Preisgekrönte Arbeiten
Über 156.000 Schülerinnen und Schüler haben sich seit 1973 mit rund 36.400 Projekten beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligt. In unserer Online-Datenbank können Sie über 5.700 preisgekrönte Wettbewerbsarbeiten recherchieren, die im Archiv der Körber-Stiftung für Forschungszwecke bereitgehalten werden
Grundlage für den Beitrag der drei Schüler Jeremias Loghis, Paul Mai und Elias Vollmer war die Feststellung, dass der 125 Jahre alte Mieter- und Bauverein Karlsruhe seine NS-Vergangenheit nicht zu Genüge aufgearbeitet hatte. Die Karlsruher Schüler hinterfragten deshalb, welche gesellschaftliche und moralische Verantwortung der Mieter- und Bauverein auch knapp 80 Jahre nach dem Nationalsozialismus noch hatte. Sie erforschten die Geschichte des Genossenschaftswohnens und die Entstehung des Mieter- und Bauvereins Karlsruhe sowie seine Aktivitäten während des Nationalsozialismus und die Herausforderungen in der Nachkriegszeit. Hierfür sichteten sie verschiedene Dokumente aus der Badischen Landesbibliothek, dem Generallandesarchiv Karlsruhe, dem Stadtarchiv Karlsruhe und dem genossenschaftseigenen Archiv. Zudem beriefen die drei Schüler sich auf Gesetzestexte, auf die sie während ihrer Recherche stießen.
Zum BeitragDie im Boden eingelassenen Mauersteine in seinem Ortsteil West-Staaken veranlassten den Schüler Mohammad-Taha Abdollahnia sich näher mit der Geschichte seines Ortsteils auseinanderzusetzen. Bei seinen Recherchen erfuhr er, dass nach der Wiedervereinigung viele Menschen plötzlich ihre langjährige Wohnung gegen ihren Willen verlassen mussten und ging der Frage nach, was diese Häuserrückübertragungen für die Menschen bedeutete. Für seine Recherchen sichtete der Schüler Fachliteratur, recherchierte im Internet, nutzte das digitale Archiv des Spiegels und führte vier Zeitzeug:inneninterviews. In seinem schriftlichen Beitrag beschreibt der Schüler die Enteignung in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR von 1945-1990 und rekonstruiert die Häuserrückübertragungen sowie den Umgang mit enteigneten Vermögenswerten im Gebiet der DDR nach der Wende 1989. Anhand der Zeitzeug:inneninterviews macht er zudem die Auswirkungen der Häuserrückübertragungen auf das Wohnen der Menschen deutlich.
Zum BeitragIm Emsland liegt die Kleinstadt Haren, die zwischen 1945 und 1948 polnisch verwaltet wurde und zahlreichen sogenannten Displaced Persons eine Unterkunft bot. Die polnischen Bewohner:innen des Ortes nannten ihn „Maczków“ und er ist ein Beispiel für eine außergewöhnliche Wohnsituation nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Wohnsituation der ehemaligen polnischen Strafgefangenen und ihrer Nachbarschaft änderte sich rapide. Der Schüler führte für seinen Beitrag zwei Interviews mit einem Zeitzeugen und emit dem Co-Leiter des Dokumentationszentrums Maczków Inselmühlen. Außerdem nutze er Tagebucheinträge von Zeitzeug:innen. Er stellt fest, dass Maczków nie eine wirkliche Heimat für polnische Menschen war, sondern der Versuch ein Stück der eigenen Identität zu etablieren. Um diesen Ort heimisch machen zu können, spielten Gemeinschaft, Kultur und Sprache eine Rolle. Der Schüler schreibt, dass nur dann Heimat entstehen können, wenn zunächst Intoleranz bekämpft würde.
Zum BeitragIn ihrem Beitrag untersucht die Klasse 5b die Geschichte des hannoverschen Stadtteils Mühlenberg und präsentiert die Ergebnisse in Form eines Rapmusik Videos. Dafür ging die Klasse auf Spurensuche durch ihr Stadtviertel und sammelte zunächst Eindrücke und besondere Orte, die sie entdeckten. „Früher gab es in Mühlenberg nur eine Mühle auf dem Berg“, rappen die Schüler:innen. Dieses Bild änderte sich massiv nach dem Zweiten Weltkrieg, denn in der Nachkriegszeit bestand der Ort aus Hütten und Baracken. Dies lässt sich aus dem Songtext entnehmen. Heute ist Mühlenberg voll von Erinnerungsorten, welche die Schüler:innen nicht nur besingen, sondern auch im Video zeigen. In Straßennamen wird an Personen des Widerstands im Nationalsozialismus erinnert. Mühlenberg werde heute oft als „Brennpunkt“ stilisiert. Dem wollen die Schüler:innen entgegen wirken, denn sie wohnen gerne in Mühlenberg. Den Song nahmen die Schüler:innen selbst auf und auch das Musikvideo haben sie selbst geschnitten.
Zum BeitragDie „Siedlung Felicitas“ in Dortmund-Hörde entstand bereits in den 1850er Jahren als zweite Werkssiedlung einer Zeche im heutigen Dortmunder Stadtgebiet. Valérie Raillon vollzog in ihrer Arbeit die über 120jährige Geschichte der Siedlung mit Akten aus Wirtschaftsarchiven und Interviews mit ehemaligen Bewohner:innen nach. Dabei arbeitete sie zwei Schwerpunkte heraus: Einerseits wurde die „Felicitas“ aufgrund ihres Alters und der sich wandelnden Stadtplanung bereits Anfang des 20. Jahrhunderts umfassend modernisiert. Andererseits engagierten sich die Bewohner:innen in den 1970er vergeblich in einer Initiative für den Erhalt der Arbeitersiedlungen. Wegen neuer Umwelt- und Lärmschutzgesetze und der sich ändernden Wirtschaftsstruktur wurde der Unterhalt von Werkswohnungen für die Konzerne zu dieser Zeit zunehmend teurer. 1977 wurde „Felicitas“ aufgegeben. Die Siedlung wurde teilweise abgerissen, teilweise für eine Halde „überschüttet“.
Zum BeitragVon 1949 bis 1958 lebte die Oma von Benedikt, Michael und Sebastian Drost im Internierungslager der Alliierten Stalag VIIA in Moosburg an der Isar. Dadurch kamen die drei Schüler auf die Idee, die Geschichte des Lagers, das Leben im Flüchtlingslager nach dem Krieg und insbesondere die Frage des Lebens von Jugendlichen im Lager zu erforschen. Zudem machten die Jungen sich Gedanken darüber, ob man etwas aus der Geschichte der Jugendlichen in die heutige Zeit übertragen kann. Die Ergebnisse fassten sie in einem Bericht mit historischen Dokumenten und Fotografien zusammen und erstellten einen kurzen Videoclip. Für ihre Recherche besuchten die Geschwister das Moosburger Viertel Neustadt mit den noch vorhandenen Baracken und das Stalag Museum. Dokumente erhielten sie zudem von dem Stadtarchivar aus Moosburg. Des Weiteren interviewten sie neben ihrer Oma auch vier weitere Zeitzeugen:innen, die als Jugendliche im Lager gelebt hatten.
