4. Lebendige Bürgergesellschaft

Die Körber-Stiftung widmet sich gesellschaftlichen Herausforderungen, um die Demokratie zu stärken, den Zusammenhalt zu fördern und den demografischen Wandel aktiv mitzugestalten. Unser Ansatz basiert auf einem offenen Dialog, einer breiten Beteiligung der Gesellschaft und einer bundesweiten aktiven Einbindung der Städte und Gemeinden.

In bundesweiten Projekten arbeiten wir daran, dass Kommunen altersfreundlicher werden und ältere Menschen die Chancen des digitalen Fortschritts für sich nutzen können. Wir blicken auf die Bedürfnisse und die Potentiale des Alters, stärken generationsübergreifendes Engagement und stellen Vorbilder für neue Altersrollen vor.

Ein wichtiger Fokus unserer Arbeit ist es Menschen zu beteiligen, Demokratie zu schützen, und Kommunen zu stärken. Wir bringen Menschen in Entscheidungspositionen und zivilgesellschaftliche Gruppen zusammen, um Themen wie Integration und Vielfalt aktiv anzugehen. Wir unterstützen Engagement für die Demokratie und fördern den respektvollen Umgang miteinander. Und wir verschaffen Menschen Gehör, die sich für eine freie Meinungsäußerung und eine liberale Gesellschaft im Exil einsetzen.

Unser Handlungsfeld Lebendige Bürgergesellschaft vereint organisatorisch die Bereiche Alter und Demografie und Demokratie, Engagement und Zusammenhalt.

4.1 Alter & Demografie

Als Körber-Stiftung unterstützen wir im Rahmen des Netzwerks Engagiert in Bergedorf das Engagement von Menschen ab 50 Jahren. Mit unseren Angeboten und Impulsen wollen wir sie dazu ermuntern sich einzubringen, und soziale Verantwortung zu übernehmen.
Über 60 Engagierte in 17 Projekten bildeten 2023 den Kern der selbstorganisierten zivilgesellschaftlichen Arbeit im KörberHaus. Die Bergedorfer Generationenwerkstatt lud erstmalig alle Generationen ein, gemeinsam konkrete generationenverbindende Projekte zu entwickeln und umzusetzen.

  • Beim Freiraum-Vernetzungstreffen im KörberHaus.
    Beim Freiraum-Vernetzungstreffen im KörberHaus. Foto: Claudia Höhne
  • Generationenwerkstatt Bergedorf 2023.
    Generationenwerkstatt Bergedorf 2023. Foto: Bente Stachowske
  • Interkultureller Kochabend im KörberHaus.
    Interkultureller Kochabend im KörberHaus. Foto: Claudia Höhne

Eine sich rasant digitalisierende Gesellschaft braucht Menschen, die souverän die Chancen des Fortschritts nutzen und seine Risiken meistern können. Die Themenwoche Eingeloggt! fördert mit kostenlosen Workshops das Verständnis für eine zunehmend digitalisierte Welt und macht auf vorhandene Angebote und engagierte Organisationen aufmerksam. Die jährlich wachsende Initiative – eine Kooperation mit den Bücherhallen Hamburg und der Hamburger Volkshochschule – bietet die Möglichkeit, Anwendungen auszuprobieren, Kompetenzen zu erweitern und Wissen zu teilen. 2023 wurde die Aktionswoche erstmals auch in Kassel und in Oldenburg ausgerichtet.

Mit dem Zugabe-Preis würdigen wir jährlich drei Persönlichkeiten, die mit ihrem unternehmerischen Engagement die Gesellschaft besser machen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert.

2023 wurde der Zugabe-Preis verliehen an:

  • Dr. Titus Bahner (62): Der Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler entwickelte die Allmende 2.0, ein Zukunftsmodell auf der Basis des gemeinschaftlichen Grundeigentums, das Bodenspekulation begegnen und landwirtschaftliche Flächen für zukünftige Generationen erhalten will.
  • Judith Grümmer (64): Mit ihrer Familienhörbuch gGmbH ermöglicht sie unheilbar erkrankten Eltern mit minderjährigen Kindern die Erstellung einer professionellen Autobiografie und schafft damit besondere Hörbücher als Andenken für die Hinterbliebenen.
  • Frank Hoffmann (63): Der Gynäkologe entwickelte mit discovering hands ein einzigartiges Sozial- und Inklusionsunternehmen, das blinde und stark sehbehinderte Frauen zu Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen ausbildet, die in Praxen und Kliniken bei der Diagnose zur Brustkrebsfrüherkennung Einsatz finden.

