Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern – Protest in der Geschichte Eskalation und Stabilisierung. Hungerproteste in Bergisch Gladbach und Overath im Herbst 1923. Ein Vergleich.
13. Klasse, Otto-Hahn-Gymnasium, 51429 Bergisch Gladbach
51429 Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
#1999-0490
Die Arbeit ist eine aus den Quellen geschriebene Untersuchung von Hungerunruhen zu Beginn der Weimarer Republik, die vor dem Hintergrund der allgemeinen politischen Entwicklung ausführlich beschrieben und nachvollziehbar gemacht werden. Das erste Drittel der Arbeit stellt umfassend die innere Situation der Weimarer Republik dar: die Auswirkungen des Ruhrkampfes und der Inflation, der extremistischen Umsturzversuche von rechts und links, das Besatzungsregime im Rheinland. Die beiden anderen Teile gehen den Ereignissen im Herbst 1923 auf lokaler Ebene nach, einer Demonstration mit Plünderung von Lebensmittelläden in Bergisch Gladbach und ein mehrtätiger "Kartoffelkrieg" zwischen verelendenden Kölner Arbeitern und Overather Landwirten. Die Verf. stellen die Auseinandersetzungen sehr genau und differenziert dar. Sie analysieren die Motive, den Ablauf, die Aktionsformen und Folgen aus der Perspektive der beteiligten Gruppen. Die politischen Besonderheiten und die soziale und ökonomische Struktur beider Orte werden ebenso ausführlich vorgestellt wie die politisch und verwaltungstechnisch komplizierte Verflechtung zwischen der englischen und französischen Besatzungszone und den deutschen Behörden. So können sie den unterschiedlichen Ablauf der Hungerunruhen nachvollziehbar machen und erklären, warum ein massiver Polizeieinsatz in Overath ausblieb und stattdessen die Landwirte einen Selbstschutz gegen die Hamster- und Plünderzüge der hungernden Arbeiter organisierten.
Literaturverzeichnis
(105 S., ms., ill. mit Fotos, Auszügen aus zeitgenössischen Berichten und statistischem Material)
Quellen
Sekundärliteratur, Bestände der Stadtarchive Bergisch Gladbach und Overath, Berichterstattung der regionalen Presse.