Zum BeitragDurch die Erbauung von Neubaublöcken in Altenburg im Jahre 1969 entstand in der Innenstadt ein Sanierungsstau, der zum Verfall der Innenstadt führte. Viele Menschen hatten keine andere Wahl als in die Neubaugebiete zu ziehen, jedoch sorgten Protestaktionen zu einem Stopp des Zerfalls. Anna-Lena Kirmse, Lara Opelt und Luise Stichel beschäftigten sich mit der Frage, ob die Erbauung des Neubaugebietes Altenburg Nord ein „Denkmal“ für den sozialen Wohnungsbau war, oder viel mehr zum Zerfall der Altbauten führte. Hierfür erstellten die Schülerinnen einen Podcast mit einem Skript, indem sie den Bürgermeister sowie mehrere Zeitzeug:innen zu der Aufwertung Altenburg-Nords und der Abwertung der Innenstadt, den Wandel und die Zukunft der Stadtteile interviewten. Zudem besuchten sie das Altenburger Stadtarchiv, um bei ihrer Recherche auf historische Dokumente zurückgreifen zu können. Die Schüler:innen stellen dar, wie sich ein Leben im Plattenbaugebiet Altenburg-Nord und in der langsam verfallenden Altenburger Innenstadt gestaltet haben muss und ob beide Prozesse miteinander interagiert haben.
Zum BeitragDie Herkunft der Familien ihrer Mitschüler:innen motivierte Selma Friesch sich intensiver mit dem Thema Arbeitsmigration in Berlin auseinanderzusetzen. In ihrem Beitrag beschreibt sie die Geschichte der Arbeitsmigration und des Wohnens in Berlin vom 13. bis ins 18. Jahrhundert und rekonstruiert die Wohnbedingungen während der Gründerzeit und für türkische „Gastarbeiter:innen“ ab den 1960er Jahren in West-Berlin. Sie integrierte Fotos, Tabellen und Karten in ihre schriftliche Arbeit. Für ihre Recherchen besuchte die Schülerin das Siemens Corporate Archiv, die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, die Landesbibliothek Berlin, das Museum Kreuzberg und führte drei Zeitzeug:inneninterviews. „Im Wort Arbeitsmigration steckt das lateinische ,migrare‘, was eben nicht nur ,fortziehen‘ sondern auch ,sich verändern ‘ bedeutet”, schließt die Schülerin ihren Beitrag. „Am Beispiel Berlins können wir sehen, dass diese Veränderung kein Verlust, kein Abstieg, sondern eine Bereicherung ist.“
Zum BeitragNach dem Bombenangriff vom 18. auf den 19. August 1944 in Bremen waren über 50.000 Menschen obdachlos. Eine davon war Marianne Berger, die die Schüler:innen als Zeitzeugin befragten. Sie lebte nach dem Angriff in einem sogenannten Kaisenhaus. Diese sind nach dem Sozialdemokraten Wilhelm Kaisen benannt, der auch die Bedingungen für den Bau stellte. Ein Kaisenhaus durfte mit Veranda nicht größer als 30 Quadratmeter sein. Die Kaisenhäuser wurden von den obdachlosen Personen selbst gebaut, die oft handwerkliche Berufe erlernt hatten und daher wussten, wie man Häuser und Möbel baut. Dabei wurde der Bau streng durch das Bauamt und die Baupolizei kontrolliert. Die Schüler:innen wollten herausfinden, wie man im Kaisenhaus lebte und ob die Personen dort glücklich waren. Ihre Ergebnisse stellen sie in einem Dokumentationsfilm dar. Sie stellen fest, dass die Bewohner:innen der Kaisenhäuser überwiegend glücklich waren, da sie den Krieg überlebt hatten und dankbar für das waren, was sie besaßen.
Zum BeitragWas haben zwei in Freiburg lehrende Soziolog:innen mit einem traditionsreichen Wohnstift für verwitwete Frauen in Hamburg zu tun? Beide Themen kommen in der Wettbewerbsarbeit von Anika Bechtold und Emilia Poppenhusen zusammen, die die Geschichte des „Kampestifts“ in den Blick nimmt. Im späten 16. Jahrhundert gründete der damalige Bürgermeister Joachim von Kampe eine Stiftung zur Versorgung von bedürftigen Witwen, die noch heute als Altenheim für Frauen und Paare besteht. Durch familiäre Beziehungen zu der Einrichtung stand das Thema für die beiden Schülerinnen schnell fest. Mit dem Wunsch ihrer Lehrerin, Elemente der soziologischen Modernisierungstheorie in die Arbeit aufzunehmen, die die Klasse gerade im Unterricht behandelte, taten sie sich hingen zunächst schwer. Schließlich gelang ihnen aber eine ungewöhnliche Umssetzung: Eine Erzählung zwischen Fantasie und Realität, mit Träumen und Zeitreisen, die die Geschichte des Kampestifts bis in die Gegenwart nachvollziehen lässt – und modernisierungstheoretisch analysiert.
Zum BeitragDie „Farm Schwabenhof“ gehört seit mehr als 50 Jahren den Großeltern von Fenja Sigwart. Anders, als der Name vermuten lässt, liegt sie nicht in Süddeutschland, sondern in Namibia – der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ – auf dem früheren Land der Herero-Stämme. Die Arbeit verbindet die Geschichte der deutschen Siedler:innen in Namibia vor und nach dem Ersten Weltkrieg mit der Beschreibung des Wohnens auf einer kolonialen Farm, die auf große Gewinne ausgelegt war. Daher stand auf „Schwabenhof“, genauso wie auf anderen deutschen Farmen in Namibia, der wirtschaftliche Nutzen immer im Vordergrund, während die eigentlich gutverdienenden Familien in relativ bescheidenen Verhältnissen wohnten. Die Oberstufenschülerin erhielt über ihre familiären Verbindungen Dokumente aus dem namibianischen Nationalarchiv und hatte Zugriff auf Bilder und Aufzeichnungen der Vorbesitzer:innen der Farm. Trotz der großen geografischen Entfernung konnte sie so die Geschichte des Bauernhauses über mehr als 100 Jahre nachzeichne
Zum BeitragBei seiner Recherche über die Waldsiedlung Krumme Lanke in Berlin, einer ehemaligen SS-Kameradschaftssiedlung, stieß der Schüler Jonah Wenzel auf einen Zeitungsartikel, der sich mit einem Streit um die Errichtung einer Stele im Jahr 2009 befasste. Diesen nahm der Sechstklässler zum Anlass, sich mit der Frage auseinandersetzen, ob Informationsstelen eine geeignete Form für die öffentliche Vermittlung von historischen Informationen sind. Handelt es sich bei der Errichtung um eine Privatangelegenheit oder werden sie im öffentlichen Interesse gebaut? Für seinen Beitrag recherchierte er im Internet, sichtete Fachliteratur und besuchte das Heimatmuseum Zehlendorf. Zudem führte er Expert:innen- und Zeitzeug:inneninterviews. Sein Beitrag besteht aus einer selbst gebastelten Stele mit Informationstexten. Diese wird ergänzt durch den Stelentext, in dem der Schüler das Wohnen der Bewohner:innen in der Siedlung von 1938 bis heute beschreibt und die Inhalte des Streits um die Stele zusammenfasst. Dabei kommt er zu dem Schluss: „Informationskultur kann es nicht gegen die Bewohner geben.“
Zum BeitragNach einem Spaziergang durch das Stadtviertel "Schleife" in Rendsburg mit seinen ähnlich gebauten Häusern und seiner besonderen Lage unter einer Hochbrücke waren sich die Schüler:innen der Christian-Timm-Schule einig, dass sie sich genauer mit dem Wohnen in diesem Viertel befassen möchten. Umfassende Recherchen führten sie in die Stadtbibliothek Rendsburg, das Stadtmuseum Rendsburg, das Bauamt und Bürgerbüro der Stadt Rendsburg sowie ins Stadtarchiv. Zusätzlich besuchten sie das Jüdische Museum in Rendsburg und führten ein Zeitzeugeninterview mit Erwin Schimmer, einem langjährigen Bewohner des Viertels durch. In ihrer PowerPoint-Präsentation rekonstruieren die Schüler:innen die Entstehung des Viertels und kommen zu dem Schluss, dass die Bewohner:innen der Schleife gerne in diesem Stadtteil leben und stolz auf ihre Hochbrücke sind.
