XR-History Award - Der Gewinner ist...
Die multimediale Ausstellung „Loot. 10 Stories“, ursprünglich vom Studio Jongsma + O’Neill für das Mauritshuis in Den Haag konzipiert, gewinnt den XR-History Award 2024. Als Intervention ist „Loot. 10 Stories“ aktuell im Humboldt Forum zu Gast und Teil der zentralen Debatte über Restitution im Kulturbetrieb.
Vielstimmig legt das Ausstellungsprojekt Loot. 10 Stories offen, dass Raub fester Bestandteil jahrhunderteralter Kunst- und materieller Kulturgutgeschichte ist. Herrschaft, Besatzung und Gewalt schufen in unterschiedlichsten historischen Momenten Möglichkeiten, Besitzerinnen und Besitzer von Kunst und Kulturgut zu enteignen und zu berauben und heute sich oft in Museen befindende Objekte über weite Räume hinweg an entlegenste Orte zu transportieren. Wie schmerzhaft Raub für unterschiedlichste Communities bis in die Gegenwart hinein ist und wie Gewaltpraktiken die verborgenen Geschichten ethnologischer Sammlungen prägen, zeigt die Ausstellung Loot. 10 Stories in eindrücklicher Art und Weise.
Seit 2022 zeichnet der XR-History Award des Programms eCommemoration alle zwei Jahre ein Projekt aus, das immersive Technologien und neue Medien nutzt, um mit einem künstlerischen Ansatz gängige Geschichtserzählungen, Formen der Geschichtsvermittlung oder Praktiken von Erinnerungskultur neu zu erforschen. Der Award, so Nadine Isabelle Henrich, leitende Kuratorin des Hauses der Photografie der Deichtorhallen Hamburg, diesjähriger Partner des Awards, kann „Projekte in den Blick [nehmen], die eine Dynamisierung historischer Narrative durch räumliche, nicht-lineare Erfahrungen eröffnen“. Eingereichte Projekte seien oftmals ein Angebot, „Geschichte(n) experimentell, transhistorisch und multiperspektiv zu lesen“. Die Intervention Loot. 10 Stories setzte sich gegen mehr als 70 internationale Einreichungen durch. Das Konzept von Loot. 10 Stories: die Raubgeschichte von 10 Objekten durch Videoarbeiten, Virtual Reality Installationen und mithilfe von Szenografie und Originalobjekten sichtbar zu machen. Esther Wright, Lecturer in Digital History und Jurymitglied des diesjährigen XR-History Awards, betont, dass in Loot. 10 Stories Extended Reality nicht nur als spielerisches Element, sondern zweckgebunden zum Einsatz kommt, um Verstecktes hinter den Objekten sichtbar zu machen.
Mit einem diversen Programm feiern die Körber-Stiftung und die Deichtorhallen das Gewinnerprojekt am 6. Juni auf dem XR-History Festival, denn: der Award soll zum Anlass genommen werden, die Vielseitigkeit, die Formatvielfalt und die Vielstimmigkeit von Erinnerungskultur ins Zentrum zu rücken. Das Open-Air Festival beginnt um 17 Uhr auf der Freiwiese an den Deichtorhallen.