Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) – Jugendliche fragen nach Netz der Bespitzelung der DDR-Bürger ohne ihr Wissen. Schicksal: Siegmar Faust

5. Preis
1995
Ulbricht, Christin:
Kerstin Heinzmann

9. Klasse, Gesamtschule Zossen / Dabendorf, 15806 Dabendorf

15806 Dabendorf, Brandenburg, Deutschland

#1995-0925

Die Verf. beschreibt die Lebensgeschichte des aus Ostdeutschland stammenden Schriftstellers Siegmar Faust (geb. 1944), der als Oppositioneller von der Stasi drangsaliert und in den 70er Jahren für mehrere Jahre inhaftiert wurde, 1976 in die BRD übersiedeln konnte und von dort aus offen gegen das SED-Regime gearbeitet hat. In ihrem durchgehenden Bericht skizziert sie einleitend wichtige Entwicklungen in der UdSSR und den USA in den 60er Jahren, den Weg zur deutschen Teilung und die Umstände des Mauerbaus. Anschließend geht sie chronologisch auf einzelne, von der Konfrontation mit der SED bestimmte Lebensphasen ihres Protagonisten ein: auf die politisch begründete Exmatrikulation 1968, auf die Beteiligung an einem Kreis von oppositionellen Schriftstellern in Leipzig, auf die erste Haft 1971/72 und die Entscheidung, die DDR von innen heraus zu bekämpfen. Danach steht dann die Stasi-Haft 1974-76 im Zentrum. Intensiv setzt sich die Schülerin hier mit den Haftbedingungen und den Protesten Fausts gegen die in DDR-Gefängnissen üblichen Menschenrechtsverletzungen auseinander. Zuletzt spricht sie die überraschende Freilassung, die Hilfe, die Faust durch Havemann, Biermann u. a. erfuhr, die Unterstützung der DDR-Opposition nach der Übersiedlung vom Westen aus und den Weg des Protagonisten in der BRD und nach der Wende an. Die Autorin äußert unverhohlen ihre Bewunderung für Faust. Im Gegensatz zu vielen anderen habe er die Fassade der DDR durchschaut und den Kampf gegen das Regime nie aufgegeben. Die Verf. referiert in ihrem Beitrag offensichtlich hauptsächlich Aussagen Fausts, die sie einem Interview mit ihm und seiner Autobiographie entnehmen konnte. Ein Arbeitsbericht fehlt. Der Text ist auf Blättern in den Deutschland-Farben geschrieben.

Literaturverzeichnis

(23 S., hs.; beiliegend 5 Blätter mit originalen bzw. farbkopierten Fotos)

Quellen

Intensivinterview, Autobiographie Fausts ("Ich will hier raus"), Material aus Privatbesitz, Fachliteratur.