Zum BeitragSeit nahezu einem halben Jahrhundert wohnen die Großeltern der Schülerin Alma Sophie Thomas bereits in der Villa Wohlrab in Freital, die in den 1920er Jahren von dem Architekten Gotthelf Wohlrab erbaut wurde. In ihrem schriftlichen Beitrag beschäftigt sich die Schülerin mit diesem Stück Familiengeschichte und geht der Frage nach, inwieweit es sich bei der Villa Wohlrab um ein „Abbild des bürgerlichen Wohnens“ handelt. Ihre Recherche betrieb die Schülerin im Stadtarchiv Freital, in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, im Archiv der Hochschule der Bildenden Künste und in Akten aus dem Besitz der Großeltern. In ihrem Beitrag beschreibt die Elftklässlerin das Wohnen in der Villa Wohlrab vor dem Hintergrund der sozialdemokratischen Wohnungspolitik der Stadt Freiburg und des Wirkens des Architekten Gotthelf Wohlrab. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Villa nach dem tragischen Tod ihres Erbauers viele Mieter und Untermieter beherbergte und somit entgegen der ursprünglichen Idee des bürgerlichen Wohnens genutzt wurde.
Zum BeitragFür Bremen wurden im Zweiten Weltkrieg 173 Bombenangriffe registriert. Ziel der Angriffe waren Infrastruktur und Kriegsindustrie, vor allem in den Bremer Häfen. In der sogenannten Bombennacht vom 18. auf den 19. August 1944 verloren zehntausende Menschen im Bremer Westen ihr Zuhause. Darunter waren zum Teil auch die Familien der Schüler:innen des Kurses Darstellendes Spiel. Der Kurs arbeitete das Thema „Wohnen in Trümmern“ in Form eines Theaterstücks auf. Um Quellen gut einbinden zu können, entschieden sich die Schüler:innen bewusst für ein dokumentarisches Theater, das sie im Unterricht probten und 2024 aufführen möchten. Historische Fotografien und Karten aus der Recherche in Archiven werden mit einbezogen und die Texte stammen überwiegend aus Berichten von Zeitzeug:innen. In fünf Akten erzählen die Schüler:innen sie das Schicksal verschiedener Zeitzeug:innen nach und beschreiben, wie sich ihr Wohnen durch den Zweiten Weltkrieg und die Bombenangriffe veränderte.
Zum BeitragDer Glasindustrie in Nienburg kommt eine besondere Rolle zu, da sie die Stadtentwicklung positiv beeinflusste. Im Jahr 1872 wurde die Nienburger H. Heye Glashütte gegründet, deren Werksiedlung im Beitrag untersucht wird. Dafür recherchierte die Schülerin im Stadt- und Kreisarchiv Nienburg/Weser. Sie erforscht, warum Werkwohnungen gebaut wurden und wie das Verhältnis zwischen Glasmachern und dem Fabrikanten war. Der Untersuchungszeitraum geht von 1873 bis zum Streikjahr 1901. Sie stellt fest, dass die Arbeiterwohnungen etwas Außergewöhnliches darstellten, da diese bei der im 19. Jahrhundert herrschenden Wohnungsknappheit nicht selbstverständlich waren. Der Standard der Werkwohnungen von Heye übertraf zudem viele andere Werkwohnungen bezüglich der Ausstattung, was sich positiv auf die Wohnverhältnisse auswirkte. Die Wohnungen dienten also auch dazu Arbeiter anzuwerben. Gleichzeitig wurde der Wohnraum beispielsweise auch unternehmenspolitisch instrumentalisiert als Heye seine Arbeiter im Rahmen eines Streiks aus den Wohnungen warf.
Zum BeitragIn seinem schriftlichen Beitrag untersucht Leon Beyerle die Ursachen, Ausprägungen und Folgen der Segregation in Salzgitter. Die Stadt ist im Volksmund auch als „Salzghetto“ bekannt. Der Schüler untersucht den Zusammenhang zwischen ethnischer und sozialer Segregation und beschreibt, warum Stadtteile mit einem hohen Migrationsanteil oftmals die größte Armut aufweisen. Er analysiert die Entstehungsgeschichte der Stadt, um zu Fragen, inwiefern die Entstehung Salzgitters als Planstadt im Nationalsozialismus Bedingungen von Segregation geschaffen hat, die sich bis heute auswirken. Schließlich blickt er anhand einer Analyse des medialen Images der Stadt auch auf mögliche Auswirkungen der Segregation in der öffentlichen Wahrnehmung. Der Schüler stellt fest, dass die Gründungsgeschichte der Stadt von Beginn an von sozialen Problemen geprägt war und schlägt vor, dass im Schulwesen neue Lösungen gefunden müssen oder etwa ein kostenloser Nahverkehr eingerichtet werden müsste, um der Spaltung der Stadtgesellschaft entgegenzutreten.
Zum Beitrag„Hausbesetzung - Ein schwerwiegender Gesetzesbruch oder nur ein verzweifelter Versuch zur großen Politik?“ Diese Frage stellt Sophie Rogalski zu Beginn ihre Podcasts. Als Schülerin mit großem Interesse an sozialpolitischen Themen untersuchte sie den politischen Charakter von Hausbesetzungen in Kiel in den 1980er Jahren. Für ihre Recherchen führte die Siebtklässlerin Expert:inneninterviews mit der Rechtsanwältin Charlotte Spieler und dem Politiker Klaus Möller. Zusätzlich führte sie ein Zeitzeugeninterview und recherchierte im Internet. In ihrem Beitrag analysiert Sophie zunächst die Ursachen und Auswirkungen der zwei bekanntesten Hausbesetzungen in Kiel: in der Hansastraße 48 und im Sophienhof. Anschließend zeichnet sie die Motive der Hausbesetzer:innen nach und kommt zu dem Schluss, dass es sich bei den Hausbesetzungen um politische Handlungen handelt.