Die Preisverleihung fand am 15. Juni 2023 im LichtwarkTheater im KörberHaus statt.

  • Die Preistragenden 2023: Titus Bahner, Judith Grümmer, Frank Hoffmann (v.l.).
    Die Preistragenden 2023: Titus Bahner, Judith Grümmer, Frank Hoffmann (v.l.). Fotos: Körber-Stiftung/Claudia Höhne
  • Titus Bahner über „Allmende 2.0“.
    Titus Bahner über „Allmende 2.0“.
  • Judith Grümmer im Gespräch mit der Moderatorin Inka Schneider (NDR).
    Judith Grümmer im Gespräch mit der Moderatorin Inka Schneider (NDR).
  • Frank Hoffmann über seine Entwicklung „discovering hands“.
    Frank Hoffmann über seine Entwicklung „discovering hands“.

Das Körber Demografie Symposium lädt einmal im Jahr alle, die für die Themen des demografischen Wandels Verantwortung tragen, dazu ein, sich von nationalen und internationalen Vorbildern und bewährten Good-Practice-Projekten inspirieren zu lassen. Das Projekt setzt auf die Chancen des demografischen Wandels und trägt dazu bei, dass unsere Kommunen auch zukünftig lebenswerte Orte sein werden.

Das 14. Körber Demografie Symposium fand am 2. November 2023 unter dem Titel Dritte Orte. Räume für gutes Altwerden in der Kommune statt und bot ein breites Spektrum an Input von wissenschaftlich erhobenen Daten bis zu praktischen Beispielen. Die auf dem Symposium vorgestellte Untersuchung Dritte Orte. Begegnungsräume in der altersfreundlichen Stadt zeigt auf, wie altersfreundliche Kommunen die soziale und gesellschaftspolitische Teilhabe Älterer gezielt fördern können.

  • Das 14. Körber Demografie Symposium fand im November im KörberHaus statt.
    Das 14. Körber Demografie Symposium fand im November im KörberHaus statt. Fotos: Claudia Höhne
  • David Menn (Körber-Stiftung) überreicht Heidi Ostmeier (Seniorenbeauftragte Stadt Gütersloh) die diesjährige Studie zu dritten Orten.
    David Menn (Körber-Stiftung) überreicht Heidi Ostmeier (Seniorenbeauftragte Stadt Gütersloh) die diesjährige Studie zu dritten Orten.
  • Den Haag als Vorbild für eine altersfreundliche Stadt? Unter anderem darüber tauschten sich die Teilnehmenden auf dem Demografie Symposium aus.
    Den Haag als Vorbild für eine altersfreundliche Stadt? Unter anderem darüber tauschten sich die Teilnehmenden auf dem Demografie Symposium aus.
  • Gert van Capelleveen, Vorsitzender der Städtische Altenkommission in Den Haag berichtet über die Arbeitsweise der Kommission.
    Gert van Capelleveen, Vorsitzender der Städtische Altenkommission in Den Haag berichtet über die Arbeitsweise der Kommission.
Dritte Orte – Begegnungsräume in der altersfreundlichen Stadt

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Den Haag – Dritte Orte in der Stadt der Teilhabe

Mit der Expedition Age & City laden wir Verantwortliche für Alterspolitik dazu ein, Altersfreundlichkeit jenseits der eigenen Landesgrenzen zu erforschen. Die Erfahrungen werden auf dem jährlichen Körber Demografie Symposium geteilt.

Im September 2023 reisten 20 kommunale Verantwortliche für Alterspolitik und Teilhabe nach Den Haag. Die Verwaltung der drittgrößten Stadt der Niederlande strebt an, die Lebensqualität für Ältere stetig zu verbessern. Diese systematische Alterspolitik beruht auf den Handlungsfeldern der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

  • Die Teilnehmenden der Expedition nach Den Haag.
    Die Teilnehmenden der Expedition nach Den Haag. Fotos: Körber-Stiftung / Sebastiaan van Denzel
  • Die Stadt Den Haag ist seit 2015 Mitglied im Netzwerk Altersfreundlicher Städte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und schafft gezielt Orte der Teilhabe für Ältere.
    Die Stadt Den Haag ist seit 2015 Mitglied im Netzwerk Altersfreundlicher Städte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und schafft gezielt Orte der Teilhabe für Ältere.
  • Mitten im Zentrum der Stadt wurde 2021 der Kulturpalast Amare eröffnet, der sich als ein Ort für alle Menschen in Den Haag versteht.
    Mitten im Zentrum der Stadt wurde 2021 der Kulturpalast Amare eröffnet, der sich als ein Ort für alle Menschen in Den Haag versteht.
  • Das Schaffen und Betreiben von Orten der Begegnung sind Maßnahmen, die eine altersfreundliche Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit Partnern und Engagierten ergreifen sollte, um die Teilhabe zu fördern.
    Das Schaffen und Betreiben von Orten der Begegnung sind Maßnahmen, die eine altersfreundliche Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit Partnern und Engagierten ergreifen sollte, um die Teilhabe zu fördern.

