Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) – Jugendliche fragen nach Drei Gans Edle Herren ... Ein märkisches Adelsgeschlecht in der deutsch-deutschen Geschichte

1. Preis
1995
Scheppelmann, Vasca / Rainer Mebus
Ohne Tutor

13. Klasse, Jahn-Schule / Student, Universität Hamburg, 20144 Hamburg

20144 Hamburg, Hamburg, Deutschland

#1995-0370

Thema des Beitrags ist die Geschichte der märkischen Adelsfamilie zu Putlitz und ihrer Güter in der Prignitz von der NS- bis in die Nachwendezeit. Im ersten Teil zeichnen die Verf., nach einem Überblick über die Geschichte des Geschlechts, in chronologischen Kapiteln parallel die Biographien der Brüder Wolfgang (1899-1975) und Gebhard zu Putlitz (1901-1948) und des Sohns des letzteren, Gebhard (geb. 1943), nach. Von der antinazistischen Haltung der Brüder ausgehend, nennen sie die Umstände, die zur Inhaftierung Gebhards d. Ä. in der SBZ und zu seinem Selbstmord 1948 führten, und schildern Wolfgangs Weg vom englischen Exil in der Kriegszeit über die wegen des Einflusses von Altnazis aufgekündigte Verwaltungstätigkeit in Kiel bis zur Übersiedlung in die DDR 1952. Zudem schildern sie die Flucht Gebhards d. J. und der Familie 1947 aus der SBZ nach Schweden, Gebhards Schulzeit in Westdeutschland, sein jetziges Leben als Lehrer in Hamburg und das Bemühen um den Familienbesitz seit 1989/90. Im zweiten Teil stellen die Verf. die Geschichte der Güter vor. Dabei werden die Enteignung noch unter den Nazis, die Folgen der Bodenreform 1945 und der LPG-Neustrukturierungen 1973 und - unter Berücksichtigung von Reaktionen in der Putlitzer Bevölkerung - ausführlich die verschiedenen Aspekte der unklaren Besitzverhältnisse seit der Wende angesprochen. Die Verf. zeigen so die vielschichtigen Verflechtungen individueller Familiengeschichte und der Geschichte der deutschen Teilung auf. Resümierend weisen sie vor dem Hintergrund der Widersprüche, die sich aus den undifferenzierten Neuordnungsbemühungen der sowjetischen Besatzungsmacht nach 1945 ergeben haben, auf die Notwendigkeit der Einzelfall-Abwägung im Kontext heutiger Rückübertragungsdiskussionen hin. Basis des detailliert und kritisch rekonstruierenden Beitrags sind auf Tonband dokumentierte Interviews mit Gebhard zu Putlitz d. J. sowie von diesem zur Verfügung gestelltes und im Text wiedergegebenes Material aus dem Familienarchiv. Darüber hinaus hat sich das Autoren-Team zur Spurensuche vor Ort in Putlitz aufgemacht, bei der Kundige und Beteiligte interviewt, eine Meinungsumfrage durchgeführt und zahlreiche, die Arbeit illustrierende Schwarzweißfotos aufgenommen wurden.

Literaturverzeichnis

(125 S. Text, ms., reich ill. mit originalen bzw. farbkopierten Fotos, mit einer Übersichtskarte, mit Kopien von Briefen, eidesstattlichen Versicherungen, Gerichtsentscheiden, persönlichen Dokumenten, Aktenauszügen, Urkunden, Zeitungsartikeln, eines pu

Quellen

Intensivinterviews, Material aus Privatbesitz (u. a. Aktenauszüge Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam), Expertenauskünfte (u. a. Heimatmuseum Pritzwalk, Kreisarchiv Perleberg, Kulturamt Perleberg), Meinungsumfrage, publizierte Memoiren von Wolfgang zu Putlitz (1960), eigene Fotos, Fachliteratur.