Zum BeitragDas Haus von Anna Brüggemann ist ein Stück Familiengeschichte. Es wird nicht nur in vierter Generation von ihrer Familie bewohnt und wurde seitdem regelmäßig umgebaut, auch der Erbauer ist ein Verwandter: Ihr Ururgroßonkel Gottlieb Niedermeier betrieb als Maurermeister ein kleines Bauunternehmen und errichtete neben seinem eigenen Haus ein Dutzend weiterer Gebäude im lippischen Lage. In ihrer Arbeit vergleicht die Schülerin die Hausbauten dieses Unternehmers mit den Arbeiten des Architekten Gustav Messmann, der zur gleichen Zeit als der prägende „Baumeister“ der Stadt galt und um die Jahrhundertwende zahlreiche öffentliche und private Gebäude entwarf. Durch den Vergleich der beiden Biografien und zweier typischer Wohnhäuser zeigt der Beitrag die Unterschiede zwischen „alltäglichem“ und „repräsentativem“ Bauen und beleuchtet die Bevölkerungsstruktur der Stadt Lage in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die sich auch am Aussehen und der Aufteilung ihrer Wohngebiete ablesen ließ.
Zum BeitragIn den 1960er Jahren galten Hochhäuser als Zeichen von Modernität und boten eine Perspektive, um die durch Zuwanderung, Wirtschaftswachstum und „Babyboom“ steigende Zahl von Stadtbewohner:innen mit Wohnraum zu versorgen. So plante auch die damals selbständige Stadt Bensberg einen Wohnpark mit bis zu 1.000 Wohnungen in mehreren Hochhäusern. Alva Juraschek erforschte, wie diese Siedlung in weniger als 20 Jahren vom Vorzeigeprojekt zum „sozialen Brennpunkt“ wurde – oder zumindest von vielen Einwohner:innen anderer Stadtteile als solcher wahrgenommen wurde. Als Gründe für dieses Scheitern identifizierte sie die ab den 1970er Jahren zunehmend negative gesellschaftliche Einstellung zu Hochhaussiedlungen und politische Gründe. 1975 unterlag Bensberg nämlich im Wettlauf um eine besondere Stellung im Kölner Speckgürtel und wurde zu einem Stadtteil von Bergisch Gladbach. Für ihre schriftliche Arbeit interviewte die Schülerin neun Zeitzeug:innen, die im Wohnpark leb(t)en und wertete Archivakten und Architekturzeitschriften aus.
Zum BeitragIn ihrem Beitrag beschäftigen sich die Schüler:innen der Neigungsgruppe „Stadtentdecker“ der Astrid-Lindgren-Grundschule Eisenhüttenstadt mit verschwundenen Orten des Spielens und nahmen dafür sieben Wohnkomplexe in den Blick. Mit historischen Fotografien von Klettergerüsten, Holzschaukelpferden, Rutschen und Planschbecken zu DDR-Zeiten durchstreiften sie ihre Stadt und spürten diese Orte auf. Doch wie sehen diese Orte heute aus und gibt es die Spielplätze heute noch? Um dieser Frage nachzugehen, recherchierten die Schüler:innen zunächst im Stadtarchiv Eisenhüttenstadt und befragten Zeitzeug:innen und Experten. Anschließend fertigten sie selbst Fotografien aus derselben Perspektive an, wie sie auf den historischen Fotos zu sehen sind. Ihre Ergebnisse in Form einer Gegenüberstellung der historischen und aktuellen Fotoaufnahmen präsentierten die Schüler:innen abschließend im Rahmen einer Fotoausstellung mit dem Titel „…zehn Treppen hinunter zum Planschen“ im „Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR“ in Eisenhüttenstadt. Ihr Beitrag liegt in Form einer Dokumentation zu dieser Ausstellung vor.
Zum BeitragIm Ost-Berliner Bezirk Friedrichshain gründete Uwe Kulisch im Jahr 1983 mit Freunden in einer besetzten Wohnung die sogenannte „Kinderkommune“, in der Eltern mit ihren Kindern zusammenlebten und versuchten, sie fernab staatlicher Erziehungsmethoden aufwachsen zu lassen. Doch konnten sich solche alternativen Lebensweisen in der DDR überhaupt entfalten und verwirklichen lassen? Dieser Frage gehen die Schüler Dincho Chobanov und Nicolas Wollschlaeger in ihrem schriftlichen Beitrag auf den Grund. Dafür besuchten sie das Archiv des Berliner Stadtmuseums und sichteten Fachliteratur. Zudem führten sie Zeitzeug:inneninterviews und befragten Experten. Anhand ihrer umfangreichen Recherche zeichnen die Schüler das Wohnen in der „Kinderkommune“ nach und resümieren, dass „alternative Wohnformen für viele oppositionell eingestellte junge Menschen die einzige Möglichkeit waren, eine individuelle Lebensweise zu gestalten, diese auszuleben und dementsprechend auch ein unabhängiges politisches Bewusstsein zu entwickeln.“
Zum BeitragDas Markus-Pflüger-Heim wurde im Jahr 1877 eröffnet. Entgegen der Funktion als Pflegeanstalt für Menschen mit Beeinträchtigungen, wurden im Nationalsozialismus, basierend auf sozialdarwinistischem Gedankengut, dort lebende Patient:innen im Rahmen der Euthanasie misshandelt und getötet. In einem Film berichten Katharina Heubes, Kira Hagmann und Anninka Shimshek über die Zeit des Nationalsozialismus in dem Heim unter Einbezug von Fallbeispielen. Hierfür nutzen die Schülerinnen Interviews mit der aktuellen Leiterin des Heimes, Frau Weiligmann, einem Experten im Bereich Zwangssterilisationen im Landkreis Lörrach während der NS-Herrschaft, Herrn Dr. Faltum, dem Autor Herrn Noe, dem Chefredakteur der Badischen Zeitung, Herrn Hönig, sowie dem Sohn des früheren Anstaltsarztes, der für die Deportationen des Markus-Pflüger-Heims mitverantwortlich war. Für ihren Film nutzten sie außerdem Dokumente, die sie durch das Stadtarchiv Schopfheim, das Basler Archiv, das Landesarchiv Freiburgund und das Bundesarchiv erlangen konnten.
Zum BeitragIn der Nähe eines S-Bahnhofs war der Schülerin ein Gebäude aufgefallen, das mit Bannern behängt war. „Freiräume statt Glaspaläste“ wird darauf gefordert. Hannah Gerlach stellt fest, dass Debatten um bezahlbaren Wohnraum auch Teil der Vergangenheit sind, und stößt auf den sogenannten Frankfurter Häuserkampf. Daran fasziniert hat sie, dass sich verschieden Gruppen zusammengeschlossen hatten, um für das Gleiche Ziel zu kämpfen. Heinrich Boehncke bezeichnete den Häuserkampf als die vielleicht größte und erfolgreichste Bürgerinitiative, die bis heute eine Kette an Bürgerinitiativen ausgelöst habe. Die Schülerin zeigt in ihrem schriftlichen Beitrag, dass Wohnen nicht nur ein persönliches, sondern auch ein politisches Thema ist. Zudem war der Frankfurter Häuserkampf von sozialen Umbrüchen begleitet, was sie am Thema Homophobie und Antisemitismus aufzeigt. Sie stellt fest, dass Wohnen auch in der Gegenwart politische Debatten erfordert.
