Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern – Protest in der Geschichte "Res publica" - Der Protest des Adolf-Henning Frucht

5. Preis
1999
Schönfeld, Stephan
Ohne Tutor

11. Klasse, St.-Johannes-Gymnasium, 56112 Lahnstein

10000 Berlin, Berlin, Deutschland

#1999-0495

Adolf-Henning Frucht war in den 60er Jahren Professor für Physiologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und stand in losem Kontakt zu amerikanischen Geheimdiensten. Als er von einem im Ostblock entwickelten, neuen, kälteresistenten chemischen Kampfstoff erfuhr und daraus die Theorie ableitet, die Sowjetunion plane einen Angriff auf Alaska, gab er sein Wissen an die CIA weiter. Die Stasi deckte den Kontakt mit dem Geheimdienst auf. Frucht wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 10 Jahren in Bautzen im Zuge eines Häftlingsaustauschs in die Bundesrepublik entlassen. Er verstarb 1993. Der Verf. hat eine umfangreiche Rechercheleistung vollbracht. Er nahm mit zahlreichen Zeitzeugen Kontakt auf. Auf der Grundlage der so gewonnenen Informationen entwickelt er die These, dass es das Kampfgas gar nicht gab und der Angriff auf Alaska nie geplant war. Vielmehr handele es sich um gezielte Fehlinformationen der Stasi, um Fruchts Loyalität gegenüber der DDR zu testen. Die Zusammenarbeit mit der CIA beschreibt der Verf. als Protest gegen die aus Fruchts Sicht anscheinend unmittelbar bevorstehende Gefährdung des Weltfriedens. Neben der Rekonstruktion der "Spionagetätigkeit" wird Fruchts Lebensweg umfassend geschildert und der Kontext des Kalten Kriegs dargelegt. Der Verf. hat seine Forschungsergebnisse in Form einer Broschüre und einer CD-ROM vorgelegt, die die Möglichkeiten des Mediums voll ausschöpft.

Literaturverzeichnis

(107 S., ms., Anhang: Schriftwechsel des Autors, Gerichtsurteile über Adolf-Henning Frucht, eine CD-ROM)

Quellen

Sekundärliteratur, umfangreiche Nachforschungen bei Zeitzeugen.