Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte Fliegen mit den Händen, sehen mit den Ohren. Fledermäuse brauchen Freunde

4. Preis
2001
Greiner, Tanja
Ralf Gerritzmann

11. Klasse, Mönchsee-Gymnasium, 74072 Heilbronn

74072 Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland

#2001-0700

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Mensch und Fledermaus in der Geschichte und stellt Fledermäuse und die an sie geknüpften Mythen und Bedeutungen dar. Der lokale Bezug der Arbeit wird über die kurze Geschichte des Artenschutzes in Heilbronn und Umgebung hergestellt. Die Fragestellung der Verf. ist, welche Bedeutung Fledermäuse in den unterschiedlichen Epochen und Kulturkreisen haben. Die Verf. beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Literatur zur Tierart und der Fledermaus in der Literatur. Hier trägt sie eine überzeugende Bandbreite an Fledermausdarstellungen aus der Literatur zusammen. Ausführlich geht sie auf die Geschichte ihrer Erwähnung in und außerhalb Europas ein - liefert so auch den interkulturellen Vergleich - und spürt zahlreichen mit Fledermäusen verbundenen Aspekten nach: Der Aberglaube, die Namensgebung und Lebensweise der Tiere, Fledermäuse in der Werbung, als Geschöpfe der Dunkelheit und von Geheimnissen, als Symbol der Uneindeutigkeit - und damit verbunden auch ihre Dämonisierung - und u.v.a.m. sind angesprochen. In ihren Interviews, Befragungen und Vor-Ort-Recherchen geht es zumeist um den Wandel des Umgangs mit dem Tier, was auch das Hauptanliegen und die leitende Fragestellung der Verf. ist. In diesem Untersuchungsabschnitt widmet sich die Verf. den Projekten zum Fledermausschutz und führt auf das Mensch-Tier-Verhältnis konzentrierte Interviews mit Personen, die sich hier engagieren. Der Besuch von Wohnstätten der Tiere wird ausführlich in ihrer Spurensuche dokumentiert. Während dieser Gegenwartsbezug die Arbeit dominiert, sind historische, aber nicht lokale Bezüge allein einzelnen Aspekten im Zusammenhang mit dem Ansehen der Fledermaus gewidmet. Hinsichtlich eines sich wandelnden Mensch-Tier-Verhältnisses belegt die Verf. den Bedeutungswandel der Tiere beim Menschen und eine wachsende Akzeptanz im Umgang mit ihnen. Die von den Menschen ebenfalls verursachten Umweltveränderungen machen den Tieren aber nach wie vor den Lebensraum streitig. Sie belegt mit ihrer Recherche zur Geschichte des Artenschutzes, dass ein Umdenken die traditionellen Ressentiments gegen die Tiere auf- und abzulösen und einen Imagewandel einzuleiten ermöglicht. Die mythische (Be-)Deutung der Fledermaus als Gruseltier wird in diesem Beitrag materialreich relativiert.

Literaturverzeichnis

(80 S., ms., ill. mit Fotos und Abb.)

Quellen

Interviews, Expertengespräch, Presseart., Sekundär- und Fachliteratur, Ortsbesichtigungen.