Wettbewerb: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte »Haben Sie abgetrieben?« Das große Weinheimer Frauenverhör

1951 unternahmen Staatsanwaltschaft und Polizei in Weinheim Anstrengungen am Rande der Legalität, um illegalen Abtreibungen auf die Spur zu kommen. Mehr als 200 Frauen, die während der Schwangerschaft ihr Kind verloren hatten, wurden binnen zwei Tagen vorgeladen, ohne dass sie über ihre Rechte aufgeklärt oder auch nur darüber informiert wurden, was Ziel der Verhöre sei. Grundlage der Polizeiaktion war ein altes, noch immer geltendes NS-Gesetz. Die Schülerin Constanze Wollenweber analysierte das Weinheimer Frauenverhör und stellt den Fall in den Kontext der historischen Entwicklung des Abtreibungsparagraphen. Sie stellt dar, wie umfassend sich die Rechtslage bis heute verändert hat und wie relevant die Skandalisierung der Weinheimer Vorfälle für diesen historischen Prozess war. Ihre Ergebnisse präsentiert sie u.a. in Form eines historischen Kurzromans, der in die Gefühls- und Gedankenwelt der betroffenen Frauen und Beteiligten hineinblickt. Dabei stützte sie sich vor allem auf Archivalien aus dem Stadtarchiv Weinheim und zeitgenössische Presseartikel.