Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte Stella Kübler – eine Jüdin verrät Juden
Klasse 12, Walther-Rathenau-Schule, Gymnasium
14193 Berlin, Berlin, Deutschland
#2011-0399
Vergeblich versuchte die Berliner Jüdin Stella Kübler das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen. Ihr Mann wurde nach Auschwitz deportiert und ermordet, sie selbst ging in den Untergrund. 1943 wurde Stella Kübler verraten – durch eine jüdische Greiferin, die als Fahnderin mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitete. Nach Verhören durch die Gestapo willigte auch Stella Kübler ein, als Greiferin tätig zu werden. Sie rettete so ihr Leben, indem sie Hunderte von Juden an die Gestapo verriet und auslieferte. Der Skandal um die jüdische Greiferin Stella Kübler beschränkte sich zunächst auf die Empörung innerhalb der jüdischen Gemeinde, beschäftigte nach 1945 aber zunehmend eine breite Öffentlichkeit. Die Schülerin Judith Hans hat sich mit dem Fall Kübler beschäftigt. Von besonderer Relevanz ist für sie die Frage, ob die deutsche Bevölkerung mit der Skandalisierung Küblers nach 1945 ihre Lebensgeschichte für die eigene Schuldabwehr instrumentalisierte. Die Schülerin bediente sich verschiedener Quellen, unter anderem zeitgenössischer Medienberichte und Prozessakten aus dem Landesarchiv Berlin.