Wettbewerb: Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte Was macht Gisels Zuhause, die Mühlgasse 103, zu (m)einem Zufluchtsort?
11. Klasse, Städt. Humboldt-Gymnasium
50676 Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
#2023-1959
Ruby Tietz erforschte für ihre schriftliche Arbeit, wie sich die politischen Entwicklungen der 1940er Jahre auf die Bewohner:innen eines Hauses im thüringischen Dorf Eischleben auswirkten. Das Haus gehört heute Gisel, einer Freundin der Familie, die dort auch ihre ersten zehn Lebensjahre verbrachte – in ihrer Erinnerung unbeschwert und idyllisch. Doch auch im Landleben war das NS-Regimes präsent: So arbeiteten eine Haushaltshilfe aus dem Reichsarbeitsdienst und mehrere Zwangsarbeiter bei der Bauersfamilie und bei der Einnahme Eischlebens durch die US Army bemühten sich Gisels Eltern, alle Hinweise auf die NSDAP-Mitgliedschaft ihres Vaters verschwinden zu lassen. 1949, als Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone gehörte, zog ein Teil der Familie nach Düsseldorf. Für Gisel behielt das Dorf und Haus ihrer Kindheit eine besondere Bedeutung. Nach der Wiedervereinigung kehrte sie nach Eischleben in „ihr Haus“ zurück, das dadurch auch für Ruby Tietz mit idyllischen Kindheitserinnerungen verbunden ist.