Wettbewerb: Genutzt – geliebt – getötet: Tiere in unserer Geschichte "... den vollen Einsatz ihres Naturlebens finden ...' Eine Eisenacher Zoo-Geschichte

3. Preis
2001
Greb, Janina u.a. (12 Verf.)
Heike Bodewald

8. Klasse, 8. Staatliche Regelschule, Hauptschule, 99817 Eisenach

99817 Eisenach, Thüringen, Deutschland

#2001-1542

Die Geschichte des Eisenacher Zoos war für 12 Sch. einer 8. Klasse im fächerübergreifenden Projektunterricht das Thema. Die Sch. haben die Geschichte eines Zoos recherchiert, der nur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestand und inzwischen in Vergessenheit geraten ist. Nur vereinzelt konnten im Stadtarchiv Quellen gefunden werden. Durch die Unterstützung einzelner Experten und Zeitzeugen konnten die Sch. dennoch Quellenmaterial zusammentragen. Die Sch. bemühen sich in ihrer Darstellung, die "Wechselhaftigkeit' der Geschichte des Zoos zu zeigen. Der Zoo hat seinen Anfang in der Idee zweier Unternehmer, ein Tiergehege als "Beigabe' zu der von ihnen geplanten Ausflugsgaststätte beim Eisenacher Bismarckturm (1911) einzurichten. Volkspädagogische und naturkundliche Aspekte spielten bei der Einrichtung zunächst keine Rolle. In dieser betrieblichen Zielsetzung erkennen die Verf. die Ursache für das Auf und Ab des Tiergeheges (und letztlich auch seiner Tiere): Die Betreiber widmeten dem Tiergehege allein die Aufmerksamkeit, die ihrer Ansicht nach notwendig war, um Besucherinteressen zu wecken oder zu erhalten, nicht aber, um das Wohlbefinden seiner Bewohner - das Titelblatt des Wettbewerbsbeitrags stellt den Tiger in den Mittelpunkt. Die Eisenacher Stadtoberen kümmerte all dies wenig. Allerdings konnten die Sch. feststellen, dass alle Inhaber bzw. Pächter des Tierparks immer wieder die Stadt Eisenach anpumpten, um aufgetretene Defizite auszugleichen. Interessant weiterhin, dass der Tierpark Hagenbeck für die Sommermonate Tiere aus der eigenen Nachzüchtung an Zoos, so auch an den Eisenacher, vermieteten. Das betriebswirtschaftliche Kalkül ging dabei in die Richtung, dass die Besucher Interesse artikulieren würden, welches die Mieter zum Kauf der Tiere drängte. Mit der als Verkaufspromotion betriebenen Ausleihe von Tieren des Hagenbeck Tierparks an das Eisenacher Gehege können die Sch. belegen, wie ein frühes emphatisches Tier-Mensch-Verhältnis gar zu kommerziellen Zwecken instrumentalisiert wurde ("Tierpark-Tiergarten-Zoo aus unserer Sicht', S. 30ff.). In den Akten ist überliefert, dass finanzielle Schwierigkeiten und Streitigkeiten zwischen Bauamt und Betreibern anlässlich von nicht genehmigten Umbaumaßnahmen der Tiergehege letztlich zur Schließung Ende der 30er Jahre führten. Gegenwärtig plant ein Interessent, auf dem vormaligen Zoogelände einen Vogelpark einzurichten. Im Anhang dieser Arbeit findet sich ein lexikalischer Abriss über die Tiere des Zoos, weiterhin Lagepläne und zeitgenössische Werbematerialen. Die Bebauungspläne von 1912/13 geben nur die Umrisse der Gehege, nicht aber die Haltungsbedingungen der Tiere her.

Literaturverzeichnis

(93 S., ms. und hs., ill. mit Fotos, Postkarten, Abb., Plänen, Presseart., Arbeitsmaterialien, davon 43 S. Materialienanhang)

Quellen

Zeitzeugeninterview, Stadtarchiv Eisenach (Bauamtsakten), Zooarchiv Hagenbecks Tierpark, zeitgenössische Presseart.