Wettbewerb: Alltag im Nationalsozialismus II (Kriegsjahre) Eine Dokumentation über Einzelschicksale der Verfolgung von Jehovas Zeugen aus Eickhorst und Umgebung in der NS-Zeit

5. Preis
1983
Struckmeier, Ingo
Erich Struckmeier

10. Klasse, Realschule Minden-Dützen, 4950 Minden.

32479 Eickhorst, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#1983-0215

Der Verfasser untersucht aus der Perspektive eines Zeugen Jehovas Einzelschicksale aus der Gemeinde in Eickhorst: aus dem Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974 und auf der Grundlage zahlreicher (faksimilierter) Materialien aus Privatbesitz dokumentiert der Autor Verfolgung, Verhaftungen und Verurteilungen seines Großvaters wegen der Teilnahme an einer Beerdigung. Weitere Schicksale aus der Verwandtschaft und Bekanntschaft der Familie des Verfassers zeigen, wie die Kuriertätigkeit für den "Wachturm" als "Wehrkraftzersetzung", seine Herstellung und Vervielfältigung als "Hochverrat" verurteilt wurden und wie die Verweigerung des "Hitlergrußes" bzw. einer Spende für das "Winterhilfswerk" mit der Begründung, keine Kriegsfinanzierung mitleisten zu wollen, zu KZ-Haft führten. Im Schlußteil "Der Kniefall der ?Herrenmenschen? dokumentiert der Verfasser den Briefwechsel aus dem Jahre 1946 zwischen einem Freund seines Großvaters und dem Vater von Frau Heydrich, auf deren Gut der Freund als KZ-Häftling arbeiten mußte. Herr von Osten, Schwiegervater des SS-Führers Heydrich, bittet darin den ehemaligen Häftling, seiner Tochter die "verdiente Rehabilität" zukommen zu lassen und "so für sie einzustehen, wie sie es damals für die Häftlinge" getan habe. In dem Antwortbrief wird u. a. geschildert, wie die Häftlinge auf dem Gut Heydrichs mißhandelt wurden.

Literaturverzeichnis

(44 S.).

Quellen

Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974; Archivalien aus Privatbesitz: Anklageschriften, Gerichtsurteile, Briefe aus KZs.