Wettbewerb: Aufbegehren, Handeln, Verändern – Protest in der Geschichte Der Namensstreit der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg

3. Preis
1999
Le-Huu, Inka
Arno Hoven

12. Klasse, Europaschule Gymnasium Westerstede, 26655 Westerstede

26111 Oldenburg, Niedersachsen, Deutschland

#1999-0304

Die Verf. untersucht die Auseinandersetzungen, die zwischen 1972 und 1991 um die Benennung der Universität Oldenburg nach dem Pazifisten, Friedensnobelpreisträger und Opfer der nationalsozialistischen Diktatur Carl von Ossietzky geführt wurden. Die Universität Oldenburg wurde Anfang der 70er Jahre als "Reformuniversität" gegründet. Ein studentisches Mitglied des Gründungsausschusses, das auch Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) war, machte 1972 den Vorschlag, die neue Universität nach Carl von Ossietzky zu benennen, um ihre Arbeit in den Dienst des Friedens und der Demokratie zu stellen. Der Gründungsausschuss stimmte dem Vorschlag zu, worauf die lokale Presse mit einer Leserumfrage reagierte, deren Ergebnis die geplante Namensgebung ablehnte. Aus juristischen Gründen verwarf auch das Kultusministerium die Namensgebung. Nach langen Auseinandersetzungen, die u.a. von der Anbringung des Namens an einem zentralen Universitätsgebäude durch Studenten und einen Polizeieinsatz zur Entfernung des Namens überschattet wurde, erhielt die Universität Oldenburg schließlich nach einer Änderung des niedersächsischen Hochschulgesetzes den von den Universitätsgremien gewählten Namen. Die Verf. hat ihrer Arbeit eine kurze Einleitung über die Bedeutung von Carl von Ossietzky vorangestellt und dann den Konflikt um die Namensgebung dargestellt. Gestützt auf die Bestände des Universitätsarchivs rekonstruiert sie die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge und fügt zwei Kapitel über die inhaltliche Auseinandersetzung mit Ossietzky - Ossietzky-Tage der Universität, Ossietzky-Preis, Ossietzky-Archiv - sowie über den Wandel des Images der Universität ein. Dabei geht sie mit großer Umsicht und Ausgewogenheit vor. Die Positionen der Gegner der Namensgebung werden, auch wenn die Verf. sie nicht teilt, nachvollziehbar dargestellt. Im Schlussteil wird die Auseinandersetzung in den Zusammenhang der innenpolitischen Entwicklung der Bundesrepublik während der 70er und 80er Jahre eingeordnet und vor dem Hintergrund der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung reflektiert.

Literaturverzeichnis

(96 S., ms., ill. mit Fotos, eine chronologische Übersicht, Anhang: Pressemeldungen, Schriftwechsel, Flugblätter)

Quellen

Sekundärliteratur, Bestände des Archivs der Pressestelle, des Asta und des Bibliotheks- und Informationssystems der Carl-von-Ossietzky-Universität, Zeitzeugeninterviews.