Die wichtigsten Dissertationen 2024

Saubere Luft für die Gesundheit von Kindern, Berufsbildung für Nachhaltigkeit in der Metallindustrie und neue Ansätze in der Krebstherapie

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Studienpreises 2024 stehen fest. Die drei ersten Preise in Höhe von je 25.000 Euro gehen an die Ökonomin Hannah Klauber von der Technischen Universität Berlin, den Berufsbildungswissenschaftler Stefan Nagel von der Gottfried-Wilhelm-Leibniz Universität Hannover und die Systembiologin Lena Cords von der Universität Zürich. Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung exzellente Dissertationen aus, die eine besonders hohe gesellschaftliche Relevanz haben – in diesem Jahr zu folgenden Themen:

  1. Preis Sektion Sozialwissenschaften

Kinder brauchen saubere Luft

Weltweit sterben jedes Jahr 600.000 Kinder an den gesundheitlichen Folgen schlechter Luftqualität. In Deutschland sollen unter anderem Umweltzonen die Luft verbessern. Deren langfristiger gesundheitlicher Nutzen war bisher schwer zu beziffern. Um diese Forschungslücke zu schließen, hat Hannah Klauber in ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Dissertation an der TU Berlin den Zusammenhang von Luftqualität und Gesundheitszustand von Kindern untersucht. In ihrer Forschung zeigt sie die Auswirkungen der deutschen Umweltzonen auf die Medikamentenverschreibungen für Kinder in den Jahren 2006 bis 2017. Ihre Arbeit belegt, dass sich bereits geringe Luftverbesserungen im ersten Lebensjahr eines Kindes im gesamten Vorschulalter positiv auf die Atemwegsgesundheit auswirken. Die Erkenntnisse helfen, den Nutzen einer besseren Luftqualität genauer zu bewerten und Maßnahmen zur Verbesserung der Luftreinheit voranzutreiben.

  1. Preis Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften

Wie Facharbeit zur Nachhaltigkeit beitragen kann

Eine nachhaltige Entwicklung gehört zu den dringendsten Anliegen unserer Zeit. Nicht nur das Konsumverhalten muss sich ändern, sondern auch die Abläufe in der Industrieproduktion. Der Berufsbildungsforscher Stefan Nagel von der Leibniz-Universität Hannover untersucht in seiner interdisziplinären Dissertation, wie durch die Facharbeit in industriellen Metallberufen eine nachhaltige Transformation in den Unternehmen gelingen kann und was Fachkräfte dafür wissen und können müssen. Auf Basis umfassender empirischer Untersuchungen entwickelt er ein Modell zur Beschreibung erforderlicher Kompetenzen sowie konkrete Ansätze zur Verankerung und Förderung von Nachhaltigkeit in Berufsbildung und Facharbeit.

  1. Preis Sektion Natur- und Technikwissenschaften

Wenn das Bindegewebe Krebs bekämpft

Wer an Krebs erkrankt, hat nach wie vor ein hohes Sterberisiko, besonders bei Lungen- und Brustkrebs. Bislang können in der Krebstherapie nur der Tumor selbst bekämpft und das Immunsystem zur Krebsbekämpfung aktiviert werden. Das den Tumor umgebende Bindegewebe spielt bisher keine Rolle, obwohl es als vielversprechend für neue Krebstherapien gilt. Die Systembiologin Lena Cords hat für ihre Dissertation an der ETH und UZH Zürich 16.000 Krebs-assoziierte Fibroblasten (kurz KAF) von Brustkrebspatientinnen sequenziert. Diese teilungsaktiven Bindegewebszellen können das Tumorwachstum sowohl fördern als auch hemmen. Lena Cords entwickelte ein bisher einzigartiges KAF-Klassifizierungssystem, das zeigt, dass die patientenspezifische Verteilung verschiedener KAFs einen signifikanten Einfluss auf Prognose und Therapieerfolg hat. Ihr Forschung bietet Ansatzpunkte für neue Therapien – ein Meilenstein für die Krebsbekämpfung.


Neben den drei ersten Preisen vergibt die Körber-Stiftung sechs zweite Preise, die mit je 5.000 Euro dotiert sind.

Sektion Sozialwissenschaften

  • Zwischen internationalem Wettbewerb und Klimaschutz – die deutsche Industrie, Elisa Rottner, Universität Basel
  • Verteilte Energieressourcen, zentralisierte Gewinne: Warum die Monopolisierung von Daten und KI zu einer ungerechten Energiewende führen könnte, Silvia Weko, Universität Erfurt

Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften

  • Exekutiver Ungehorsam und rechts-staatliche Resilienz, Philipp Koepsell, Universität Freiburg
  • Wozu Privateigentum an Unternehmen? Strukturwandel durch „Verantwortungseigentum” und die Rechtswissenschaft, Marvin Reiff, Universität Münster

Sektion Natur- und Technikwissenschaften

  • Die Geheimnisse der sicheren Datenübertragung durch Glasfasern: sensible Nachrichten mittels Lichtstreuung verschlüsseln, Stefan Rothe, Technische Universität Dresden
  • Mit ultrakurzen Laserimpulsen zu blitzschnellen Computern, Tobias Weitz, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

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Über den Deutschen Studienpreis

Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmfrau ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Am 3. Dezember verleiht sie den Deutschen Studienpreis 2024 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.


Pressekontakt:

Körber-Stiftung
Inke Maria Horstmann
Pressereferentin
Telefon: +49 40 80 81 92–207
E-Mail: horstmann@koerber-stiftung.de

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