Das Stadtlabor demografische Zukunftschancen bietet kommunalen Verantwortlichen für Alter und Demografie eine Plattform für Impulse aus Wissenschaft und Praxis. Drei Workshops mit jeweils 20 kommunalen Demografie-Verantwortlichen im KörberHaus in Hamburg Bergedorf, in Dinslaken und in Kiel dienten 2023 dazu, die beispielhafte Praxis ausgewählter altersfreundlicher Orte kennenzulernen. Dem Alumni-Netzwerk des Stadtlabors gehören mittlerweile 171 Orte an, deren Vertreterinnen und Vertreter sich regelmäßig treffen und austauschen.

  • Teilnehmende des Stadtlabors demografische Zukunftschancen im KörberHaus.
    Teilnehmende des Stadtlabors demografische Zukunftschancen im KörberHaus. Foto: Claudia Höhne
  • Bei der Werkstatt 1 tauschen sich kommunale Gestalterinnen und Gestalter aus.
    Bei der Werkstatt 1 tauschen sich kommunale Gestalterinnen und Gestalter aus. Foto: Claudia Höhne
  • Die Werkstatt 3 beschäftigt sich mit der Digitalisierung und der Gemeinschaft im Quartier.
    Die Werkstatt 3 beschäftigt sich mit der Digitalisierung und der Gemeinschaft im Quartier. Foto: Körber-Stiftung / Petra Nowack

4.2 Demokratie, Engagement, Zusammenhalt

Was bedeutet es, im Exil journalistisch tätig zu sein? Die Körber-Stiftung gibt dem Exiljournalismus in Europa eine Stimme, unter anderem beim jährlichen Exile Media Forum, dessen fünfte Ausgabe in diesem Jahr mit 180 Teilnehmenden im Rahmen der Hamburger Woche der Pressefreiheit stattfand.

Gastpartner war in diesem Jahr die britische Organisation Justice for Journalists; ein inhaltlicher Schwerpunkt lag auf den Herausforderungen des Exiljournalismus für afghanische, iranische, russische und belarussische Medienschaffende. Die Eröffnungsrede hielt der international renommierte Exiljournalist Lotfullah Najafizada.

  • Keynote von Lotfullah Najazifada.
    Keynote von Lotfullah Najazifada. Fotos: Claudia Höhne
  • Dr. Sonja Wimschulte (Körber-Stiftung), Lotfullah Najazifada (Journalist), Sven Tetzlaff (Körber-Stiftung), Can Dündar (Journalist) (v.l.).
    Dr. Sonja Wimschulte (Körber-Stiftung), Lotfullah Najazifada (Journalist), Sven Tetzlaff (Körber-Stiftung), Can Dündar (Journalist) (v.l.).
  • Journalist Kevin Hanschke im Gespräch mit der ukrainischen Journalistin Valeriia Semeniuk.
    Journalist Kevin Hanschke im Gespräch mit der ukrainischen Journalistin Valeriia Semeniuk.
  • Die Journalistin Solmaz Khorsand diskutiert die Situation von afghanischen und iranischen Medienschaffenden im Exil mit Zahra Joya, Rukhshana Media, Omid Rezaee, freier Exiljournalist und Farzad Seifikaran, Radio Zamaneh.
    Die Journalistin Solmaz Khorsand diskutiert die Situation von afghanischen und iranischen Medienschaffenden im Exil mit Zahra Joya, Rukhshana Media, Omid Rezaee, freier Exiljournalist und Farzad Seifikaran, Radio Zamaneh.

Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit, initiiert von der Körber-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, will das Bewusstsein für die Bedeutung von freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit für unsere Demokratie und für unsere freie liberale Gesellschaft stärken.