Zum BeitragDie Schülerin untersucht die Motive des Umzugs der Herzöge von Wolfenbüttel nach Braunschweig. Zunächst unternahm sie mit ihrem Tutor eine Exkursion zum Schloss Wolfenbüttel. Unterstützung bekam sie außerdem von Helga Berendsen, die Leiterin des Stadtschloss in Braunschweig ist. Hier gab es eine Sonderausstellung zu Carl I., aus der die Schülerin schließt, dass nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche und kulturelle Gründe zum Umzug führten. Sie findet heraus, dass Carl I. für den Umzug drei Gründe gehabt haben muss. Der erste war wirtschaftlich, da Braunschweig zur Handelsmetropole geworden war und es Vorteile hatte vor Ort zu sein. Im 14. Jahrhundert wurden die Herzöge aus Braunschweig vertrieben. Im Jahr 1671 eroberten sie Braunschweig zurück, weshalb Carl I. nun seine Präsenz in Braunschweig aus politischen Gründen demonstrieren wollte. Durch zahlreiche Museen, und Theater war Braunschweig auch aus kulturellen Gründen ein lebenswerter Ort.
Zum BeitragLuise Glazinski untersucht in ihrem Beitrag die sogenannte Limesstadt, welche in den 1960er Jahren erbaut wurde. Sie versucht herauszufinden, ob der Bau des Stadtviertels eine lebenswerte Idee für die Stadtgesellschaft war. Dafür recherchierte sie im Stadtarchiv und schrieb zunächst über die Gründe für den Bau des Viertels. Um die persönliche Ebene mit einbeziehen zu können und zu beschreiben, wie man in dem Stadtviertel wohnte, führte sie zudem Interviews mit Zeitzeug:innen durch. Das Viertel war dadurch geprägt, dass hier hauptsächlich Menschen, die Sozialhilfe empfingen, lebten, was teils auf Abneigungen unter den Bewohner:innen selbst, als auch gegenüber des Viertels führte. Die Schülerin stellt ihre Ergebnisse in Form einer Zeitung dar und kann so gut Fotografien und historische schriftliche Dokumente mit abbilden. Sie schlussfolgert, dass der Bau der Limesstadt eine lebenswerte städtebauliche Maßnahme war, da so ein Zuhause für zahlreiche Menschen geschaffen wurde.
Zum BeitragDie verschiedenen „Leben“ einer Villa im Hagener Stadtteil Haspe thematisierte die 9. Klasse des Christian-Rohlfs-Gymnasiums in einem Podcast. Im Kaiserreich wurde das Haus neben dem Gasthaus der Familie Eversbusch erbaut, die durch die Vermarktung ihrer selbstgebrannten Schnäpse zu Wohlstand gekommen war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus für mehrere Jahre von der britischen Armee beschlagnahmt, die dort ihr Hauptkommando für die Stadt Hagen einrichteten. Und seit wenigen Jahren betreibt eine gemeinnützige Stiftung dort eine Wohngruppe für Menschen mit Demenz. Die Klasse recherchierte in den historischen Zeitungsbeständen des Stadtarchivs und interviewte vier Expert:innen zu den verschiedenen Nutzungen der Villa und zu deren denkmalgerechtem Umbau. Außerdem hatten Sie die Gelegenheit, die Villa zu besichtigen und Gespräche mit einigen Bewohner:innen der Wohngruppe zu führen.
Zum BeitragIn ihrem Beitrag untersucht Neele Katharina Heinke wie sich die Wohnverhältnisse für Jüd:innen in Oldenburg im Nationalsozialismus veränderten. Dafür betrachtet sie den Zeitraum vor 1939, um die Entwicklung der Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Jüd:innen zu verdeutlichen. Außerdem werden so die allgemeinen Lebensumstände gezeigt und ihre Veränderung gezeigt. Oldenburg war die Stadt, in der die NSDAP auf Landesebene als Erstes alleinige Regierungspartei war. Bereits 1940 wohnten keine Jüd:innen mehr in Oldenburg, da sie vertrieben, deportiert oder umgebracht wurden. Zuvor wurden die Wohnverhältnisse durch Enteignungen rapide geändert. Viele Jüd:innen mussten in Sammelunterkünften leben oder flüchteten. Die Wohnsituation spiegelt den zunehmenden Antisemitismus in der Stadtgesellschaft wider. Ein Beispiel ist das Gebäude in der Kurwickstraße fünf in Oldenburg, welches vom Wohnhaus zur Sammelunterkunft wurde. Da auch heute Antisemitismus zunimmt, fordert die Schülerin diesem entgegenzutreten.
Zum BeitragEine aktuelle archäologische Ausgrabung in der Prenzlauer Neustadt weckte die „historische Neugier“ der Schüler Luca Elias Meier und Luca Schrot. In ihrem schriftlichen Beitrag nehmen sie die Ausgrabung in ihrer Heimatstadt zum Anlass sich näher mit der Geschichte der Grundstücke 704a, 704b und 705 auseinanderzusetzen. Ihr Ziel ist es dabei, verschiedene Aspekte des Wohnens und Bauens aus vergangenen Zeiten zu untersuchen und längsschnittartig vom Mittelalter bis ins Jahr 1945 für ein Wohnquartier zu betrachten. Für ihre Recherchen besuchten die Elftklässler selbst die Ausgrabungsstädte in der Prenzlauer Neustadt und sichteten im Stadtarchiv Prenzlau Grundakten, Adressbücher, Hausbücher und Feuerkassen-Kataster. Zudem sichteten sie Fachliteratur und befragten Expert:innen und eine Zeitzeugin. Anhand von Fotos, Karten, Auszügen aus den Quellen und den Ergebnissen der archäologischen Grabung rekonstruieren die Schüler in ihrem schriftlichen Beitrag die Bebauung des Wohnquartiers sowohl im Mittelalter als auch der Neuzeit und ziehen so Rückschlüsse auf die Lebensbedingungen und den Alltag der Menschen im Laufe der Zeit.
Zum BeitragIn einer historischen Abhandlung schreiben sieben Schüler:innen einer 9. Klasse aus Kronach über die Geschichte des Grenzlandjugendheimes in Kronach, über die Kritik am Heim sowie die Weiterentwicklung bis hin zum Schullandheim Hammermühle. Das Grenzlandjugendheim hatte vor allem die Funktion nach dem Zweiten Weltkrieg und während der DDR geflüchtete Jugendliche aufzunehmen. Kronach, das nah an der bayrisch-thüringischen Grenze liegt, war ein geeigneter Ort, um ein solches Heim zu errichten. Ihre Erkenntnisse setzten die Neuntklässler:innen neben dem schriftlichen Bericht in Form eines Spiels mit Spielanleitung, Spielfiguren, Karten und Spielplan um. Für ihre Recherche besuchten sie das Schullandheim Hammermühle und das deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg. Außerdem nahmen sie an einer Videokonferenz mit einem Spieleentwickler teil.
