Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte "Die Göttliche ward zum Höllenwurm" - Über das Verhältnis von Menschen und Schlangen in der Geschichte mit besonderem Bezug auf die Entwicklung in Brandenburg bzw. im Barnim

4. Preis
2001
Müller, Myriam
Hanspeter Bachstein-Müller

7. Klasse, Bertolt-Brecht-Gymnasium, 16259 Bad Freienwalde

16259 Bad Freienwalde, Brandenburg, Deutschland

#2001-1564

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Mensch und Schlange in der Geschichte und nimmt dabei als regionale Besonderheit die Schlangenverehrung bei den Sorben in den Blick. Die Sch. geht der Frage nach, warum die Menschen in ihrer Umgebung Schlangen als eklig ablehnen und das Tier mit einem derart negativen Image belegt ist. Vor allem im familiären Umkreis traf die Verf. auf Experten, die als Organisator eines Mittelalter-Camps, als Pastor oder als Ethnologin über die Schlange in der Mythologie, im Brauchtum und so auch bei den Sorben Auskunft gaben. Die Sch. stellt in ihrer Arbeit aus diesen Auskünften eine historische Erklärung des affektaufgeladenen Verhaltens der Menschen gegenüber Schlangen zusammen. Die Sch. beschreibt zunächst das Verhalten ihrer Umwelt gegenüber Schlangen ("Das unheimliche Tier"). Im Abschnitt "Das ganz andere Tier" macht sie anschließend deutlich, wie durch das Kennenlernen Vorurteile abgebaut werden können. Sie fragt weiter danach, wie es dazu kam, dass die Schlange als Kreatur ein so negatives Image hat und wie allein die biblische Geschichte von Adam und Eva ein solches Verdikt über ein Tier auslösen kann ("Das zwiespältige Tier", S. 9-13). Ihre aus der Theologie und Psychoanalyse entliehene Erklärung führt hier weiter: Seitdem der Mensch das Paradies verlassen musste, ist das Leben des Menschen von Mühsal und von Arbeit bestimmt. Der Schlange wird hierfür die Verantwortung gegeben. Aus diesem Grund wurde "Das Höllentier" verfolgt (S. 14-19). Das genannte Deutungsmuster lässt sich jedoch nicht auf die slawischen Kulturen übertragen, stellt die Verf. fest ("Das nützliche Tier. Wie das Verhältnis zwischen Menschen und Schlangen bei den Sorben war", S. 20-23). Die Slawen, die Sch. spricht von hier von Sorben, und hier liegt der regional-historische Bezug der Arbeit, waren ein vergleichsweise spät christianisierter Stamm. Sie konnten in ihrem Brauchtum ein anderes, ein schützendes Bild der Schlage tradieren. Hierzu trug bei, dass die Schlangen in den Niederungs- und Auengebieten den lästigen Nager Ratte vom Menschen fern hielten. Bemerkenswert an dieser aus der Ich-Perspektive abgefassten Arbeit ist, dass, bis auf einige Relikte und der Überlieferung der sorbischen Kultur in einem Heimatmuseum, diese weitgehend ohne die Nutzung von Quellen und Literatur geschrieben wurde und allein auf das Zusammentragen der Erklärungen, die ihr im privaten Umfeld geboten werden, zurückgreift.

Literaturverzeichnis

(30 S., ms., ill. mit Fotos, Schlangenzeichnungen)

Quellen

Sachliteratur, Expertenauskunft, volkskundliche Literatur, Freilichtmuseum.