Unter dem Motto Freiheit für die Wahrheit startete am 11. September 2023 die Aktionswoche mit Diskussionen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Workshops rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. Den Auftakt bildete eine von Ingo Zamperoni moderierte Sondersendung des NDR zum Thema Medienfreiheit. In unterschiedlichen Formaten diskutierten prominente internationale Gäste wie der türkische Journalist Can Dündar und die China-Korrespondentin der ZEIT Xifan Yang. Der russische Journalist und Friedensnobelpreisträger Dimitry Muratov hielt eine Keynote auf dem Empfang von Kultursenator Carsten Brosda im Hamburger Rathaus. Unabhängige Medienschaffende aus der Ukraine, aus Afghanistan, dem Iran und anderen Krisengebieten berichteten über persönliche Erfahrungen von gewaltsamer Unterdrückung und von ihrem Kampf für unabhängige Berichterstattung.

Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien), Dmitry Muratov (Friedensnobelpreisträger) , Can Dündar (Journalist) beim Senatsempfang anlässlich der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit.
Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien), Dmitry Muratov (Friedensnobelpreisträger) , Can Dündar (Journalist) beim Senatsempfang anlässlich der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit. Foto: Behörde für Kultur und Medien

Die Tage des Exils – ein publikumsorientiertes Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm – geben Menschen im Exil eine Plattform, schlagen die Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit und regen zum Dialog an.

Im Mai fanden die fünften Tage des Exils in Hamburg statt. In 50 Veranstaltungen an 42 Orten wurden die Erfahrungen von Verfolgung, Flucht und Exil thematisiert. Schirmherrin Swetlana Tichanowskaja aus Belarus hielt die Rede zum Exil.

Vom 8. September bis zum 9. Oktober fanden die Tage des Exils erstmals in Berlin in Kooperation mit der Stiftung Exilmuseum Berlin statt. 4.500 Menschen besuchten die Veranstaltungen mit Beteiligung von 52 Organisationen. Ein Highlight zum Auftakt war die Lange Nacht des Exils mit der Rede zum Exil von Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller sowie die erstmalige Verleihung des neu ausgelobten Exile Visual Arts Award. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis zeichnet Werke von Kunstschaffenden im Exil aus, die essenzielle Fragen wie Identität, Zugehörigkeit oder Fremdheit visualisieren. Erste Preisträgerin ist die iranische Künstlerin Farkhondeh Shahroudi, die für ihre Werke Sky is no one’s ground und Max Beckmann war nicht hier geehrt wurde.

  • Rede zum Exil der Schirmherrin Herta Müller am 8. September 2023 in Berlin.
    Rede zum Exil der Schirmherrin Herta Müller am 8. September 2023 in Berlin. Fotos: Till Budde
  • Panel bei der langen Nacht des Exils mit Nicola Albrecht (Moderation), Faisal Hamdo, Parastou Forouhar, Andreas Kossert.
    Panel bei der langen Nacht des Exils mit Nicola Albrecht (Moderation), Faisal Hamdo, Parastou Forouhar, Andreas Kossert.
  • Schirmherrin Swetlana Tichanowskaja hält die Rede zum Exil.
    Schirmherrin Swetlana Tichanowskaja hält die Rede zum Exil. Fotos: Claudia Höhne
  • Musikalische Begleitung durch Leon Gurvitch und Olga Mashanskaya.
    Musikalische Begleitung durch Leon Gurvitch und Olga Mashanskaya.
  • v.l. Yuliya Salauyova, Christine Gerberding (Moderatorin), Ingo Petz & Swetlana Tichanowskaja.
    v.l. Yuliya Salauyova, Christine Gerberding (Moderatorin), Ingo Petz & Swetlana Tichanowskaja.

Unsere auf drei Jahre angelegte Studienreihe Stärkung der Demokratie mit Julian Nida-Rümelin geht der Frage nach, was wir leisten können, um demokratische Strukturen durch Krisen hindurch neu zu denken, zu sichern und zu etablieren.

Die Rolle der Zivilkultur in der Demokratie war 2023 das Thema der dritten und letzten Studie, die Nida-Rümelin im September vorlegte. Wie die Zivilkultur unsere demokratische Praxis bereichern kann und welche Maßnahmen wir für eine vitalere Zivilkultur ergreifen können, diskutierte Nida-Rümelin am 14. September im Gewandhaus zu Leipzig mit der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping und der Autorin Thea Dorn.

Eine breite mediale Aufmerksamkeit fand unsere studienbegleitende repräsentative Umfrage Demokratie in der Krise, die das Vertrauen der Deutschen in die Demokratie untersuchte. Das alarmierende Ergebnis zeigt: Nur noch eine Minderheit von 43 Prozent der Deutschen hat großes oder sehr großes Vertrauen in die Demokratie.

