Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte Wie kommt der Wolf in das Passauer Stadtwappen?

4. Preis
2001
Bergmeier, Sabine u.a. (24 Verf.)
Ulrike Schilling

5. Klasse, Staatliche Realschule Passau, 94032 Passau

94032 Passau, Bayern, Deutschland

#2001-1263

Der Unterrichtsbeitrag einer 5. Klasse geht der Beziehung von Wolf und Mensch in der Geschichte und der Frage, warum der Wolf in das Passauer Stadtwappen aufgenommen wurde, nach. Die Grundlagen der Arbeit recherchierten die Sch. im Internet, in der Literatur, im Stadtarchiv Passau, beim Bürgermeister der Stadt und bei einem Wolfsexperten. Die hier gewonnenen Informationen wurden im Unterricht zum Beitrag zusammengestellt. Die Arbeit besteht aus einer Broschüre und einer größeren Ausstellungsplatte (150 x 180 cm), die auf mehreren großformatigen Fotos dokumentiert ist. In der Broschüre wird auf 16 S. die Ausstellungstafel wiedergegeben, weitere 23 S. dokumentieren die Annäherungen im Unterricht (u.a. Aufgabenblätter). Hintergrundmaterialien (23 S.), der Bericht der Tutorin (3. S.), das Anschreiben an Bürgermeister, Bischof und weitere Presseartikel finden sich ebenso wie der Arbeitsbericht der Sch. am Ende der Arbeit. Die Verf. machen deutlich, dass der Wolf in der Vergangenheit domestiziert wurde, in der römischen Sage die Menschenkinder säugte, über lange Zeit gejagt und als Sündenbock bis hin zu seiner Ausrottung missbraucht wurde. Erst heute, nach seiner gründlichen Erforschung, wird ihm in Nationalparks ein neuer Lebensraum zugewiesen. Dieses Rahmenthema haben die Sch. auf ihre eigene Stadt übertragen und die Geschichte des Wolfes mit der Geschichte Passaus verknüpft. Dabei stellen sie fest, dass ein Zusammenleben des Menschen mit dem Raubtier Wolf in der Vergangenheit nicht möglich schien und deshalb dessen versuchte Ausrottung die Folge war. Mensch und Wolf, stellvertretend für Stadt und Wildnis, waren aber im Wappen zusammenzubringen als Symbol für die überwundene Wildnis. Der "verhasste" Wolf im Wappen wurde so zu einem Repräsentanzmedium. Auf der Ausstellungstafel verdichten und gliedern die Sch. die Informationen zu abstrakten Beschreibungen, indem sie die einzelnen bildlichen Szenarien mit den Begriffen "Symbol der Macht", "Symbol der Angst", "Symbol der schwindenden Wildnis", "Symbol des Bösen" benennen. In der Mitte der Tafel wird die Frage nach dem Wolf im Stadtwappen in Kurztexten, Dokumentenabb. und einem Mosaik des Wappens beantwortet ("Symbol der Macht"). Das weitere Themenfeld "Symbol der schwindenden Wildnis" wird mit einer Jagdszene dargestellt, das "Symbol des Bösen" und das "Symbol der Angst" greifen auf die Grimm´schen Märchen (1813-15) zurück. Die auf der Tafel gemalte Fährte des Wolfes geht an der Darstellung zum "Symbol der Mutterliebe" vorbei hin zur Domestikation des Wolfes zum Hund. Als Wandel des Verhältnisses von Wolf und Mensch beschreiben sie hier den Versuch, das Verhalten des Tieres zu verstehen, es zu erforschen und zu entmystifizieren. Sie stellen dies durch eine Szene zum Spielfilm "Der mit dem Wolf tanzt" im Modell nach.

Literaturverzeichnis

(70 S., ms. und hs., ill. mit Fotos von Schautafeln, Abb. und Dokumenten, Unterrichtsmaterialien; ein Modell 150 x 180 cm, dokumentiert als Foto)

Quellen

Archiv- und Museumsbesuch, Sachliteratur, heimat- und lokalhistorische Literatur, Expertenauskunft.