Zum Beitrag„Das kleinste Fachwerkhaus in Deutschland“, nennt sich Haus Kickelhain und steht in Mosbach. Die Wohnfläche erstreckt sich auf 40 Quadratmeter. Das Haus wurde um 1600 erbaut und bekam den Namen durch den Töpfer Georg Kickelhain, der in den 1920er Jahren dort mit seiner fünf-köpfigen Familie einzog. Die Familie wohnte dort bis 1957. Heutzutage gehört das Haus zum Stadtmuseum Mosbach und kann besichtigt werden. Sophia Gragert recherchierte im Zuge ihrer Arbeit die Geschichte des Hauses und stellte sich hierbei die Frage, ob das Haus verfälschte Geschichte darstellt, da keine originalen Möbelstücke ausgestellt werden. Zudem fragte die Schülerin sich, ob kleine Häuser die Zukunft des Wohnens sein können. Hierfür bezieht sie sich auf sogenannte Tiny Häuser. Ihre Recherche ist gestützt von einem Interview mit dem Leiter des Stadtmuseums. Außerdem besuchte sie das Haus und stellte Kontakt zum Mosbacher Stadtarchiv her.
Zum BeitragWährend des sogenannten „Großen Brandes“ am 29. Oktober 1888 war fast die gesamte Innenstadt von Hünfeld niedergebrannt. Die Ursache ist unklar und es wird auch Brandstiftung vermutet. In der Folge änderte sich das Stadtbild durch den Wiederaufbau fast vollständig. Die AG „Geschichtswerkstatt“ beschloss daher zu erforschen, welche Folgen der Brand für das Wohnen hatte. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in einem Film. Unterstützung und Material bekamen sie aus dem Konrad-Zuse-Museum der Stadt Hünfeld und aus dem Stadtarchiv. Sie entwickelten fiktive Gespräche zwischen Kindern, die den Brand miterlebt hatten. Zudem suchten sie nach vom Brand betroffenen Gebäuden und drehten hier ihre filmischen Szenen. Insgesamt 687 Personen waren durch den Brand obdachlos geworden und hatten in zwölf Stunden ihre Lebensgrundlage plötzlich verloren. Der Wiederaufbau erfolgte dann jedoch recht schnell und wurde durch zahlreiche Spenden unterstützt. In Bezug auf das Wohnen spielte das Thema Brandschutz nun eine sehr große Rolle beim städtischen Wiederaufbau.
Zum BeitragÜber 1.000 Jahre lang war Suderwich im Ruhrgebiet ein beschauliches Dorf, bis die „Zeche Luwig“ aus dem benachbarten Recklinghausen 1900 begann, in dem Ort Steinkohle abzubauen. In kürzester Zeit entstanden zwei Schachtanlagen und eine Siedlung für zugezogene Arbeitskräfte und ihre Familien. Mika Wolff beschreibt den Aufbau und die Ausstattung der Siedlungshäuser sowie das Alltagsleben in der Kolonie. Außerdem beleuchtet er den Strukturwandel im Dorf. Die Verdoppelung der Bevölkerung in weniger als einem Jahrzehnt war für viele Einheimische ein „Kulturschock“. Gleichzeitig profitierte das Dorf von neuer Infrastruktur wie einem Bahnhof, Kindergärten und einer eigenen Post. Die schriftliche Arbeit dokumentiert auch den Niedergang und die Schließung der Zeche in den 1960er Jahren. Die „Kolonie“ blieb bestehen und steht heute unter Denkmalschutz, so dass der Schüler zahlreiche historische Aufnahmen mit Fotos aus der aktuellen Siedlung vergleichen konnte.
Zum BeitragDie Siedlung „Haus Furpach”, in der Mae Demmes Großmutter aufwuchs, hat eine besondere politische Geschichte: 1936 plante das NS-Regime auf dem Gebiet eines ehemaligen Gutshofs einen ganzen Stadtteil für die Beschäftigten der Neuenkirchener Gruben und Eisenhütten. Bis 1939 wurden 66% der geplanten Häuser und Wohnungen fertiggestellt, danach ruhten die Bauarbeiten. Erst nachdem sich das Saarland 1955 der Bundesrepublik anschloss, „boomte” die Hüttenwirtschaft erneut und die Planungen zum weiteren Ausbau des Stadtteils wurden wieder aufgenommen – diesmal nicht von staatlicher Seite, sondern von Siedlungsgemeinschaften aus den benachbarten Unternehmen. Die Schülerin zeichnete diese wechselvolle Entwicklung nach und dokumentierte mit Fotos aus dem Familienbesitz und Interviews mit ihrer Oma die Organisation der Siedlungsgemeinschaften und das Zusammenleben im neuen Stadtteil.
Zum BeitragWie der überwiegende Teil von Nordrhein-Westfalen gehörte Detmold nach 1945 zur britischen Besatzungszone. Aufgrund der vorhandenen militärischen Infrastruktur blieben britische Truppen auch nach dem Ende der Besatzungszeit als Nato-Partner in der Stadt. Die vorhandenen Kasernen, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammten, reichten nie für die Zwecke und Größe der britischen Streitkräfte aus. Während der Besatzungszeit beschlagnahmten diese daher weitere öffentliche und private Gebäude und standen somit im Konflikt zur heimischen Bevölkerung. In den 1950er Jahren wurden dann eigene Siedlungen für britische Militärangehörige und ihre Familien eingerichtet. In ihrem schriftlichen Beitrag dokumentiert Rubina Helen Rothenstein mit Stadtplänen und Fotos, wie die „Britensiedlungen“ und ihre Bewohner:innen im Lauf der Jahrzehnte immer mehr in die Stadt eingebunden wurden. Gleichzeitig blieben die Wohngebiete durch ihren Aufbau und ihre einheitliche Architektur immer „britische Inseln“.
Zum BeitragGeschichtsforschung, kreatives Schreiben und Theater verbanden die Schüler:innen der Hamburger Klosterschule. In einem Theaterstück erzählen sie das Leben eines Hamburger Arztes und seiner Familie in den Jahren 1940 bis 1965, das sich aufgrund der historischen Entwicklungen in Deutschland und Hamburg sehr turbulent gestaltete. Wegen des Zweiten Weltkriegs und der Zerstörung Hamburgs hatte die Familie lange keine eigene Wohnung, später baute sie mit Hilfe von Freund:innen und Patient:innen eigene Wohn- und Praxisräume, die sie nach der Sturmflut 1962 nochmals komplett erneuern mussten. Aus privaten Dokumenten von Zeitzeug:innen, die ihre Tutorin aus der eigenen Familie vermitteln konnte, erarbeiteten die Elftklässler:innen ein 40minütiges Theaterstück zur Familiengeschichte, das sie an ihrer Schule multimedial mit der Einblendung von Fotos und Filmszenen und zeitgenössischer Musik inszenierten.
Zum BeitragTrotz des industriellen Aufschwungs im 19. Jahrhundert war eine geringe Wohnqualität in Schweinfurt zur Zeit der Industrialisierung normal. Tizian Di Paola erforschte im Rahmen seines Beitrags den sozialen Wohnungsbau und den Zuzug nach Schweinfurt während der Industrialisierung sowie die Reaktionen der königlichen Regierung Unterfranken auf die Zustände. Zudem berichtet er über die Gegenmaßnahmen der Stadt und die daraus resultierenden Wohnverhältnisse in Schweinfurter Arbeiterwohnungen. Der Schüler kam zu dem Ergebnis, dass die durch die Industrialisierung geschaffenen Arbeitsplätze zwar ein Magnet für Menschen war, in die Stadt zu ziehen, sie dort jedoch oftmals keinen Wohnraum fanden. Seine Recherche betrieb der Dreizehntklässler unter anderem im Schweinfurter Stadtarchiv und der Universitätsbibliothek Würzburg.