Die Studie: Die Rolle der Zivilkultur

Um Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Verödung der Innenstädte oder dem demografischen Wandel gezielt entgegenzutreten, braucht es Kooperation und die Expertise der Menschen vor Ort. Mit Deutschland besser machen – mit der zukunftsfähigen Stadt stellen wir die Förderung demokratischer Teilhabe in den Mittelpunkt. Mit Unterstützung des Deutschen Städtetags bringt die Körber-Stiftung lokale Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft an einen Tisch, um gemeinsam Projekte für eine zukunftsfähige Entwicklung ihrer Städte zu entwickeln.

Im Programm Deutschland besser machen fanden 2023 in den Kommunen Buchholz in der Nordheide, Schwelm, Eichstädt, Litzendorf und Sulz am Neckar über den Sommer hinweg 76 Tischgespräche statt, Schwerpunkt waren konkrete Klimaschutzprojekte. 34 Ideen befinden sich in der Umsetzung, von der Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft über die Errichtung artenreicher Gemeinschaftsgärten bis zur Abfallvermeidung durch Sharing-Projekte.

Die Herausforderungen der klimaresilienten Kommune waren auch Thema des von uns organisierten Treffens von 24 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Netzwerk Engagierte Stadt in Hamburg im September, bei dem Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher eine Rede hielt.

  • Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern möchte zur Nutzung vorhandener Ressourcen motivieren und Abfall vermeiden. Die Idee: ein Tauschhaus!
    Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern möchte zur Nutzung vorhandener Ressourcen motivieren und Abfall vermeiden. Die Idee: ein Tauschhaus! Foto: Stadt Buchholz
  • In Schwelm wollen Bürgerinnen und Bürger die Lebensmittelproduktion auch in die urbane Umgebung integrieren.
    In Schwelm wollen Bürgerinnen und Bürger die Lebensmittelproduktion auch in die urbane Umgebung integrieren. Foto: Stadt Schwelm
  • Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September 2023 in Buchholz stand das Thema nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt.
    Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September 2023 in Buchholz stand das Thema nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt. Foto: Stadt Buchholz

Anfeindungen und ein immer rauer werdender Ton in der Gesellschaft setzen sich auch in den Rats- oder Stadtverordnetenversammlungen von Gemeinden und Städten fort. Mit unserem Projekt Respekt im Rat und gemeinsam mit dem kooperierenden Institut Schulz von Thun setzen wir uns für eine respektvolle Debattenkultur ein.

In Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern), Buchholz (Niedersachsen) sowie im Landkreis Rendsburg (Schleswig-Holstein) konnte unter Moderation der Körber-Stiftung ein Kodex für eine respektvolle Debattenkultur in den Räten erarbeitet werden. Das Projekt steht nun vor der Ausweitung auf weitere interessierte Kommunen.

Die Basis unserer Demokratie ist die Kommunalpolitik. Wer sich hier engagiert, darf nicht Ziel von Hass und Gewalt werden. Das von uns initiierte Portal Stark im Amt. Portal für Kommunalpolitik gegen Hass und Hetze bietet allen kommunalen Amts- und Mandatsträgerinnen und -trägern in Deutschland konkrete Hilfe: Informationen, Unterstützungsangebote und Tipps zur Prävention.

Zwei Jahre nach Freischaltung ist das Portal, eine Kooperation mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, mit durchschnittlich 600 bis 1.000 Besuchen monatlich eine wichtige erste Anlaufstelle für Kommunalpolitikerinnen und -politiker, die angegriffen werden.

  • Veranstaltung „Engagiert und respektiert?! Alltag in der Kommunalpolitik“ im Hambacher Schloss.
    Veranstaltung „Engagiert und respektiert?! Alltag in der Kommunalpolitik“ im Hambacher Schloss. Foto: Markus Stein
  • Fred Konrad (Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat Zweibrücken-Land und Mitglied des Gemeinderates Käshofen), Gerd Klasen (Bürgermeister der Stadt Polch), Lena Weber (Bürgermeisterin der Stadt Hermeskeil).
    Fred Konrad (Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat Zweibrücken-Land und Mitglied des Gemeinderates Käshofen), Gerd Klasen (Bürgermeister der Stadt Polch), Lena Weber (Bürgermeisterin der Stadt Hermeskeil). Foto: Landtag RLP / A. List
  • Foto: Landtag RLP / A. List