Wettbewerb: Denkmal: Erinnerung – Mahnung – Ärgernis ... Denkmal für eine Minderheit - 150 Jahre Gudensberger Synagoge

4. Preis
1993
Barthel, Katja-Valeska u. a. (21 Verf.):
Dieter Vaupel

10. Klasse, Dr.-Georg-August-Zinn-Schule, 34281 Gudensberg

34281 Gudensberg, Hessen, Deutschland

#1993-1703

Die Gudensberger Synagoge wurde durch die Aktivitäten einer Bürgerinitiative restauriert, obwohl es gar keine jüdische Gemeinde mehr gibt. Genug Anlaß für die Schüler, nach dem Sinn dieser Maßnahme zu fragen. Sie gliedern die sehr breit recherchierte und durch vielseitiges Quellenmaterial illustrierte Arbeit zweigleisig: Zum einen behandeln sie die Geschichte der jüdischen Gemeinde, zum anderen wird die Synagoge detailliert als Baudenkmal vorgestellt: Ausmaße, Form, Materialien, Restaurierung. Ausgehend von der rechtlichen und sozialen Situation der Juden vor 1800, der Zeit des Synagogenbaus, spannen die Autoren einen weiten historischen Bogen von der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Gudensberg (Entrechtung, Verfolgung, Vernichtung, jüdischer Friedhof) bis zum heutigen religiösen Leben in einer Synagoge. Sie besuchen dafür ein jüdisches Gotteshaus in Kassel und lassen sich von einem Mitglied der dortigen Gemeinde Religionspraktiken erklären. Auf ausführliche Pressedokumentationen gestützt skizzieren die Verfasser die Auseinandersetzung um den Erhalt sowie die geplante Nutzung der Synagoge als Stätte des Lernens, Gedenkens und Begegnens. Durch eigene Fotos geben sie einen Einblick in das unrenovierte Gebäude und stellen in einem Interview mit einem Mitarbeiter den "Arbeitskreis Synagoge" vor. Durch eine kleine Umfrage unter den Gudensberger Bürgern erfahren die Schüler - trotz einiger Gegenmeinungen -, daß der größte Teil die Renovierung begrüßt.

Literaturverzeichnis

(Teil 1: 71 S.; Fotos, Kopien hist. Fotos, Quellenfaksimiles, Briefe, Bauzeichnungen, Plan ehemaliger jüdischer Häuser in Gudensberg, hist. Zeitungsinserate, Zeitungsartikel; Teil 2: 69 S.; Gedenkliste deportierter jüdischer Bürger, Fotos; Quellenfaks

Quellen

Materialien des Arbeitskreises Synagoge; Archiv der Gesamtschule Gudensberg; Archiv der Gedenkstätte Breitenau; Unterlagen des Kreisausschusses zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Gudensberg; Ortsbesichtigungen; zwei Interviews; schematische Befragungen; aktuelle und zeitgenössische Presse; lokalhistorische Veröffentlichungen; allgemeine Sekundärliteratur.