Zum BeitragAnhand der Forschungsfrage „Wie hat sich der soziale Wohnungsbau in Greifswald vom Mittelalter bis heute entwickelt und verändert?“ gingen 24 Schüler:innen einer 4. Klasse auf Spurensuche. Hierfür besuchten sie, begleitet von einer Architektin, das Rathaus und die Stadtmauer, wo sie die Möglichkeit bekamen mit einer Bewohnerin zu sprechen. Auch die Häuser rund um den Marktplatz wurden besichtigt, sowie die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und das Landesmuseum. Zudem wurden die Schüler:innen durch das sozio-kulturelle Zentrum Sankt Spiritus geführt und besuchten das Pommersche Landesmuseum. Das Endergebnis ist ein Video, in dem drei Schüler:innen die Inhalte einer Mappe besprechen, in der alle zusammengestellten Informationen der Unterrichtseinheit gesammelt sind. Hierbei erläuterten sie die Entwicklung der Stadt Greifwald durch verschiedene Epochen und reflektieren ihre Forschungsergebnisse, die sie an den verschiedenen Rechercheorten gesammelt haben. Ihre Ergebnisse stellte die Klassengemeinschaft zudem all ihren Helfern und Unterstützern vor.
Zum BeitragIn einer umfassenden Arbeit stellen Lucia und Stella Arens den historischen Hintergrund der Siedlungspolitik in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus dar. Zudem berichteten sie über die Erwerbslosensiedlung Seelachwald und die am 17. Juni 1937 gegründete idealtypische NS-Siedlung Wolfbusch. Sie recherchierten zum Leben in der Siedlung damals und heute. Ihre Ergebnisse hielten die beiden Schülerinnen auf einer interaktiven Website fest, bei der man einen Überblick über die Siedlung durch Google Earth und Informationstexte bekommt. Hier bekommt man einen Einblick in die Siedlung und hat dabei zugleich Bilder vor Augen. Ihre Recherche begann mit dem Kontakt zur Siedlergemeinschaft Wolfbusch und führte über die Stadtbibliothek, die Universitätsbibliothek, das Stadtarchiv, das Hauptstaatsarchiv bis zum Landesarchiv. Zudem arbeiteten sie mit Zeitzeugengesprächen, Zeitungsartikeln und Bildern, die ihnen der Heimatverein zur Verfügung stellte.
Zum BeitragDer Dokumentarfilm der fünf Schüler:innen beschäftigt sich mit den Veränderungen der Wohn- und Lebensverhältnisse im ehemaligen "Antoniusheim" - heute "antonius - gemeinsam Mensch" - einer im Jahr 1902 gegründeten kirchlichen Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen allen Alters in Fulda. Die Schüler:innen entschieden sich für einen Film, da dieser für sie selbst und für das Publikum einfacher zugänglich sei. Er zeigt die Veränderungen, die vor allem im Laufe der letzten 30 Jahre stattgefunden haben. Die Jugendlichen führten Interviews mit dem aktuellen Vorsitzenden des Heims, aber auch mit Zeitzeug:innen, die dort gelebt oder gearbeitet hatten. Fokussiert werden Themen wie die Wohngruppeneinteilung, Privatsphäre und Familienkontakt der Bewohner:innen. Dabei werden auch die unterschiedlichen Gruppen in den Blick genommen: Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen. An einigen Stellen des Filmes wird deutlich, dass die Stadtgesellschaft den neuen Wohnformen und einzelnen Inklusionsversuchen skeptisch gegenüberstand. Die Schüler:innen kommen aber zu dem Schluss, dass das Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigungen sich verändern konnte, weil sich das gesellschaftliche Umfeld wandelte und Inklusion immer mehr in den Vordergrund rückte.
Zum BeitragDie Proteste gegen den Abriss des Dorfs Lützerath für dein Kohlebergbau machten 2022 Schlagzeilen. Liam Frank und Maria Ljubicic beschäftigten sich in ihrer schriftlichen Arbeit mit dem Ort Lich-Steinstraß, der 1992 den Braunkohlebaggern weichen musste. Die Bevölkerung und – soweit möglich – die ganze Infrastruktur des Dorfes wurde in den 1980er Jahren in eine neue Siedlung in einen Stadtteil von Jülich umgesiedelt. Die beiden Schüler:innen dokumentieren diesen Prozess von der Entscheidung zur Umsiedlung bis zur endgültigen Aufgabe des Ortes und fragen, wie die Bevölkerung den Verlust der alten Heimat erlebte. Marias Großeltern, die zu den Umsiedler:innen gehörten, erlebten den Umzug langfristig als positiv. Andere Bewohner:innen hingegen bedauerten den Verlust der gewachsenen dörflichen Gemeinschaft. Die beiden Schüler:innen sehen die Organisation des Umsiedlungsverfahrens als grundsätzlich gelungen an, betonen aber, dass eine solche Maßnahme aus sozialen und ökologischen Gründen heute nicht mehr durchführbar wäre.
Zum Beitrag1976 entstand in West-Berlin das erste Frauenhaus in Deutschland. Zwei Jahre später wollte der Verein „Frauen helfen Frauen“ ein vergleichbares Projekt in Münster einrichten und hatte sogar schon ein passendes Haus im Auge. Anders als in Berlin scheiterte die Umsetzung jedoch an der mangelnden Unterstützung durch die Stadtpolitik. Das erste Frauen- und Kinderschutzhaus der Stadt wurde 1981 unter der Regie des Sozialdienstes katholischer Frauen eingerichtet. 1991 erfolgte die Gründung eines weiteren Frauenhauses im Stadtteil Wolbeck, diesmal in Trägerschaft des Frauenvereins. Marla Friedrichs schriftliche Arbeit, für die sie Interviews mit vier ehemaligen Aktivistinnen und Kommunalpolitikerinnen führte, beleuchtet die Unterschiede von kirchlicher und „autonomer“ Frauenarbeit. In Münster wurden diese politisch stark diskutiert, obwohl sie in der Praxis als Zufluchtsorte für bedrohte Frauen so gut wie keine Rolle spielten.
Zum BeitragSogenannte „Mauerhäuser“ entstanden in der frühen Neuzeit in vielen Städten. Die mittelalterlichen Stadtmauern verloren nicht nur ihre ursprüngliche Funktion, sondern waren einem weiteren Stadtwachstum im Weg. Neue Häuser wurden also kurzerhand an die bestehenden Mauern angebaut. Der Geschichte eines solchen Hauses im westfälischen Rheine gingen Leif und Marlene Remberg nach. In Akten, Stadtplänen und einer historischen Familienchronik konnten sie die Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses Münstermauer 27 nachvollziehen, das seit vier Jahren von einem historischen Verein denkmalgerecht saniert wird. In einem Film dokumentierten die Geschwister die Entwicklung des Hauses, die laufenden Sanierungsarbeiten und die Spuren, die die verschiedenen Bewohner:innen im Gebäude hinterlassen haben, um es ihren Bedürfnissen anzupassen – etwa die Aufteilung in mehrere Wohnungen oder die Installation von sanitären Einrichtungen.
