2. Preis Sozialwissenschaften 2023

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Jonas Zink hat empirisch gezeigt, dass nachhaltige Kapitalanlagen einen relevanten Beitrag dazu leisten können, CO2-Emissionen zu verringern.

Die Forschung

Nachhaltiges Anlegen schafft Anreize für Unternehmen

Text: Dorthe March

„Die katastrophalen, unvorhersehbaren Folgen des Klimawandels und die Erschöpfung der globalen Ressourcen erfordern dringend Maßnahmen aller Akteure“, schreibt Jonas Zink in seiner Dissertation. „Alle Akteure“ schließt aus der Perspektive des Wirtschaftswissenschaftlers explizit die Finanzmärkte ein – und zwar umfassender, als es von außen scheinen mag. Sie müssten Treiber der Transition zu einer CO2-armen Wirtschaft sein, sagt er. Deshalb würden zum Beispiel auch Investor:innen ermutigt, bei ihren Entscheidungen nachhaltige Faktoren zu berücksichtigen – und so Finanzströme in nachhaltige Aktivitäten zu lenken.

„Setzt ein Investmentportfolio auf Nachhaltigkeit und verkauft Aktien von klimaschädlich handelnden Unternehmen, so zeigt meine Dissertation, dass deren Kurse sinken können. Infolgedessen können die betroffenen Unternehmen Anreize haben, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.“

Studienpreisträger Jonas Zink

Was nachhaltiges Investieren tatsächlich bewirken kann, hat Zink im Rahmen seiner kumulativen Dissertation untersucht. „Meine Arbeit liefert erstmals empirische Erkenntnisse über die realen Wirkungen nachhaltiger Kapitalanlagen auf Unternehmen“, erläutert er. Für sechs Aufsätze hat er Unmengen von Daten herangezogen und lotet auf dieser Basis Möglichkeiten und Probleme von „Sustainable Finance“ aus. Besonders aussagekräftig ist seine Analyse in Bezug auf die Frage, ob Investor:innen einen direkten Einfluss auf das Umweltverhalten von Unternehmen haben können. „Setzt ein Investmentportfolio auf Nachhaltigkeit und verkauft Aktien von klimaschädlich handelnden Unternehmen, so zeigt meine Dissertation, dass deren Kurse sinken können. Infolgedessen können die betroffenen Unternehmen Anreize haben, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren“, sagt Zink. Anleger:innen können Unternehmen also tatsächlich dazu bewegen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.

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In einem anderen Artikel unterstützt Zink die Forderung nach einer verpflichtenden und wirtschaftsgeprüften Offenlegung von nichtfinanziellen Kennzahlen. Zunächst zeigt er die negativen Auswirkungen der Tatsache, dass bisher nicht alle Unternehmen verpflichtet sind, ihren CO2-Ausstoß zu veröffentlichen. Externe Datenanbieter würden die Emissionen für diese Unternehmen dann schätzen. „Meine Forschung zeigt jedoch, dass diese geschätzten Emissionsdaten wenig Informationsgehalt für Anleger haben, um einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten zu können“, sagt Zink.

Er ist überzeugt: Die gewonnenen Erkenntnisse der Dissertation können Marktteilnehmer:innen in die Lage versetzen, fundiertere und zielgerichtetere Investitionsentscheidungen zu treffen. Zink selbst hat seine Ergebnisse auf die Praxisseite mitgenommen: Seit Jahresbeginn arbeitet er als Portfolio Manager bei einer Investmentgesellschaft. Sein Schwerpunkt: nachhaltige Kapitalanlagen.

Der Preisträger

Foto: David Ausserhofer

An der Universität Augsburg hat Jonas Zink (30) sowohl sein Bachelor- und Masterstudium absolviert als auch promoviert. Derzeit arbeitet er als Portfolio Manager bei Tecta Invest, einem Tochterunternehmen der Versicherungskammer Bayern.

Beitragstitel: Die Rolle von Sustainable Finance bei der Bekämpfung des Klimawandels

Jonas Zink

jonas.zi@web.de

Promotion an der Universität Augsburg, Fachgebiet Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft

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Wettbewerbsbeitrag von Jonas Zink

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