Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte Kriegsdienst auf vier Hufen - Geschichten Aalener Militärpferde

4. Preis
2001
Schmid, Steffen u.a. (4 Verf.)
Heike Deutschmann

10. Klasse, Kopernikus-Gymnasium, 73433 Aalen

73433 Aalen, Baden-Württemberg, Deutschland

#2001-0394

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Person des Freiherrn von Koenig-Fachsenfeld und dessen Erlebnissen mit seinem Rappen auf dem Russlandfeldzug Napoleons (1812) sowie mit der Aalener Remonte-Schule (Remonte = junges Militärpferd), die auch während des Zweiten Weltkrieges Pferde für den Kriegseinsatz ausbildete. Diese beiden Facetten der Geschichte der Aalener Militärpferde werden gegenübergestellt und durch die jeweilige Erfahrung von Soldaten des Heeres Napoleons und der Wehrmacht in den Russlandfeldzügen verbunden. Der Schwerpunkt der Recherche liegt auf den regionalgeschichtlichen Quellen sowie auf zwei Zeitzeugeninterviews. Die Arbeit beginnt mit der Biografie des Freiherrn von Koenig-Fachsenfeld und beschreibt anhand von Quellenauszügen aus historischen Dienstvorschriften die Behandlung der Pferde in Friedenszeiten ("Rapp und Reiter unter Napoleon", S. 10-39). Die Geschichte des Russlandfeldzugs des Reiters - mit der Pointe, dass ihm sein Pferd das Leben rettete - wird auf zehn Seiten nacherzählt. Im Anschluss daran wird versucht, diese Geschichte mit Blick auf die Behandlung des Tieres in Kriegszeiten auszuwerten. Da der ebenfalls gerettete Bursche des Freiherrn von Koenig-Fachsenfeld eine Kapelle zum Dank für seine Rettung stiftete (S. 34-38), blieb die Episode von der Rettung durch das Pferd eine anhaltend tradierte lokale Geschichte, welche den Russlandfeldzug in Napoleons Heer und das enorme Leid der Soldaten unvergessen werden ließ (S. 39). Im zweiten Teil wird, ausgehend von dem Interview mit einer dort tätigen Einreiterin, die Geschichte der Remonte-Schule nacherzählt ("Pferdestärken in Hitlers motorisiertem Krieg", S. 40-64). Auch ein weiteres Interview mit einem Pferdeausbilder bleibt eng an die Lebensgeschichte des Ausbilders und der Remonte-Schule geknüpft. Beide Interviews sind mit einer ausführlichen biografischen Einleitung zu den Personen versehen und erlauben so ein gutes Nachvollziehen der Interviewausschnitte. Die Sch. stellen zudem die Lebensgeschichten der beiden Interviewpartner in den Kontext des Frontalltags, so z.B. den Einsatz der Tiere bei der "Bespannten Artillerie" und die Pflege kriegsverletzter Pferde. Deutlich zeichnen sich dabei die Parallelen der beiden Russlandfeldzüge ab. In einem etwas angehängt wirkenden Kapitel weisen die Verf. darauf hin, dass Pferde auch in heutigen Kriegen noch zum Einsatz kommen. Dies wird am Beispiel britischer KFOR-Einheiten im Kosovo (2000) als "Fußnote der Geschichte" berichtet. In der "Zusammenfassung: Pferde und Reiter im Krieg" wird noch einmal deutlich, dass im Beitrag die Geschichte der Institutionen und des Einsatzes von Pferden im Krieg gegenüber der Geschichte oder der Wandlung eines Mensch-Tier-Verhältnisses im Beitrag dominiert. Der Hinweis auf den Stellenwert des Einsatzes von Pferden im vermeintlich modernen und motorisierten Feldzug der Wehrmacht macht aber deutlich, wie eng das Leiden von Tier und Mensch noch beieinander lag.

Literaturverzeichnis

(98 S., ms., ill. mit Fotos, Abb., Krt., Quellen; eine MiniDisk)

Quellen

Interviews, Private Quellen, Sekundärliteratur, Württembergische Landesbibliothek, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Presseart., heimat- und lokalgeschichtliche Literatur, Sach- und Fachliteratur.