dokumentenkopien, Anlage: 2 CD-ROMs mit Interviewaufnahmen, CD "Bunte Götter" (AG-Projekt)

Quellen

Zeitzeugeninterviews, Bestände aus privatem Besitz, Sekundärliteratur