Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte »Skandal im Sprotten-Athen.« Wie Carl Zuckmayer 1923 an den Städtischen Bühnen Kiels für Empörung sorgte

Landessieger
2011
Burmeister, Hannah Luisa
Manuel Raschke

Klasse 12, Max-Planck-Schule Gymnasium der Landeshauptstadt Kiel, Gymnasium

24114 Kiel, Schleswig-Holstein, Deutschland

#2011-0495

1922 holte Intendant Curt Elwenspoek den Schriftsteller Carl Zuckmayer als Dramaturgen und Albrecht Joseph als Regisseur an das Kieler Stadttheater. Um Zuckmayer und Joseph bildete sich der »Junge Kreis«, eine Gruppe von Schauspielern, die mit einem modernen Spielplan und provokanten Aufführungen das Kieler Stadttheater revolutionieren wollten. Im Frühjahr 1923 planten Elwenspoek und Zuckmayer, eine Neufassung der Komödie »Eunuch« von Terenz auf die Bühne zu bringen. Das Stück brach mit moralischen Tabus und verhöhnte rechtskonservative Kriegshelden wie Ludendorff und Hindenburg. Im Anschluss an die öffentliche Generalprobe entschied die Theaterkommission, die Aufführung nicht zuzulassen. Zuckmayer und Elwenspoek mussten das Stadttheater verlassen. Die Schülerin Hannah Luisa Burmeister hat den Theaterskandal von 1923 rekonstruiert und in den historischen Kontext der Weimarer Republik eingeordnet. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der Aufruhr von Zuckmayer gewollt, der Skandal ein inszenierter war. Grundlage ihrer Wettbewerbsarbeit sind zeitgenössische Presseartikel, Selbstdarstellungen Zuckmayers und eine umfangreiche Literaturliste zum Thema.