Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte Der letzte Wolf in Westfalen

5. Preis
2001
Auferoth, Tobias
Ohne Tutor

12. Klasse, Gymnasium St. Christophorus, 59368 Werne

59368 Werne, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#2001-0254

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem letzten Wolf in Westfalen und der Frage, wer das Tier im Jahre 1835 tatsächlich erlegt hat: Adel oder Bürgertum? Ein 1935 errichtetes Denkmal lieferte den Anlass zur Erörterung darüber, welche Rolle der Wolf und seine Ausrottung in der Geschichte des Ortes (Herbern) spielte. Die Denkmalsgeschichte wird über drei Zeiteinschnitte - 1935 (Denkmal), 1835 (Abschuss) und 2001 (aktueller Stand) - strukturiert. Dieser Gliederung wird die Arbeit angepasst. Nachdem zunächst auf die Ereignisse im Jahre 1935 eingegangen wird, die Denkmalsstiftung im Kontext der NS-Ideologie (S. 5-16), wendet sich der Beitrag dann dem historischen Geschehen im Jahre 1835 zu (S. 17-26). Den Darstellungsschwerpunkt bildet hier die Kompilierung der Umstände, die zur Erschießung des letzten Wolfes in Westfalen während einer Treibjagd am 19.1.1835 geführt haben und in der NS-Zeit den Anlass für das Denkmal lieferten. Anschließend wird chronologisch auf die Rezeptions- und Erinnerungskultur eingegangen (S. 27-30, eine Chronologie S. 31). Der Beitrag geht insgesamt weniger vom letzten Wolf als vielmehr von der Denkmals- und Rezeptionsgeschichte aus. Zahlreiche Fotos dokumentieren das Gedenken an das historische Geschehen. Die Arbeit enthält aber auch eine Reihe weiterer Nebenthemen, die aufgeblättert werden. So gibt es Hinweise auf die Konkurrenz von Adel und Bürgertum im Zusammenhang mit dem Abschuss des Wolfes, die Symbolhaftigkeit des Wolfes im NS, die heutige Frage des Artenschutzes sowie die Reliktvorstellung in Gasthäusern, Museen und an anderen Gedenkorten. Das Verhältnis Mensch - Wolf wird weniger am lokalen Beispiel als vielmehr mittels der Sekundärliteratur problematisiert. Deutlich werden die Veränderung des Mensch-Wolf-Verhältnisses und die unterschiedlichen Erfahrungen, die Menschen mit dem Wolf machen, allerdings bei einer gleichbleibend irrationalen Beziehung zum Tier. Der Autor fasst zusammen, dass der Wolf als Projektionsfläche benutzt wurde und genutzt wird, seine Domestikation als populäres Haustier geliebt, der wilde Wolf aber dem Menschen zu nahe kommt und deshalb - so die landläufige Meinung - vom Menschen getötet werden muss. Die Arbeit besticht durch ihre professionelle äußere Erscheinungsform. Sie kommt wie eine gedruckte Verlagsproduktion auf hochwertigem Papier, mit gutem Layout und einer hervorragenden Qualität der Bild- und Quellenreproduktionen daher. Da das historische Geschehen in der regionalgeschichtlichen Sekundärliteratur bereits umfassend rekonstruiert war, liefert der Schüler hier eine weitere Zusammenstellung unter der thematischen Ausrichtung des Wettbewerbs und ergänzt um moderne Ansichten zum Wesen des Wolfs in einer vermarktungsfähigen Präsentation. Das herausragende Erscheinungsbild der Arbeit zeigt sich auch in der Wiedergabe der Quellen und historischen Krt. im Einband.

Literaturverzeichnis

(41 S., DIN A 5, grafisch gestalteter Broschürenumschlag, eine Faltkarte im Einband, ill. mit Fotos, Quellendokumenten, Krt.)

Quellen

Sekundärliteratur, Sachliteratur, heimatgeschichtliche Literatur, Presseart., Internet.