Wettbewerb: Sich regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte Arbeit für Behinderte - Nur Fürsorge oder Selbstverwirklichung? Behindertenarbeit in der Geschichte am Beispiel von Westfalenfleiß und Gut Kinderhaus
Klasse 09; Marienschule, Gymnasium
48151 Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
#2005-0637
Die Verf. schildert die Arbeit der Behinderteneinrichtungen Westfalenfleiß und Gut Kinderhaus in Münster von der Gründung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis heute. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Frage, welche Bedeutung und welches Ansehen die Arbeit von und mit Behinderten im Wandel der Geschichte hatte. Die materiale Grundlage ist vielfältig: Gespräche mit Zeitzeugen - darunter auch Behinderte-, Akten aus verschiedenen Archiven, Zeitungsartikel, Sekundärliteratur und Informationen aus dem Internet.
Literaturverzeichnis
83 S., ms., ill. mit Fotos, Anhang: Zeitungsartikel, Interviewprotokolle
Quellen
Die Verf. dokumentiert im ersten Teil ausführlich die allgemeine Geschichte des Umgangs und der Arbeit mit Behinderten seit dem alten Ägypten. Erst im späten 18. Jahrhundert wird die Arbeitstherapie als Möglichkeit entwickelt, behinderte Menschen einer ihrer Behinderung angemessenen Arbeit zuzuführen und ihnen damit die größtmögliche Selbstständigkeit zu ermöglichen. Nach den Abschnitten zu den einzelnen Epochen kommentiert die Verf. ihre Darstellung ("eigene Meinung") und schätzt die Stellung der Behinderten sowie die Bedeutung der Arbeit von und mit Behinderten in der jeweiligen Gesellschaft ein. Im zweiten Teil schildert die Verf. dann die Entwicklung von Behindertenarbeit in Münster am Beispiel der Einrichtung Westfalenfleiß, die 1925 gegründet wurde, und Gut Kinderhaus, das 1913 von der Heil- und Pflegeanstalt Marienthal für die Unterbringung und Versorgung ihrer Patienten gekauft und 1990 von Westfalenfleiß übernommen wurde. Die Verf. stellt ausführlich und anschaulich die Geschichte der beiden Einrichtungen sowie die Arbeiten und Tätigkeiten der Behinderten dar. Dabei reflektiert sie immer wieder den Wandel der Einstellung zur Arbeit von und mit Behinderten. Sie zeigt am Beispiel der Werkstätten von Westfalenfleiß, dass sich spätestens seit den 1990er Jahren die Arbeit mit Behinderten von der Therapie zur Rehabilitation entwickelte, die die Behinderten zur sinnvollen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben befähigen soll. In einer abschließenden Auswertung kommt die Verf. zu dem Schluss, dass "die Einstellung gegenüber Behinderten immer ein Spiegel der Gesellschaft war, also vom jeweiligen Menschenbild abhing". Sie verweist weiterhin auf die besondere Bedeutung von Arbeit für behinderte Menschen: "Erheblicher noch als bei anderen Gesellschaftsgruppen stärkt eine gern ausgeführte Arbeit das Selbstbewusstsein des Behinderten."