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Ein Erdloch als Kühlschrank: Wohnen von der Steinzeit bis zum Mittelalter

von Frida Teichert

Wie lagerte man in der Steinzeit Essen? Wer hatte welche Aufgabe bei den Kelten? Und wie anpassungsfähig waren Wikinger in ihrem Häuserbau? Diesen und anderen Fragen sind viele Schüler:innen in ihren Beiträgen nachgegangen und erforschten oft mit kreativen Mitteln und einem kritischen Blick das Wohnen in unterschiedlichen, lang zurückliegenden Zeiten. Die großen Sprünge der Zivilisation wurden ebenso in den Blick genommen wie Elemente des Wohnens, die wir auch heute noch kennen.

Das nachgebaute Tipi in der Ausstellung im Schulfoyer
Das nachgebaute Tipi in der Ausstellung im Schulfoyer Foto: GW-Beitrag 20230995

Nicht ganz so weit zurückgeschaut haben zwei Gruppen aus Hessen und dem Saarland. Sie haben zu der vor ca. 2.500 bis 3.000 Jahren lebenden Gruppe der Kelten geforscht. Eine sechste Klasse aus Kassel erklärt, wie die Häuser der Kelten am Dörnberg gebaut waren und wie sie sich über Ackerbau versorgten. Die Schüler:innen benennen dabei auch Leerstellen und offene Fragen: „Man ist sich bis heute nicht sicher, ob der Hohlestein den Kelten als Wasserspeichert oder als religiöse Stätte gedient hat.“

Spärliche Kost bei den Kelten: Haferflocken mit Wasser

In Wadern im Saarland rekonstruierte eine sechste Klasse die Gesellschaftsordnung der Kelten am „Hunnenring“ in Otzenhausen, ihren Alltag, ihre Kleidung und Ernährung. Ein Kleid aus einem Museum wurde hierfür ebenso ausprobiert wie das Nachkochen einiger Speisen. Die klare Trennung der Aufgaben von Frauen und Männern wird in einem fiktiven Tagebucheintrag eines Mädchens deutlich: „Es gibt wie jeden Morgen Haferflocken in Wasser aufgekocht, danach helfe ich meiner Mutter mit dem Abräumen. Währenddessen gehen mein Vater und mein Onkel auf die Jagd, damit wir am Abend Fleisch essen können. Meine Großmutter webt in der Zeit Decken, es früh Winter ist und schon kalte Winde umherziehen.“

Tagebuchseite eines fiktiven keltischen Mädchens
Tagebuchseite eines fiktiven keltischen Mädchens Foto: GW-Beitrag 20230502

Wikinger – nur blutrünstige Seeräuber?

Lynn Schwarz und Fabienne Raup aus Schleswig beschäftigen sich mit den uns vermeintlich bekannten Wikingern: „Wir alle sind schonmal mit dem Themengebiet rund um die Wikinger in Berührung gekommen. Seit es über eine bekannte Serie oder beliebte Bildergeschichten (…). Dabei wird uns meist ein sehr stereotypisches Bild von Wikingern vorgemalt: Bestialische Seeräuber, die auf blutrünstiger Art wertvolle Güter klauen und Menschen umbringen. Hier kann man sich gar nicht vorstellen, dass solche Krieger mit ihrer Familie friedlich wohnen, geschweige denn, dem Klima angepasst, Häuser bauen würden.“

In ihrem Film beleuchten Lynn und Fabienne, wie die Wikinger in Haitabu bei Schleswig wohnten. Haitabu war um 800 das „größte Fernhandelszentrum Nordeuropas“. Das Wohnen war entsprechend nicht von Piraterie und dem Leben auf See, sondern vom Handel geprägt und Arbeiten und Wohnen gehörten zusammen. Schülerinnen kommen zu dem Schluss, dass die Wikinger in Haitabu „sehr viel durchdachter und vor allem anpassungsfähiger lebten als man es sonst oft dargestellt bekommt.“

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Wikinger – nur blutrünstige Seeräuber? Quelle: YouTube/Körber-Stiftung