Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte Hunde - geliebt, genutzt und weggeworfen. Momente aus der Geschichte der ältesten Freundschaft des Menschen in Wort und Bild

4. Preis
2001
Bielen, Richard u.a. (23 Verf.)
Dr. Konstanze Jablonowski

6. Klasse, Emil-Fischer-Gymnasium, 53879 Euskirchen

53879 Euskirchen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#2001-1265

Die durch Comic-Karikaturen vorzüglich illustrierte Broschüre reizt des Öfteren zum Schmunzeln. Der Sprachduktus und die Zeichnungen erinnern etwas an Walter Moers und erzählen auf ironisch-humorvolle Weise die Geschichte einer "leicht gestörten" Hund-Mensch-Beziehung. Mit dieser "Beziehungskrise. Der Anstoß", einer Geschichte über einen Hund, der eingeschläfert werden soll, beginnt denn auch diese Arbeit und liefert einen lokalen, wenn auch nicht historischen Anknüpfungspunkt (S. 1-4). Mit dem Abschnitt "Wie der Hund zum Mensch kam ..." (S. 5-16) gehen die Verf. auf die lange, gemeinsame Geschichte von Hund und Mensch seit der Domestifikation ein und blicken auf die Zeit zurück, als man gemeinsam am Lagerfeuer saß und Mammutsteaks grillte. Als einen zentralen Einschnitt in die Mensch-Hund-Beziehung werten die Verf. die Züchtung spezifischer Rassen zu festgelegten Zwecken. Sie exemplifizieren dies mit "Zum Beispiel der Deutsche Schäferhund FCI-Nr. 166/1.1." (S. 17-33): Hier berichten sie über die züchterische "Erfindung" des deutschesten aller Hunde. Mit Überschriften wie "Wieder auf der Schulbank. Vom Schäfer zum Polizisten" - hier kommt die Auswertung der Zeitschrift "Der Polizeihund" aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert zum Zuge - und "... immer neue Berufe" beschreiben die Verf. nicht nur in ironischer Distanz die Einsatzbereiche des Hundes, sondern verdeutlichen auch, wie sich mit der Inanspruchnahme des Hundes durch die Menschen das Mensch-Tier-Verhältnis verändert hat. Anhand von Züchtungs- und Ausbildungsrichtlinien wird anschließend der Hund-Mensch-Beziehung geradezu tierpsychologisch auf den Grund gegangen ("Der Weg zum idealen Hund. Promotion", S. 34-45). Ein kleiner Vergleich des Lernverhaltens von Hunden und Kindern aus der Literatur sagt aber so ziemlich alles, was es zu diesem Thema zu sagen gäbe, und kann als gelungene Pointe in dieser "gestörten Beziehung" gelten. Der Abschnitt "Was Mensch und Hund verbindet. Zwischen Angst und Vertrauen" (S. 46-52) dringt zu den Gründen der heutigen Hundehaltung - ohne einen Funktionseinsatz als Arbeitshund - vor: Mit "Die Hunde der harten Männer. Zugang zum ?weicheren Ich?" oder "Die Hunde der einsamen Kinder. Ausgleich für Defizite", beschreiben die Verf. die emotionalen Leistungen der Hunde, von denen die Halter profitieren. In ihrem "Ausblick" würdigen die Sch. den Hund als Möglichkeit für den Menschen, die Verbindung zur Natur wieder zu finden, nur eben nicht als Schmusetier, sondern im Kontext einer artgerechten Tierhaltung.

Literaturverzeichnis

(66 S. DIN A 5, ms., ill. mit Titelblatt-Fotocollage, Comics/Zeichnungen; 16 S. Anhang mit Arbeitsbericht, Impressum und Fragebogen)

Quellen

Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, zeitgenössische Fachzeitschrift, Internet, Ortsbesichtigung (Tierheim, Polizeihundestaffel, Hundezüchtervereine, Verbände), Umfrage, Sachliteratur.