Zum BeitragIn den Rechnungen des alten Möbelladens ihrer Großeltern aus den 1970er Jahren stieß die Schülerin Mariella Jahn auf verschiedene ehemalige Kund:innen mit Migrationshintergrund. Angespornt von dieser Entdeckung beschloss die Elftklässlerin, sich intensiver mit der Integrationsfrage in den 1970er Jahren zu beschäften. In ihrem schriftlichen Beitrag untersucht sie daher die Auswirkungen des Wohnraums auf den Integrationsprozess der sogenannten „Gastarbeiter:innen“ im Berliner Ortsteil Wedding rund um den Courbièreplatz. Unterstützt durch Abbildungen und Fotos rekonstruiert die Schülerin vor dem Hintergrund des Berliner Wohnungsmarktes und der Integrationspolitik des Berliner Senats 1970 das Miteinander der Menschen im Viertel und zeichnet am Fallbeispiel der Antonstraße das Wohnen rund um den Courbièreplatz nach. Für ihren Beitrag recherchierte sie im Landesarchiv Berlin, sichtete Fachliteratur und nutzte Protokolle aus dem Abgeordnetenhaus Berlin.
Zum BeitragIn ihrem Videobeitrag beschäftigen sich die Schüler:innen aus vier unterschiedlichen Jahrgangsstufen mit dem Wohnen des Klinikpersonals in den eigenen Unterkünften des Küchenwaldklinikums in Chemnitz seit Ende der 1970er Jahre bis heute. Für ihren Beitrag recherchierten die Schüler:innen dabei in der medizinhistorischen Sammlung des Klinikums Chemnitz und führten Interviews mit den drei Zeitzeug:innen Karin Schumann, Gunter Uhlmann und Ulrike Schneider. In ihrem Beitrag präsentieren die Schüler:innen zunächst „Special Facts“ zum Klinikum, um anschließend Einblicke in das hierarchische Wohnen im Mikrokosmos Krankenhaus zu geben. Unterstützt wird der filmische Beitrag dabei von einem Plakat, das die wichtigsten Informationen zum Projekt beinhaltet und den Film mithilfe eines QR-Codes zugänglich macht.
Zum BeitragIn ihrem Beitrag beschäftigen sich die Schüler:innen mit der Veränderung des Wohnraums in ihrer Heimatstadt Bargteheide. Für ihren Beitrag in Form einer PowerPoint-Präsentation und eines Podcast haben die Schüler:innen im Stadtarchiv und im Museum Bargteheide recherchiert und Zeitzeug:inneninterviews mit den Leitern des Museums Bargteheide Frau Assmy, Herrn und Frau Griese sowie ihren Eltern geführt. Anhand der Erfahrungsberichte der Zeitzeug:innen und des vom Museum und Archiv bereitgestellten Materials stellen die Zehntklässler:innen in ihrem Beitrag unterschiedliche Wohnsituationen in ihrer Heimatstadt von der Nachkriegszeit bis heute dar. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Kreativität der Schüler:innen, denn in der Präsentation befinden sich neben Fotos auch eine Collage, eine selbst gestaltete Karte und ein Modell der Flüchtlingsbaracke am Pferdemarkt.
Zum BeitragDie verlassenen oder umgenutzten Gebäude der Phrix-Werke, einer ehemaligen großen Fabrik zur Produktion und Verarbeitung von Viskose, kann man in Siegburg immer noch besichtigen. Im Zweiten Weltkrieg arbeiteten dort 3.000 Zwangsarbeiter:innen aus ganz Europa. Viskose war ein kriegswichtiger Stoff, der beispielsweise für Wehrmachtsuniformen und Fallschirme benötigt wurde. Die Schüler:innen des Gymnasiums Alleestraße gingen den Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Arbeitskräfte nach: Wo und wie waren sie untergebracht, wie waren Wohnen und Arbeit organisiert und wie machte sich die rassistische Unterscheidung zwischen Arbeiter:innen aus Ost- und Westeuropa bemerkbar? Die Schüler:innen präsentierten ihre Analyse auf einer Internetseite und kombinierten sie mit Ausschnitten aus Interviews und zeitgenössischen Quellen, die sie teilweise mit Hilfe von Online-Wörterbüchern übersetzten.
Zum BeitragIn der zweiten Hälfte des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Wohnung und Einrichtung durch Bombenschäden zerstört. Ab 1943 förderte das NS-Regime daher mit einer eigenen Einrichtung, dem „Deutschen Wohnungshilfswerk“, den Bau von sogenannten Behelfsheimen, in denen „ausgebombte“ Menschen schnell und unkompliziert eine neue Bleibe finden konnten. Fabian Kubis sichtete Ratgeberliteratur und Architekturzeitschriften aus der Kriegszeit und analysiert in seiner schriftlichen Arbeit das Heim „Am Gallenkamp“ in Münster, das heute noch in seinem Wohnviertel steht. Dieses wurde nach Kriegsende von einem Kriegsheimkehrer und seiner ausgebombten Familie erbaut und wich daher in wichtigen Details von den Behelfsheimen der Kriegszeit ab. Das Deutsche Wohnungshilfswerk wurde bis Herbst 1946 weitgeführt, da das Problem des mangelnden Wohnraums nach dem 8. Mai 1945 nicht verschwand, sondern sich durch den Zuzug von Vertriebenen noch verschärfte.
Zum BeitragDas erste Waisenhaus in Hamburg wurde bereits vor über 400 Jahren gegründet. Adele Dittrich und Helen Gärtner beschäftigten sich mit der Geschichte des Waisenhauses an der Admiralstraße in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch Interviews mit zwei Historikerinnen und Quellen aus dem digitalen Hamburger Geschichtsbuch zeichneten sie die Organisation des damals größten Kinderheims der Stadt nach und fragten sich, wie die Kinder und Jugendlichen ihre Situation erlebten. In ihre mit Stadtplänen und Fotos illustrierte historische Arbeit streuten sie fiktive Tagebucheinträge von Waisen ein, um deren Alltagsleben lebendiger zu machen.
Zum BeitragWas bedeutet wohnen und wohnen wir alle gleich? Diese Fragen untersuchen Torge Harms und Simon Meyer in ihrem zweiteiligen Beitrag. In der wissenschaftlichen Arbeit beschäftigen sie sich mit den Wohnbedingungen von Flüchtlingen, Vertriebenen und Displaced Persons in Bremen nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Barackenlager wurden häufig auf dem Gelände ehemaliger Konzentrationslager oder Zwangsarbeiterlager erstellt und bewahrten Personen vor der Obdachlosigkeit. Dennoch waren sie nur kurzfristig zumutbarer Wohnraum, da sich schnell Krankheiten verbreiteten und die Lebensbedingungen schlecht waren. Durch die Isolation vom Rest der Gesellschaft wurden die Bewohner:innen sozial ausgegrenzt und Vorurteile entstanden. In einem zusätzlichen Podcast diskutieren die Schüler gemeinsam mit einer Landesarchäologin über den Begriff ‚Wohnen’, ziehen Gegenwartsbezüge zu aktuellen Flüchtlingsfragen und hinterfragen, inwiefern ‚Wohnen’ als Menschen- und Grundrecht gesehen werden kann.
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