Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern – Protest in der Geschichte Machtergreifung und Protest. Februar und März 1933 in Karlsruhe

4. Preis
1999
Kaiser, Hanna u.a. (9 Verf.)
Gunther Treiber

11. Klasse, Bismarck-Gymnasium, 76133 Karlsruhe

76133 Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland

#1999-0450

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten in der badischen Hauptstadt Karlsruhe im Februar und März 1933 und mit den Reaktionen der demokratischen Parteien. Die Verf. konzentrieren sich auf die Darstellung der politischen Vorgänge in der Stadt, indem sie Archivalien und Zeitungen der verschiedenen politischen Strömungen auswerten. Am Ende der Arbeit wird in knappen biografischen Skizzen auf den Widerstand einzelner Personen - entlassene Hochschullehrer und verfolgte Politiker - eingegangen. Den Verf. ist es gut gelungen, die arbeitsteilig verfassten Kapitel ohne Redundanzen miteinander zu verzahnen. Das erste Kapitel befasst sich mit dem Hissen der Hakenkreuzfahne an öffentlichen Gebäuden der Stadt und des Landes nach den Reichstagswahlen vom 5. März. Die Nationalsozialisten drangen nach ihrem Wahlerfolg in die Gebäude ein und zogen ihre Fahne auf. Die Verf. stellen die halbherzigen und verunsicherten Reaktionen der bürgerlichen Parteien dar. Dabei wird deutlich, dass nur die Vertreter der Sozialdemokratie entschieden gegen die Anmaßung der Nationalsozialisten auftraten. Die hier deutlich werdende Emphase für die Sozialdemokratische Partei durchzieht die gesamte Arbeit und wird durch eine differenzierte Auswertung der Quellen gestützt. Das zweite Kapitel rekonstruiert die Protestaktionen der SPD in Karlsruhe gegen die Machtübertragung in den Monaten Februar und März 1933. Das dritte Kapitel untersucht die Berichterstattung der bürgerlichen Presse. Ein wichtiges Argument für das Versagen der bürgerlichen Parteien sehen die Verf. in der zögerlichen Kritik ihrer Presseorgane am Verhalten der Nationalsozialisten, die schließlich nach der Reichstagswahl vom 5. März ganz verstummte.

Literaturverzeichnis

(52 S., ms., ill. mit Karikaturen und Reproduktionen zeitgenössischer Schriftwechsel)

Quellen

Literatur zur badischen Geschichte, Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Berichterstattung der Karlsruher Presse.