Wettbewerb: Alltag im Nationalsozialismus II (Kriegsjahre) Das Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager 326 (VI/K) in Stukenbrock-Senne

4. Preis
1983
Siedenhans, Michael
Reinhard Otto

13. Klasse, Gymnasium, 4811 Oerlinghausen.

33758 Stukenbrock, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

#1983-0931

Der Verfasser diskutiert eingangs zur Geschichte des Lagers quellenkritisch das Problem, welcher Nationalität die ersten Gefangenen waren, die im Juli 1941 ins spätere "Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager 326 (VI/K) / Forellenkrug über Paderborn" kamen. Neben makaberen Ereignissen kurz nach der Errichtung des Lagers, als nach Augenzeugenberichten "Picknick-Ausflüge" von Bielefeld/Paderborn organisiert und Brotstücke in die Menge der ankommenden Kriegsgefangenen geworfen worden sein sollen, um sich über die um Lebensmittel kämpfenden ausgehungerten Gefangenen zu amüsieren, schildert Michael Siedenhans detailliert die Verhältnisse im Hauptlager von der Einlieferung der Gefangenen über sanitäre Verhältnisse, Ernährung, Strafarten und Strafmaß bis zu den massenhaften Todesfällen. Noch bis 1943 mußten die Gefangenen in Erdhöhlen hausen, die sie mit gezähnten Konservenbüchsen gruben. SS-Wachen richteten Schäferhunde ab, die kranke Gefangene aus den Höhlen jagten: viele Gefangene starben so an den Hundebissen oder Stockschlägen der SS-Männer. Der Verfasser berichtet über den Arbeitseinsatz russischer Kriegsgefangener, die von Arbeitslagern (Unterkunftslager für in Betrieben eingesetzte bzw. Verteilungslager für in der Landwirtschaft arbeitende Gefangene) aus eingesetzt wurden und über die Arbeitseinsätze des Stammlagers.

Literaturverzeichnis

(62 S. Darst. und 18 S. Dokumenten- und Fotoanhang, 2 Lagepläne).

Quellen

Elf Interviews mit Zeitzeugen Staatsarchiv Detmold (Suffert-Nachlaß); Stadtarchiv Paderborn Standesamt Schloß Holte-Stukenbrock: Totenverzeichnis; Kirchenchronik St.-Ursula-Gemeinde Schloß Holte; "Westfalen-Blatt" (Referat von Pastor Bangen, der als Geistlicher Zutritt zum Lager hatte); Literatur (u.a. 1 regionalgeschichtliche Darstellung zum Stalag Hemer); (Fotos aus dem) Archiv der LandespoIizeischule "Erich Klausener".